Bayern-Basketballer gewinnen Derby:Fehler-Medley zum Jahresabschluss

Erst fahrig und ungenau, später souverän: Dank einer deutlichen Leistungssteigerung gewinnen die FC-Bayern-Basketballer das umkämpfte Derby gegen Bayreuth 73:65 (34:33). Dem zuletzt kritisierten Nationalspieler Steffen Hamann gelingt sein bestes Spiel im Trikot der Münchner.

Jonas Beckenkamp

Richtig besinnlich dürften die Basketballer des FC Bayern dieses Weihnachtsfest kaum verbracht haben. Gegen ein harmonisches Betriebsklima sprachen zuletzt vor allem enttäuschte Erwartungen: Zum einen, weil man sich nach der angekündigten Offensive in der BBL mit zahlreichen prominenten Zugängen mehr erträumt hatte als Tabellenplatz sechs. Zum anderen wegen der vielen Fragezeichen im Team: Nicht zuletzt wegen Ben Hansbrough, dem jungen Amerikaner, der noch vor den Feiertagen frustriert den Verein verließ. Ist diese Mannschaft am Ende doch nicht so gut, wie alle dachten?

FC Bayern Muenchen v BBC Bayreuth - Beko BBL

Bayern-Spieler Steffen Hamann (rechts) im Zweikampf mit Danny Gibson von den Gästen aus Bayreuth

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ginge es nach den Leistungen in der heimischen Rudi-Sedlmayer-Halle, ließen sich diese Zweifel problemlos entkräften - denn bis auf die Pleite gegen Alba Berlin gewannen die Münchner alle ihre bisherigen Heim-Auftritte. So auch am Donnerstagabend im bayerischen Derby gegen den BBC Bayreuth: 73:65 (34:33) hieß es am Ende. Nicht dank einer durchweg überzeugenden Leistung - sondern dank einer klaren Steigerung in der zweiten Halbzeit.

"Die Mannschaft freut sich auf das Derby. Ich glaube, dass wir die Niederlage in Würzburg gut verarbeitet haben, sie in positive Energie umwandeln und als zusätzliche Motivation nutzen werden," hatte Bauermann vor der Partie in feinstem Trainerdeutsch gesagt - und damit angedeutet, was bei den Bayern ohnehin Gewissheit ist: Gegen Mittelfeldteams wie Würzburg oder Bayreuth plant der ambitionierte Aufsteiger mit Siegen. Und mit nichts anderem.

Vor den Augen von Präsident Uli Hoeneß legten allerdings zunächst die Gäste los. Schnell führte Bayreuth 7:0 - wieder einmal schienen Bauermanns Jungs den Start zu verschlafen, ehe Steffen Hamann dreimal beherzt zum Korb zog und sechs Punkte erzielte. Trotzdem taten sich die Bayern gegen die variable Offensive der Franken schwer, so dass es am Ende des ersten Viertels 18:21 stand.

Problematisch gestaltete sich die Partie aus Bayern-Sicht auch wegen der frühen Foulprobleme von Center Chevon Troutman. Der Amerikaner, sonst bester Punktesammler des FCB, kassierte drei Pfiffe gegen sich und musste bald ausgetauscht werden. Sein Fehlen nutzten die Bayreuther mit flinken Pässen und sicheren Distanzwürfen zu einigen Punkten.

Kurz vor der Pause entwickelten auch die Bayern mehr Biss: Angeführt vom entschlossenen Hamann verkürzten die Bayern Punkt um Punkt heran und führten schließlich sogar 34:33.

Jared Homan fliegt aus der Halle

In der Halbzeit rückte auf der Tribüne dann ein großer Wuschelkopf in den Mittelpunkt. Sein Name: Mats Hummels. Der Dortmunder Fußball-Nationalspieler nutzte den Weihnachtsurlaub, um mit seiner Familie in München beim Basketball vorbeizuschauen - und landete prompt vor einer TV-Kamera des Bayerischen Rundfunks ("Ich habe in der Schulmannschaft gespielt").

Als das Spiel wieder lief, brachten beide Teams zunächst ein kleines Fehler-Medley aufs Parkett. Bayreuths Tyler Smith verstopfte sich beim freien Dunking, während die Münchner Jared Homan und Chevon Troutman Freiwürfe an den Ring knallten.

Die bis dahin so unbeeindruckten Gäste gerieten nun von ihrem Weg ab - zur sinkenden Trefferquote gesellten sich immer mehr Ballverluste. Einzige Konstante der Partie blieb Bayern-Kapitän Hamann: Der Weggang seines Aufbau-Konkurrenten Hansbrough schien den oft kritisierten Nationalspieler (22 Punkte) so sehr zu beflügeln, dass er in der dieser Phase auch traf, wenn er gefoult wurde.

Beim Stand von 63:51 hatten die Bayern die mittlerweile hitzige Partie (Jared Homan flog sogar aus der Halle) endgültig im Griff. Sie hatten sich nach schwachem Beginn gesteigert und spielten nun so, wie sich das die meisten der 6.700 Zuschauer in der ausverkauften Halle vorstellen: abgeklärt, druckvoll und mit der richtigen Intensität.

Und schließlich kehrte doch noch Harmonie ein beim bayerischen Basketballvolk - "Bayern, Bayern" schallte es von den Rängen, weil die Münchner mit dem 73:65-Endergebnis ein doch recht erfolgreiches Jahr ausklingen ließen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: