FC Bayern in der Einzelkritik:Robben eben

Arjen Robben trifft per Arjen-Robben-Gedächtnisschuss, Robert Lewandowski bezahlt ein Tor mit einer maladen Schulter, und Arturo Vidal grätscht mit dem Kopf. Der FC Bayern in der Einzelkritik.

Aus dem Stadion von Saskia Aleythe

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Sven Ulreich

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Quelle: AFP

Ja, was war das nun für ein Spiel? "In vier Tagen ist Showtime", hatte Vorstand Karl-Heinz Rummenigge vor Anpfiff verkündet, womit klar war, dass der German Clasico gegen den BVB ein bisschen weniger zu bedeuten hatte. Sven Ulreich war es wurscht, als Ersatzkeeper für Manuel Neuer durfte er wieder ran. Blieb bis zum Abpfiff wach und war am Gegentor absolut schuldlos. Vereitelte eine schöne Chance kurz vor dem Schlusspfiff mit einer hübschen Abwehr Richtung kurze Ecke.

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Philipp Lahm

Philipp Lahm

Quelle: dpa

Durfte sich nach der Verschnaufpause gegen Hoffenheim die Kapitänsbinde wieder von Arjen Robben abholen, trug sie mit alter Würde: Beförderte den Ball nach wenigen Minuten passgenau zu Ribéry in den Strafraum. Die beiden, die gegen die Nagelsmann-Truppe aus Hoffenheim in der Startelf gefehlt hatten, hauchten den Bayern sogleich wieder den nötigen Rhythmus ein.

(Archivbild)

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Javi Martinez

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bekam in den Abwehr-Knobelspielchen von Carlo Ancelotti dieses Mal den Vorrang, war also als Innenverteidiger gesetzt, während Mats Hummels auf der Bank schon über Real Madrid grübeln durfte. Schlug nach acht Minuten beim Zurückeilen in den Strafraum fast einen Purzelbaum, klärte die Situation nicht Schönheitspreis-verdächtig, aber mit dem nötigen Erfolg. Spielte mit sehr ansehnlichem Engagement ein sehr ansehnliches Spiel, was ihn über die Spielzeit bis zur Auswechslung trug: Wurde dabei von den Bayern-Anhängern zurecht mit Herzlichkeiten bedacht.

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Jérôme Boateng

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mit Abwehrspielern verhält es sich im Fußball beizeiten wie mit Souffleuren im Theater: Treten sie nicht in Erscheinung, kann das für die gesamte Vorstellung etwas sehr Positives bedeuten. Auffangnetz Boateng war gegen den BVB stets in Alarmbereitschaft, konnte sich aber im Hintergrund anschauen, was die Kollegen im Angriff trieben. Bis zur 65. Minute: Da hatte Aubameyang Torwart Ulreich schon überwunden, allerdings zu zaghaft für Boateng. Der Ball kullerte, Boateng spurtete und angelte die Murmel noch von der Linie. Ein Flüsterer an der richtigen Stelle.

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David Alaba

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hatte vor der Partie gegen den BVB einen Wunsch: Wieder in den nötigen Flow zu kommen, um schwungvoll in die Partie gegen Real stürmen zu können. Spielte entsprechend elanvoll, sprintete, trabte, spitzelte auf der Außenbahn die Bälle in sämtliche Regionen. Verlor sich mit Alonso in kunstvollen Kurzpässen, Dortmund schaute andächtig zu. Sah schon sehr nach Flow aus.

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Xabi Alonso

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Quelle: AFP

Kann seine Mitspieler bekanntlich ausgucken, als hätte er ihnen die Laufwege vorab ins Drehbuch geschrieben. Schickte so auch Arjen Robben mehrfach den Ball Richtung Strafraum, der seinen Gedankengängen, aber nicht immer den nötigen Laufwegen folgen konnte. Alonso zog mit seinen Bällen Linien übers Feld, als hätte er die Präzision eines Architekten, nur selten kreuzten Dortmunder seine Wege.

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Arturo Vidal

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Quelle: AFP

War zuletzt mit Chile auf Länderspielreise und entschuldigte sich nach etlichen vermaledeiten Chancen mit den Worten: "Die Tore mache ich alle gegen Real." Vermaledeite gegen Dortmund einen Klärungsversuch, als er den Ball kurz vor Sven Ulreich nur mit dem Oberschenkel streichelte und Guerreiro somit das 1:2 auflegte. Warf sich kurz vor der Pause eindrucksvoll mit ganzem Körper auf den Ball wie ein Löwe auf seine Beute, kugelte sich bei dieser Kopf-Grätsche erstaunlicherweise nicht die Schulter aus.

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Thiago Alcántara

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Getty Images Fuer MAN

Was bei anderen Menschen seiner Profession in Fuß- und/oder Rasenverwüstungen resultieren würde, endet bei Thiago in stets sehenswerten Aktionen: Chippte den Ball kurz nach dem Anpfiff in raketenartigem Winkel zu Lahm, der Ribéry das 1:0 auflegte. Fungierte als stiller Drahtzieher, war nach einer Stunde auf dem Platz etwas konzentrationsgeschwächt, verlor den Ball im Mittelfeld an Aubameyang. Aber was soll's? Hatte ja Souffleur Boateng hinter sich.

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Arjen Robben

Bayern Munich's Arjen Robben scores their third goal

Quelle: REUTERS

Für einen wie Robben ist natürlich jedes Spiel Showtime, übte sich somit schon gegen Dortmund fleißig in Arjen-Robben-Gedächtnisschüssen: Von der rechten Strafraumecke abziehen, treffen, jubeln. Erfüllte den ersten Teil mehrfach, haderte aber mit Teil zwei und drei. Konnte in der 29. Minute unbedrängt über die Fußballerbühne heizen als hätte er ein Solo in Starlight Express. Brauchte erst noch die Pause und ein paar Zwiegespräche mit Ribéry, um doch noch zum Tor zu kommen: Tanzte dieses Mal einfach von der rechten Ecke in den Strafraum und feuerte von dort ab - zum 3:1. Feierte dies publikumswirksam mit einem formschönen Knierutscher. Robben eben.

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Franck Ribéry

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ist jüngst 34 geworden, nach Aussage von Carlo Ancelotti hat man sich vereinsintern auf 27 geeinigt. Gegen Dortmund schoss der Franzose gut gelaunt wie nach einer Verjüngungskur aus der Kabine: Hüpfte wie ein junges Reh Richtung Strafraum und schob nach vier Minuten zum 1:0 ein. Hat nun 110 Pflichtspieltore für den FC Bayern erzielt und steht mit Uli Hoeneß auf einer Stufe. Luchste später sogar in Mats-Hummels-Art Passlack im Konterversuch den Ball ab. Hatte definitiv Bock auf Fußball.

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Robert Lewandowski

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Macht in dieser Saison keine Unterscheidungen zwischen Generalpröbchen und Showtime-Spielen, was sich in seiner Torstatistik ganz hübsch niederschlägt. Legte sich nach zehn Minuten den Ball zum Freistoß zurecht, Dembélé duckte sich respekt- und ehrfurchtsvoll weg - und, tada: Da hatte Lewandowski seinen 25. Bundesligatreffer erzielt und war nun gleichauf mit Aubameyang. Taugte kurz vor der Pause als retardierender Moment: Bekam den Schuh von Bartra ins Gesicht, was die Stimmung in der Arena aus dem Nachmittagstief holte. Bartra kassierte Gelb und etliche Pfiffe, die Münchner waren wieder heiß auf Tore. Und Lewandowski katapultierte sich an Aubameyang vorbei: Mit einem verwandelten Strafstoß erzielte er das 4:1. Bezahlte das allerdings mit einer Schulterblessur, weil ihn Torwart Bürki ausgehakelt hatte.

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Einwechselspieler

Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Joshua Kimmich: Spielte zwar gefühlt zuletzt im Jahr des Affen für den FC Bayern, soll nach Auskunft von Ancelotti trotzdem heißer Kandidat auf die Lahm-Nachfolge sein. Kam in der 72. Minute für den angeschlagenen Lewandowski aufs Feld, feierte in der 76. Minute fast das 5:1.

Douglas Costa: Nach Blessur wieder mit von der Partie, kam in der 74. Minute für Franck Ribéry. Heimste seinen Applaus mit ein, durfte sich noch einschwitzen und als Sieger den Platz verlassen.

Mats Hummels: War zuletzt gegen Hoffenheim bei der Klärungsaktion vorm 1:0 ein bisschen verunglückt. Durfte nun in der 79. Minute aufs Feld für Javi Martinez. Absolvierte den Wechsel mit gewohnter Routine.

© SZ.de/tbr
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