Beachvolleyball:Kobe bringt kein Glück

Das deutsche Beachvolleyball-Duo Rau/Pohl verliert - doch in der Gute-Laune-Sportart Beachvolleyball ärgern Niederlagen wohl niemanden.

Thomas Becker, Peking

Als Kobe Bryant die Arme hochreißt, ist es vorbei. Eine Stunde vorher hatte der NBA-Star beim Trainingsplatz der deutschen Beachvolleyballerinnen vorbeigeschaut, und Stefanie Pohl hatte noch zu ihrer Partnerin Okka Rau gesagt: "Guck mal, wer da ist."

Beachvolleyball: Okka Rau und ihre Partnerin Stefanie Pohl mussten eine Niederlage einstecken.

Okka Rau und ihre Partnerin Stefanie Pohl mussten eine Niederlage einstecken.

(Foto: Foto: Getty)

Der Basketballer sollte ihnen kein Glück bringen. Wollte er auch gar nicht: Er jubelte seinen Landsfrauen Nicole Branagh und Elaine Youngs zu. Die besiegten die deutschen Olympiafünften von Athen mit 21:17, 21:16. Denen genügt jedoch im letzten Gruppenspiel am Mittwoch gegen die Niederländerinnen Rebekka Kadijk/Merel Mooren gar eine knappe Niederlage zum Einzug ins Achtelfinale. "Da war viel mehr drin", ärgerte sich Okka Rau, und Stefanie Pohl sagte: "Wenn so ein Team drei Punkte vorn ist, dann schlagen die plötzlich ganz anders auf. Mit unseren Fehlern haben wir die wieder ins Spiel gebracht." Die Deutschen hatten gegen die erfahrenen Weltranglistenfünften in beiden Sätzen in Führung gelegen.

"Ich hab beide Sätze verloren, weil ich am Schluss die Aufschläge nicht gekriegt hab." Okka Rau war nicht gerade mit sich zufrieden. Kein Wunder, dass sich die temperamentvolle Kielerin auch noch eine Verwarnung einhandelte: gelbe Karte wegen Sandschmeißens. Demonstratives Ärgern ist in der Gute-Laune-Sportart Beachvolleyball offenbar nicht vorgesehen. Doch das deutsche Duo muss sich nicht grämen: Das Erfolgsverzeichnis ihrer Gegnerinnen ist nicht anders als sehr beachtlich zu bezeichnen, und diese Größen am Rand einer Niederlage gehabt zu haben, zeugt davon, dass die Form jedenfalls stimmt. Mit dem ersten Turniersieg eines deutschen Frauenteams in der Weltserie hatten Rau/Pohl kurz vor Olympia sogar Medaillenhoffnungen aufkommen lassen.

Auch Stephanie Pohl konnte sich mit der Niederlage noch nicht so recht anfreunden: "Mit vier Punkten waren wir vorne! Aber wenn so ein Team mal drei Punkte weg ist, dann machen die das. Dann schlagen die auch ganz anders auf." Wohl wahr: Statt mit vorsichtigen 50 km/h zischten die Angaben der Amerikanerinnen plötzlich mit mehr als 70 Sachen übers Netz. Doch wie die drei anderen deutschen Duos haben auch Rau/Pohl noch alle Chancen. Die beiden besten Teams jeder Vierergruppe und die zwei besten Gruppendritten qualifizieren sich fürs Achtelfinale. Die restlichen vier Gruppendritten spielen in der Relegation die verbleibenden zwei Plätze für die K.o.-Runde aus.

Und Kobe Bryant? Der soll mal lieber Basketball spielen statt Unglück zu bringen ...

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