Basketball:Zurück nach vier Jahren

Basketball  Kroatien - Deutschland

Nach vier Jahren zurück im Nationaltrikot: Dirk Nowitzki beim Testspiel in Zagreb.

(Foto: Tomislav Kristo/dpa)

Beim Comeback von Dirk Nowitzki verliert die Nationalmannschaft gegen Kroatien. Trainer Fleming setzt auf einen weiteren NBA-Spieler und einen Neuzugang.

Nachdem er vier Jahre gefehlt hatte, sagte Dirk Nowitzki, er sei ein Huhn. Er habe nicht gewusst, wo es lang geht. Er sei erst ein paar Tage dabei, entschuldigte er sich dann noch, er habe die Systeme noch nicht im Kopf. Aber er werde sie sich an seinen freien Tagen anschauen. Dann werde es besser klappen. Ganz bestimmt. "Phasenweise lief es schon ganz gut", sagte Nowitzki. Aber manchmal sei er eben rumgelaufen wie ein Huhn. Präzise: Wie ein kopfloses Huhn.

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat in diesem Sommer zum ersten Mal verloren. Ein Vorbereitungsspiel am Freitagabend in Zagreb gegen Kroatien, 72:74 nach Verlängerung. Eigentlich nicht so tragisch, aber es war eben das große Comeback von Dirk Nowitzki. Der 37-Jährige lief zum ersten Mal seit 2011, seit dem letzten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft in Litauen wieder mit dem Adler auf der Brust auf das Feld. "Es war wieder eine Ehre, es hat wieder Spaß gemacht", sagte der NBA-Spieler von den Dallas Mavericks, der erst am Montag auf Mallorca zur Mannschaft kam. Zuvor hatte er in seiner Heimatstadt Würzburg allein mit Mentor Holger Geschwindner trainiert. Mit den rund 20 verschiedenen Systemen des Teams von Bundestrainer Chris Fleming kam er deswegen auch noch nicht zurecht. Am Ende kam er auf 24 Minuten Spielzeit und auf elf Punkte und sechs Rebounds.

Vor der Partie wurde Nowitzki selbst von den frenetischen kroatischen Fans bejubelt, gegen Ende der regulären Spielzeit und in der Verlängerung blieb er wie abgesprochen auf der Bank. "Ich muss nicht gleich im ersten Spiel 30, 35 Minuten spielen, das wäre völliger Schwachsinn", erklärte der Würzburger.

"Wir haben einige Dinge richtig gut gemacht"

Für Fleming war die Partie ein wichtiger Test. "Das war heute genau das, was wir haben wollten: Echter Wettkampf. Wir haben einige Dinge richtig gut gemacht, zum Beispiel den Ball gut bewegt. Am Ende hatten wir einige Ballverluste zu viel und haben ein paar Offensivrebounds zu viel zugelassen", sagte der 45-Jährige. Beste Werfer im DBB-Team, das am Sonntag (15 Uhr) in Bremen gegen Kroatien Revanche nehmen möchte, waren Mark Zirbes von Roter Stern Belgrad (14) und NBA-Profi Dennis Schröder von den Atlanta Hawks (13).

Auch Schröder hatte trotz der guten Quote noch erkennbare Schwierigkeiten. Die Umstellung vom US-Basketball zum körperbetonteren Spiel in Europa hat er noch nicht ganz geschafft. Mehrfach zeigte der 21-Jährige seine immense Schnelligkeit, wartete jedoch einige Male vergeblich auf Pfiffe der Schiedsrichter und leistete sich neun Ballverluste. "Ich muss schlauer sein und besser auf den Ball aufpassen", schrieb der Aufbauspieler bei Instagram und versprach: "Aber ich habe von diesem Spiel gelernt und das nächste wird besser sein."

Gavel enttäuscht von seinem Debüt

Weniger erfolgreich verlief der Abend für Anton Gavel. Nur einen Tag nachdem der Weltverband Fiba dem gebürtigen Slowaken die Erlaubnis zum Wechsel der Basketball-Nationalität erteilt hatte, kam der Spielmacher des Bundesligisten Bayern München zwar zu seinem DBB-Debüt, blieb aber ohne Punkte. Gavel sagte dann selbst, dass er "absolut nicht" zufrieden mit seinem Debüt sei. Auf die Frage, was besser werden müsse, antwortete der 30-Jährige prägnant: "Alles!"

Vor etwa 8000 Zuschauern erzielte dagegen Nowitzki mit zwei Freiwürfen zum 6:2 seine ersten Punkte. Trotz zwischenzeitlich klarer Führung von 11:2 und 24:8 lag das DBB-Team zur Pause mit acht Punkten hinten. Ein 10:0-Start brachte das Team anschließend zurück in die Partie. In der Verlängerung verspielte Deutschland dann aber eine 67:64-Führung. "Wir waren minus zehn Punkte weg, aber wir haben danach einen sehr guten Rhythmus gefunden und phasenweise sehr guten Basketball gespielt", lobte Coach Fleming sein Team.

Ziel bei der EM im September: Platz sieben

Sechs Spiele bleiben noch, um sich auf die schwere EM-Vorrunde in Berlin vorzubereiten. In der trifft Deutschland in der Gruppe B auf Außenseiter Island, Vizeweltmeister Serbien, die Türkei, Italien und Spanien. Nur die ersten Vier erreichen die Finalrunde in Lille/Frankreich.

Nowitzki und seine Teamkameraden kämpfen bei der EM mit seinem Team um den Traum von den Olympischen Spielen 2016. Will der Europameister von 1993 im Rennen um Rio de Janeiro bleiben, ist der siebte Platz bei der EM Pflicht. Nur die beiden Finalisten qualifizieren sich direkt.

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