Bayerns Javi Martínez:Der Fußballer, das gefährdete Wesen

Javi Martinez

Bayerns Javi Martínez fällt mit einem Schlüsselbeinbruch aus, den er sich bei einer Bergwanderung zuzog.

(Foto: dpa)

Bayern-Profi Javi Martínez fällt für den Rest Saison aus, weil er sich beim Wandern verletzt. Fußballer und Freizeit - das kann schiefgehen.

Glosse von Christopher Gerards

Saison-Aus für Javi Martínez! Bayern-Profi erleidet Bruch des linken Schlüsselbeins! Die Nachrichten klangen alarmierend. Ausgerechnet Martínez, der schon so oft verletzt war, am Knie, an der Leiste. Ausgerechnet jetzt, wo nur noch zwei Spiele in der Bundesliga zu absolvieren sind. Andererseits: Was stand da in der Meldung, ein bisschen weiter unten? "Der 28 Jahre alte spanische Nationalspieler hat sich nach Angaben seines Klubs am Sonntag während eines Heimatbesuchs bei einer Bergwanderung einen Bruch des linken Schlüsselbeins zugezogen." Bergwandern? Heimatbesuch?

Ein Bayern-Profi geht, kurz vorm Saisonfinale, in den Bergen wandern. In Spanien. Ihm bricht dabei das Schlüsselbein. So was klingt natürlich blöd. Immerhin, und das ist eine gute Nachricht für Martínez: Die Kulturgeschichte der freizeitlichen Fußballer-Verletzungen hat noch ganz andere Kapitel zu bieten als diese Bergwanderung, und es ist das Verdienst der Nachrichtenagentur Sport-Informations-Dienst, sie gesammelt zu haben.

Vom Kamel gegen den Teambus geschubst

Der Ire Robbie Keane etwa, Ende der Neunzigerjahre bei den Wolverhampton Wanderers, lag auf dem Sofa, angelte mit dem Fuß nach einer Fernbedienung - und riss sich mehrere Bänder. Oder Adam Nemec, seinerzeit beim 1. FC Kaiserslautern: Er fiel im eigenen Garten vom Baum und deshalb mit einer Gehirnerschütterung, zwei gebrochenen Brustwirbeln und einem gebrochenen Schlüsselbein aus.

Dem früheren Frankfurter Torwart Markus Pröll gelang es, sich eine Schultereckgelenksprengung zuzuziehen, als er über ein kleines Mädchen stolperte. Der Engländer David Seaman verletzte sich beim Angeln: Als er einen 26-Pfünder aus dem Wasser ziehen wollte, renkte er sich die Schulter aus. Der Mainzer Elkin Soto erlitt einen Hexenschuss beim Schnürsenkelbinden. Und, wieder FC Bayern: Franz Michelberger wurde mal während eines Trainingslagers von einem Kamel gegen den Teambus geschubst - Knieverletzung.

Natürlich könnte man jetzt über Fußballer lästern. Dass ihnen Körperbeherrschung fehle. Oder hat man schon mal gehört, dass ein Tennisprofi von einem Kamel gegen einen Bus geschubst wurde? Andererseits tragen ausgerechnet zwei Profis des nächsten Bayern-Gegners zur Ehrenrettung ihrer Sportart bei. Die Leipziger Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer flogen nach dem jüngsten Bundesliga-Wochenende ebenfalls nach Spanien, allerdings nach Mallorca, in eine Gegend also, in der es härter zugeht als auf jedem Fußballer-Gartenbaum. Und, was soll man sagen? Ilsanker und Sabitzer haben Malle überlebt. Und von Schlüsselbeinbrüchen und Schultereckgelenksprengungen ist auch nichts bekannt geworden.

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