Bayern München:Pizarro wird operiert

Aufgrund einer Schädelverletzung und der damit verbunden Operation wird Claudio Pizarro dem Rekordmeister zum Saisonstart definitiv fehlen. derweil lässt Felix Magath die Bleiwesten hervorholen.

Von Andreas Liebmann

Eindreiviertel Stunden schon dauerte das Training des FC Bayern München, da erschien Manager Uli Hoeneß. Mit großen Schritten betrat er den Rasen und eilte auf Trainer Felix Magath zu. Vielleicht hofften die Spieler einen Moment lang, der Manager habe Mitleid bekommen und würde Magath zuraunen: "Kannst aufhören, für heute hast du sie genug gequält." Doch Hoeneß überbrachte eine Nachricht: "Pizarro ist in München. Am Donnerstag wird er operiert."

Pizarro
(Foto: Foto:)

Hoeneß war erleichtert. Als er gehört hatte, dass der peruanische Stürmer bei der Copa America einen Anriss der Schädeldecke erlitten hatte, hatte er umgehend einen Spezialisten nach Peru entsandt. Professor Christianto Lumenta, Chefarzt der Neurochirurgie im Münchner Klinikum Bogenhausen, stellte keine Verletzung des Gehirns fest. Der Bruch in Claudio Pizarros Schädel allerdings müsse operativ korrigiert und von möglichen Splittern befreit werden.

Am Mittwochmorgen traf Lumenta mit Pizarro, dessen Frau und Eltern am Münchner Flughafen ein, wo Hoeneß die Gruppe in Empfang nahm. "Wir hoffen, dass er in einer Woche mit dem Lauftraining anfangen und in vier, fünf Wochen wieder spielen kann", berichtete der Manager.

Magath dürfte ebenfalls erleichtert gewesen sein ob der Neuigkeit - was ihn nicht davon abhielt, noch etwas länger trainieren zu lassen. "Gestern hat er Bleiwesten gewollt", erzählte ein Ordner grinsend: "Es hat ein wenig gedauert, bis wir die irgendwo gefunden hatten."

Nun legte Magath nach. Einzig Mehmet Scholl hatte er zur Regeneration frei gegeben, weil der tags zuvor unter der Bleiweste so tapfer mit den Jungen mitgehalten hatte. Die Kollegen durften ihren Spieltrieb in einem Trainingsmatch ohne Tore ausleben. Dann deutete Magath drohend auf vier blaue Medizinbälle.

Das System war simpel: Einer schleppt zwei dieser sperrigen Gewichte von A nach B, wo er sie dem Mitspieler gegen die Brust knallt, der im Sprint den Rückweg antritt - das ganze in zwei Teams um die Wette. Erst über 20 Meter, dann zwischen Sechzehnmeter- und Mittellinie, dann von einer Strafraumgrenze zur anderen. Und nochmal Mitteldistanz. Und nochmal Sprint. Eine Stunde lang.

Ersatztorhüter Michael Rensing machte fast das gesamte Programm mit. Erst als Hoeneß eintraf, hatte er aufgegeben und schleppte sich Richtung Kabine, vorbei am fröhlichen Manager. Stammkeeper Oliver Kahn hat derweil aus dem Urlaub verkündet, dass er endgültig beim FC Bayern bleibt. Ihm habe ein "wahnsinnig lukratives Angebot" aus Asien vorgelegen; doch eine Zusage hätte ihn die WM-Teilnahme 2006 kosten können. Dass sich Kahn demnächst ähnlichen Qualen unterwerfen wird, darf dennoch bezweifelt werden.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: