Bayern-Sieg gegen Dortmund:Lewandowski setzt die Pointe

Lesezeit: 3 min

Robert Lewandowski (links) freut sich mit Boateng über seinen Treffer (Foto: dpa)
  • Trotz neun Plätzen Abstand ist das Duell zwischen dem BVB und FC Bayern noch immer ein Topspiel.
  • Die Münchner gewinnen dank Lewandowski knapp, aber verdient. Torhüter Manuel Neuer hält den Sieg fest.
  • Statistiken und Tabellen zur Bundesliga finden Sie hier.

Von Maik Rosner, Dortmund

Der April, hatte Pep Guardiola gesagt, entscheide alles, und er selbst befinde sich in seiner schwierigsten Phase beim FC Bayern. Das klang bedrohlich, aber auch ein wenig besorgt vor dem Spiel bei Borussia Dortmund. Denn da waren ja die vielen verletzten Leistungsträger, die fehlenden Tempomacher und Solisten, von denen die Münchner so oft schon profitiert haben. Und es standen ja nicht nur der Auftritt beim BVB an, sondern danach kommen die noch wesentlich wichtigeren K.o.-Spiele in schneller Folge: die Viertelfinals im Pokal und in der Champions League bei Bayer Leverkusen und beim FC Porto.

Als das Samstagabendspiel der Bundesliga in Dortmund beendet war, dürfte Guardiola eine gewisse Beruhigung verspürt haben. Denn auch ohne Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba und Holger Badstuber, die diese Dienstreise wegen diverser Blessuren stornieren mussten und teils noch lange fehlen werden, hatten die verbliebenen Münchner gezeigt, dass sie auch in der ungewohnten Besetzung durchaus funktionieren können. Eine Erkenntnis, die auch bei Guardiolas aktuellem Personal Vertrauen schaffen dürfte in das eigene Vermögen vor den entscheidenden Spielen außerhalb der Liga.

FC Bayern in der Einzelkritik
:Wühlerbrust mit Sternchen

Robert Lewandowski liefert sich selbst die Torvorlage, Manuel Neuer packt die Pranke aus und Xabi Alonso taktiert mit Fehlpässen. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Von Benedikt Warmbrunn, Dortmund

Verdient und überwiegend souverän gewann der FC Bayern 1:0 (1:0) bei Borussia Dortmund. Dass dabei Robert Lewandowski in der 36. Minute das Tor erzielte und insgesamt eine gute Leistung bot bei seinem ersten Ligaauftritt in Dortmund nach seinem Wechsel vom BVB nach München im vergangenen Sommer, dürfte seine Mannschaft ebenfalls bestärken, auch die kommenden Aufgaben bewältigen zu können.

Im Verbund mit Thomas Müller, der meist als etwas zurückhängende und flexible zweite Spitze agierte, prägte Lewandowski das Offensivspiel der Bayern. Auch beim 2:1-Sieg im Hinspiel hatte der polnische Nationalstürmer schon gegen die alten Kollegen das erste Münchner Tor erzielt. Diesmal sorgte er allein für die Pointe.

BVB in der Einzelkritik
:Verzweifelte Suche nach dem genialen Pass

Mats Hummels hoppelt Lewandowski hinterher, Ilkay Gündogan ist beim BVB so wichtig wie Eier an Ostern. Und Jakub Blaszczykowski gibt den Stan Libuda der Neuzeit. Der BVB in der Einzelkritik.

Von Felix Meininghaus, Dortmund

Trotz des gewohnten Hypes im Vorfeld ist das sogenannte Gipfeltreffen der Bundesliga ein bisschen belächelt worden, jedenfalls von einem Hörer des Radiosenders WDR2. Wenn es schon ein Gipfeltreffen sei, dann doch wohl allenfalls das zwischen dem Kahlen Asten und der Zugspitze, befand dieser Hörer. Das war angesichts von 31 Punkten Differenz in der Tabelle zwischen dem BVB und dem FCB vielleicht nicht ganz falsch, und auch zu den Spielanteilen passte dieser Vergleich. Aber als Topspiel ging die Prestigebegegnung durchaus durch.

Recht ausgeglichen verlief diese zunächst, sogar mit leichten Vorteilen für Dortmund. Dass die Münchner nicht wirklich in ihren gewohnten Rhythmus fanden, hatte wohl auch mit den zahlreichen Absenzen zu tun. Zudem verzichtete Trainer Pep Guardiola zunächst und überraschend auch auf den ehemaligen Dortmunder Mario Götze. Mit einer Dreierkette und den davor erstmals im Dreierverbund im Zentrum angeordneten Xabi Alonso, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm mühte sich der FC Bayern um Spielkontrolle. Doch mehr als Müllers Lupfer war im Spiel nach vorne zunächst nicht zu beobachten.

