Bayern-Sieg gegen Paderborn:Gemütlich zurück an die Spitze

FC Bayern München - SC Paderborn

Entspannter Sieg: David Alaba, Thomas Müller und Mario Götze (von links nach rechts)

(Foto: dpa)

Gegen den bisherigen Tabellenführer Paderborn spielt der FC Bayern München 20 Minuten lang ein beeindruckend schnelles Kurzpassspiel. Ansonsten ist aber beim 4:0 nicht viel Anstrengung nötig, um endlich wieder ganz oben anzukommen.

Aus dem Stadion von Benedikt Warmbrunn

Mario Götze sprintete kurz, ein paar Meter nur, dann ließ er es austrudeln, er hatte ja Zeit. Gemütlich marschierte er weiter, er schlich zwei Schritte über die Mittellinie. Dann war es aber auch genug der Anstrengung. Wenige Sekunden zuvor hatte Götze ein Tor erzielt, das zweite an diesem Abend, es war der dritte Treffer des FC Bayern im Heimspiel gegen den SC Paderborn. Für Götze und seine Mitspieler war es ein gemütlicher Abend. 20 Minuten lang spielten sie in der ersten Halbzeit ein beeindruckend schnelles Kurzpassspiel. Ansonsten musste es aber meistens nicht ganz so viel Anstrengung sein. Die Mannschaft gewann auch so überlegen 4:0 (2:0).

Für Bayern-Trainer Pep Guardiola, der sich bekanntlich auf jede Situation möglichst akribisch vorbereitet, war diese Partie eine ungewohnte: In seiner 39. Bundesliga-Partie traf er erstmals auf einen Tabellenführer. Guardiola hat daher vor dem Spiel vor Paderborn gewarnt: Unterschätzen, sagte er, werde er die Gäste nicht. Zur Sicherheit erinnerte er an ein "schweres, schweres Pokalspiel" aus seiner Zeit als Trainer des FC Barcelona gegen das "kleine, kleine, kleine, kleine " Numancia.

Guardiola vertraute daher seiner Spitzenspiel-Elf. Mario Götze, Xabi Alonso, Robert Lewandowski, Arjen Robben standen wieder in der Startelf, dazu Sebastian Rode. Es war eine Elf, die von großem, großem Respekt vor Paderborn zeugte. Es war dann auch das Spiel zwischen zwei Mannschaften aus der Spitzengruppe der Tabelle. Zumindest fünf Minuten lang.

Paderborn attackierte früh, störte den Spielaufbau des FC Bayern bereits am Strafraum, teilweise standen alle Gästespieler in der gegnerischen Spielfeldhälfte. Die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter spielte selbstbewusst, schwungvoll, ansehnlich. In der vierten Minute flankte Jens Wemmer von der rechten Seite, Elias Kachunga probierte es mit einem Seitfallzieher, er schoss den Ball über das Tor. Dann hatte sich der FC Bayern das lange genug angeschaut.

Die Mannschaft kombinierte sich mit schnellen Pässen nach vorne, drückte alle Gegenspieler weit in deren Hälfte hinein.

Es begannen die 20 Minuten, in denen Guardiolas Elf fast alles gelang. Los ging es in der achten Minute: cleverer Pass von Robben in eine Lücke der Paderborner Defensive, Thomas Müller legte den Ball mit der Hacke zu Götze, der den Ball überlegt schlenzte. Vier Ballkontakte, Tor. Paderborn hatte nun ein kleines, kleines, kleines bisschen zu viel Respekt vor dem Gegner, sie verteidigten nicht mehr mit geschlossenen Ketten, gönnten dem FC Bayern Raum und Zeit. Die dieser vergnügt nutzte. Lewandowski (9., 10.), Alaba (11.) und Götze (13.) vergaben gute Gelegenheiten. Dann rückte der umsichtige Lahm fast bis an den Paderborner Strafraum heran, ein kurzer Pass zu Lewandowski, der den Ball elegant annahm, seinen Schuss berührte Paderborns Torwart Lukas Kruse zwar mit den Händen, er war dennoch chancenlos (14.). Es war Lewandowskis zweites Bundesliga-Tor für den FC Bayern, das erste im eigenen Stadion.

Zeit für die Blasmusik-Kapelle

An dem Mittelstürmer ließ sich nun gut beobachten, wie leicht es die Gastgeber hatten. Lewandowski bewegte sich munter durch die Löcher der Paderborner Defensive, war immer anspielbar - und öffnete seinen Mitspielern weitere Räume. Paderborn konnte nur schwer, schwer folgen. Statt früh zu attackieren, zogen sich alle Gästespieler in die eigene Spielfeldhälfte zurück, konterten, einmal sogar gefährlich: Idir Quali rannte auf Manuel Neuer zu, schoss ihm jedoch direkt in die Füße. Ansonsten verteidigte Paderborn mit fünf Mann am eigenen Strafraum. Und direkt davor standen noch einmal vier.

Mit Erfolg: Sie ließen weniger Chancen zu. Götze schoss über das Tor (29., Vorlage: Lewandowski mit einem Kopfball), Robben schoss links am Tor vorbei (32.), schoss rechts am Tor vorbei (36.). Götze verfehlte das Tor um wenige Zentimeter (42.). Dann war Pause. Zeit für die Blasmusik-Kapelle. In der zweiten Halbzeit verlangsamte der FC Bayern etwas das Tempo, es wurde nun ein gemütlicher Abend für das Team. Paderborn konterte zwar zu ein paar kleinen, kleinen, kleinen Torchancen sowie zu einer großen, großen durch den eingewechselten Süleyman Koc - Manuel Neuer wehrte den Ball jedoch aufmerksam zur Ecke ab (69.).

Ansonsten schoben sich die Spieler des Gastgebers den Ball überwiegend entspannt in ungefährlichen Zonen des Spielfeldes zu. Und rückten sie doch einmal an den Strafraum heran, gefiel ihnen ihr schnelles Kurzpassspiel so gut, dass sie überhaupt nicht schießen wollten. Robben schoss über das Tor (60.), zwei Minuten später hoppelte der Ball nach einem Schuss von Götze am Pfosten vorbei. Guardiola gestikulierte nun unzufrieden am Spielfeldrand. Seine Mannschaft erhöhte daraufhin zumindest kurzzeitig das Tempo.

Robben dribbelte in den Strafraum, nach seinem Pass scheiterte Müller zunächst an Torwart Kruse. Doch da stand Götze. Und traf (78.). "Wir waren gut vorbereitet und haben eine gute Partie gespielt. Wir haben Qualität in der Mannschaft und freuen uns auf die nächsten Spiele", sagte Götze nach der Partie. Sieben Minuten nach dem 3:0 spitzelte Müller nach einer Flanke von Robben den Ball zum Endstand ins Tor. 4:0. Ein Ergebnis, das Guardiola zumindest vorerst vor einem bewahrt: sich auf Spiele gegen den Tabellenführer vorbereiten zu müssen. Der heißt nun erst einmal wieder FC Bayern München.

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