Basketball:Bambergs Plan: "Zwei Panzer" sollen die Flügel abdecken

Bayern München - Brose Baskets Bamberg

Ein Bild vom Duell im vergangenen Juni: Darius Miller (M.) setzt gemeinsam mit seinem Teamkollegen Daniel Theis (l.) dem Münchener John Bryant zu.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)
  • In der Pokal-Endrunde streiten Brose Bamberg, der FC Bayern, die Frankfurt Skyliners und Alba Berlin um den ersten Titel der Saison.
  • Besonders im Fokus: das Halbfinale zwischen Bayern und Bamberg, den derzeit wohl besten Mannschaften der Liga.
  • Die Chancen dürften gleich verteilt sein.

Von Ralf Tögel

Erstmals, so hob Svetislav Pesic hervor, erweise sich der Name "Top Four" auch als würdig, für die Endrunde um den deutschen Basketball-Pokal: "Es sind die besten vier Teams der Liga da." Dem sei nicht immer so gewesen, eine kleine Kritik am Pokal-Modus, denn die besten sechs Mannschaften nach der Hinrunde spielen drei Halbfinalisten aus, der Gastgeber ist gesetzt. Neben eben dem gastgebenden FC Bayern München, dessen Trainer der 66-jährige Serbe Pesic bekanntlich ist, werden sich Meister Brose Bamberg, die Frankfurt Skyliners und Alba Berlin um den ersten Titel der laufenden Saison streiten.

Freilich steht das erste der beiden Halbfinals am Samstag (16 Uhr) zwischen den Münchnern und Bamberg im öffentlichen Fokus, den beiden derzeit wohl besten Mannschaften der Liga. Freilich wird damit ein Außenseiter im Finale am Sonntag (14.45 Uhr) stehen, den Frankfurt und Berlin am Samstagabend (19 Uhr) unter sich ausmachen werden. Die beiden Verlierer stehen sich vor dem Finale (12 Uhr) im belanglosen Spiel um Platz drei gegenüber.

"Jeder Basketballinteressierte in Deutschland wird dieses Spiel genießen", sagt Bambergs griechischer Spielmacher Nikolaos Zisis, der die Siegchancen auf 50 Prozent taxiert. Überhaupt scheinen alle Beteiligten im Vorfeld dieses zweifellos charismatischen Duells Kreide gefressen zu haben - die größte Portion hat offenbar Bambergs Trainer Andrea Trinchieri erwischt.

Der Italiener bezeichnet seinen Kollegen Pesic "als einen der größten Trainer der Welt", er dagegen sei jung und müsse noch lernen. Sein Matchplan lautet folgendermaßen: "Wir werden unseren Bus unterm Korb parken, so dass die Bayern gar nicht in unsere Zone kommen." Zudem habe er den Brose-Vorsitzenden Michael Stoschek um "zwei Panzer" gebeten, "die unsere Flügel abdecken". Wie auch immer, der Bamberger Coach findet: "Favorit sind die Bayern, sie spielen zu Hause."

Kollege Pesic hat offenbar weniger Lust auf derlei Spielchen, zu denen wohl auch die Tatsache gehört, dass die Bamberger als geloste Heimmannschaft in Rot spielen und die Heimbank der Bayern besetzen. Der Bayern-Trainer gibt sich betont sachlich, nimmt die zugeschobene Favoritenrolle "gerne an" und erinnert gleichzeitig an die starke Saison des Meisters und dessen Sechs-Punkte-Vorsprung in der Tabelle.

Pesic sagt, Bamberg spiele einen ähnlichen Stil wie sein Team

Er verweist noch auf die Vorteile der Franken in Sachen Athletik und Schnelligkeit, Angst mache ihm das aber nicht. Im jüngsten Ligaspiel in Göttingen habe seine Mannschaft gezeigt, wie Spiele zu gewinnen sind: "Wenn wir wieder so eine Defense spielen, dann gewinnen wir auch gegen Bamberg." Pesic sieht ohnehin keine großen Unterschiede in den präferierten Systemen der Kontrahenten: Bamberg spiele einen ähnlichen Stil wie sein Team, dessen zentrales Element das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff sei; "Transition-Basketball", erklärt Pesic, "immer angreifen, nicht reagieren".

Dass Bamberg ähnlich agiere, habe im Übrigen eine einfache Erklärung: In Trinchieris Adern fließt mütterlicherseits kroatisches Blut, er spreche zwar besser italienisch als kroatisch, so Pesic weiter, aber "den Basketball hat er von uns gelernt, von den Jugoslawen". Pesic klappert also auch ein bisschen mit.

Wulff und Wolff in München zu Gast

Die Chancen dürften in der Tat gleich verteilt sein, Bamberg hat das in der Breite bessere Personal, mit den besseren Distanzschützen, die Münchner dafür mehr Routine sowie Größenvorteile unter dem Korb. In Nihad Djedovic geht Münchens Topscorer angeschlagen ins Spiel, das selbe gilt auf Bamberger Seite für Brad Wanamaker. Unter dem Strich darf sich der Fan ein Fest erwarten, dem die Münchner einen würdigen Rahmen setzen.

Neben dem Audi Dome wird ein Festzelt mit 600 Sitzplätzen errichtet, am Freitagabend gab es ein Bankett in der Allianz Arena mit namhaften Persönlichkeiten aus Unterhaltung, Politik, Wirtschaft und Sport, wie Handball-Europameister Andreas Wolff oder Ex-Bundespräsident Christian Wulff. Und nicht zu vergessen: In Frankfurt und Berlin zwei Topteams, die die Favoriten nur zu gerne düpieren würden.

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