Stimmen zu BVB vs. Bayern
:"Ich möchte diesen Sieg Dante widmen"

Bayern-Trainer Guardiola freut sich überschwänglich und stellt seinen Verteidiger heraus. Jürgen Klopp hadert mit fehlender Klarheit bei seinen Dortmundern und Mats Hummels spricht von "effektiveren Bayern".

Jürgen Klopps Dortmunder versuchten es offensiv meist mit ihren gewohnt schnellen Zügen. Zudem setzten sie die Münchner im Spiel gegen den Ball oft mit einem sehr hohen Pressing unter Druck. Nennenswerte Torszenen entwickelten sich daraus zunächst zwar nicht. Aber ein Teilziel hatten die Borussia mit ihrer forschen Herangehensweise immerhin erreicht. Denn zu besichtigen war ja, dass der FC Bayern sein gewohntes Ballbesitzspiel anfangs nur bedingt aufziehen konnte und mit diesem nur selten in Tornähe kam. Häufiger waren da schon Ballverluste zu besichtigen.

Zunehmend dominant agierte der Meister aber in der Folge, weil Dortmund das hohe Anlauftempo aus der Anfangsphase nicht halten konnte. Und mit den steigenden Ballbesitzzeiten kehrte auch die Sicherheit ins Spiel der Bayern zurück. Chancen hatten folgerichtig dann auch nur die Gäste, allerdings zunächst durch eine Standardsituation. Alonsos direkt getretener Freistoß aus rund 25 Metern strich nach einer guten halben Stunde aber am Pfosten vorbei.

Leverkusen-Sieg gegen HSV
:ICE rast Bimmelbahn davon

Die Premiere von HSV-Trainer Peter Knäbel geht gehörig schief: Die Hamburger verlieren 0:4 in Leverkusen. Stefan Kießling beendet seine Torflaute und trifft gleich zweimal.

Von Milan Pavlovic

Von Dortmund war nun nicht mehr viel zu sehen, was auch an der recht hohen Fehlpassquote und den vielen Ballverlusten bei den Versuchen lag, rasche Gegenzüge vorzutragen. Ein verlorener Zweikampf von Mats Hummels gegen Lewandowski war es dann, der die Führung der Münchner begünstigte. Lewandowski drehte sich, schickte Müller steil, dessen Versuch wehrte Torwart Roman Weidenfeller noch ab, doch Lewandowski hatte nachgesetzt und beförderte den Abpraller mit einem Kopfball ins Tor. Es war eine inzwischen sehr verdiente Führung, weil die Münchner das Geschehen klar bestimmten und die ohnehin überschaubare Dortmunder Gegenwehr geschickt unterbanden.

In der zweiten Halbzeit verkehrten sich die Rollen zunächst wieder ein wenig. Die Dortmunder drängten nun auf den Ausgleich und wurden offensiv auch gefährlicher. Doch so richtig brenzlig wurde es für die Bayern nur selten. Die beiden größten Chancen waren die von Marco Reus. Der Nationalspieler traf mit seinem Rechtsschuss nach einer guten Stunde aber nur das Außennetz. Und in der 88. Minute schlenzte er einen direkten Freistoß scharf und präzise über die Mauer, doch Torwart Manuel Neuer hielt den Ball mit einer beachtlichen Parade mit seiner rechten Hand auf der Torlinie fest.

27. Spieltag der Bundesliga
:Schürrle vermiest dem VfB Ostern

Der VfB Stuttgart leidet weiter: Gegen den VfL Wolfsburg verliert das Team 1:3. Mönchengladbach trifft vier Mal gegen Hoffenheim, Hannover kämpft sich gegen Frankfurt zurück.

Die übrigen Annäherungsversuche der Dortmunder hatten die Münchner meist geschickt abgeblockt, und bei ihren Kontern wäre mit etwas mehr Konsequenz sogar die Vorentscheidung möglich gewesen, nachdem Thiago Alcántara in der 68. Minute sein Comeback nach einem Jahr und sechs Tagen Verletzungspause gegeben hatte.

Doch auch so konnte Guardiola zufrieden sein. Er setzt den entscheidenden April jetzt vermutlich mit einem etwas besseren Gefühl fort.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: