Bayern-Basketballer gegen Bamberg:Hauchdünn gewonnen

Brose Baskets v FC Bayern Muenchen - BBL

Bayerns John Bryant trifft den Korb

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Basketballer des FC Bayern behaupten sich mit 76:75 im Duell um die Tabellenführung in Bamberg. Nach dem Aus in der Euroleague zeigen sich die Männer von Trainer Pesic wieder kraftvoll und nervenstark - und hoffen auf einen Vorteil in den Playoffs.

Von Joachim Mölter

In den Schlusssekunden hatten die Brose Baskets Bamberg noch drei Chancen, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden: Erst scheiterte Rakim Sanders direkt unter dem Korb, dann bekam ihr Spielmacher Jared Jordan den Ball noch mal in die Hand, er zog in die Zone unter dem Korb, passte aber lieber nach außen, zu Jamar Smith, der hätte schon werfen können, zog aber auch noch mal ein paar Schritte nach innen, täuschte kurz an, schließlich warf er, der Ball kullerte am Ring und fiel - doch nicht hinein.

Dann war das Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga zwischen Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg und Tabellenführer FC Bayern München vorbei, und die Gäste hatten es 76:75 (34:40) gewonnen. Die Begegnung hatte gehalten, was man sich gemeinhin von so einem Gipfeltreffen erwartet: prima Stimmung in der mit 6800 Zuschauern ausverkauften Bamberger Arena, eine Partie, die bis zur letzten Sekunde spannend war und keinen Verlierer verdient gehabt hätte. "Intensität ohne Limit von beiden Mannschaften", bescheinigte FC-Bayern-Coach Svetislav Pesic. Weil es aber im Basketball kein Unentschieden gibt, musste es einen Sieger geben - und das war am Sonntag eben der FC Bayern.

Fünf Spieltage vor Beginn der Playoffs behaupteten die Münchner mit nun 50:8 Zählern damit den ersten Platz in der Tabelle, der für die Playoffs mit einem durchgängigen Heimvorteil bis in die Finalserie belohnt wird. Die Bamberger (48:10) bleiben Zweite. "Diesen Platz müssen wir unbedingt halten", fordert ihr Manager Wolfgang Heyder.

Die beiden Mannschaften waren erst vor 14 Tagen aufeinandergetroffen, im Spiel um Platz drei bei der Pokal-Endrunde in Ulm. Damals hatte Bamberg 79:73 gewonnen, schon das war eine recht intensive Begegnung gewesen, dafür, dass sie im Grunde bedeutungslos gewesen war. Beide Teams hatten damals aber auch wichtige Spieler geschont, die Bamberger ihren Kapitän Casey Jacobsen sowie den angeschlagenen Antreiber Anton Gavel (Innenbanddehnung im Knie), der FC Bayern den ebenfalls angeschlagenen Spielmacher Heiko Schaffartzik (Knie) sowie Nihad Djedovic, der nach den vielen Euroleague-Einsätzen über Müdigkeit geklagt hatte.

Am Sonntag aber waren alle dabei, auf Seiten der Gastgeber auch Spielmacher Jared Jordan, der zuletzt pausiert hatte wegen einer Bänderdehnung im Sprunggelenk. Nur Jacobsen musste zuschauen, Bambergs Trainer Chris Fleming hat ja sieben Ausländer im Kader und darf nur sechs aufbieten in der Bundesliga. Wegen der Blessuren von Jordan und Gavel nominierte er in John Goldsberry vorsichtshalber einen dritten Guard. Münchens Cheftrainer Svetislav Pesic, 64, sagte nach der Partie, er habe im Grunde nichts Neues gesehen: "Die Mannschaft, die weniger Fehler macht und mehr Rebounds holt, hat immer gute Chancen, das Spiel zu bestimmen."

Seine Akteure leisteten sich nur vier Ballverluste, so wenig wie noch nie in dieser Saison, und weil sie beim Rebound wie immer sehr stark war, ließe sich der Erfolg vom Sonntag aus seiner Sicht auch damit erklären. Sein Kollege Fleming hatte freilich eine andere Perspektive: "Wir hatten gute Chancen, uns im dritten Viertel abzusetzen, aber da haben wir viele Freiwürfe liegen lassen und offene Würfe nicht genommen."

Neun vergebene Freiwürfe standen für Bamberg am Ende auf dem Statistikzettel, drei vergab Rakim Sanders (11 Punkte) allein zu Beginn der zweiten Halbzeit, als die Bamberger 40:34 vorne lagen, und es zunächst so aussah, als hätten sie die Partie in den Griff bekommen. Die Gäste waren ja besser hinein gekommen, sie führten nach sieben Minuten 18:11. Aber die Gastgeber kämpften sich zurück und übernahmen kurz vor der Pause erstmals die Führung (33:30/18.), weil sie in der Defensive die Intensität erhöhten und den Münchnern keine leichten Würfe mehr gestatten.

Den Distanztreffern von Jamar Smith (11 Punkte) hatten es die Bamberger zu verdanken, dass sie nach dem Wechsel den Vorsprung zunächst ausbauen konnten (49:40/24.); John Bryant (12) hielt in dieser Phase die Münchner im Spiel, bis sie der Partie eine weitere Wendung geben konnten - beim Stand von 57:58 ging es ins letzte Viertel.

In dem drehten dann Bryce Taylor (15 Punkte) und Chevon Troutman (11) für die Münchner auf, D'or Fischer (13), Elias Harris (12) und Sanders (11) hielten für Bamberg dagegen. Bis der Ball in letzter Sekunde auf dem Korbring tänzelte - und auf die Seite der glücklichen Münchner fiel.

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