Basketball-Playoffs:Demütigung erster Klasse

FC Bayern München - Brose Bamberg

Der Münchner Nihad Djedovic (r.) gegen den Bamberger Leon Radosevic.

(Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Drittes Spiel der Halbfinal-Serie zwischen München und Bamberg, dritter deutlicher Sieg des Heimteams. Der FC Bayern überzeugt in der Defensive und erspielt sich den ersten Matchball.

Von Nico Horn, München

Am vergangenen Mittwoch wurde Delon Wright zum Paparazzo. Der Basketballspieler, der in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA für die Toronto Raptors spielt, hatte einiges zu filmen. Denn sein Bruder Dorell Wright zeigte in Spiel zwei des Playoff-Halbfinals zwischen Brose Bamberg und dem FC Bayern mal wieder eine überragende Leistung - in der K.-o.-Runde der Basketball-Bundesliga ist er in beeindruckender Regelmäßigkeit der Topscorer der Franken.

Vor dem dritten Spiel der Serie, das am Samstagabend wieder in München stattfand, hätte man sich beim Meister nur zu sehr gewünscht, dass Wright dem Familienalbum wieder das ein oder andere Highlight hinzufügen würde. Doch eine erneute Show des US-Amerikaners blieb aus. (Er kam am Ende auf 11 Punkte.) Schlimmer noch: Während die Bayern eine defensive Meisterleistung zeigten, schien Bamberg beim demütigenden 67:99 (28:48) nicht bereit zu sein für einen erneuten Abnutzungskampf. "Das war mit das Beste, das wir je von einer Mannschaft hier im Audi Dome gesehen haben", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach dem Spiel, elektrisiert vom eigenen Team, das nun mit 2:1 führt und am Dienstag (um 19 Uhr) den ersten Matchball hat, um das Endspiel zu erreichen.

Jared Cunningham (15 Punkte), gemeinsam mit Devin Booker bester Werfer der Münchner, hatte die ersten sieben Bayern-Punkte sammelte. Er stand stellvertretend für die Bayern-Dominanz auf den Guard-Positionen. Auch Stefan Jovic lieferte im zweiten Spiel nach seiner verletzungsbedingten Pause mit neun Punkten und sieben Vorlagen genauso ab wie Hobbs (13). Bei den Bambergern hatte Wright schnell drei Fouls begangen. Von draußen musste er mit ansehen, wie seine Teamkollegen schon nach zwölf Minuten mit 13:33 zurücklagen.

Nationalspieler Maodo Lo (3), Aleksej Nikolic (0) und Nikos Zisis (2) warteten mit unterirdischen Leistungen auf. Ricky Hickman stand aufgrund der Ausländerregelung erst gar nicht im Aufgebot; der serbische Center Dejan Musli spielte für ihn, konnte aber auch keinen nennenswerten Beitrag leisten.

Fazit der Bamberger: "Wir konnten der Intensität der Bayern nichts entgegensetzen."

So stemmten sich einzig Forward Augustine Rubit (15), Leon Radosevic (12) und mit Abstrichen Daniel Hackett (8) gegen die Niederlage. "Wieder mal konnten wir der Intensität der Bayern nichts entgegensetzen", sagte Bamberg-Coach Luca Banchi. Vielmehr bewahrheitete sich, was sich schon in den ersten beiden Spielen angedeutet hatte: Die Bayern können in diesem Jahr einfach die talentiertere Truppe und den breiteren Kader aufbieten. Die von Banchi angesprochene Intensität, mit der Bamberg am Mittwoch noch den 1:1-Serienausgleich geschafft hatte, ist gerade auswärts nicht ausreichend. Zwar schnappten sich die Franken wieder mehr Offensiv-Rebounds (7 zu 5), der FC Bayern verlegte diesmal aber nicht mehr die Hälfte seiner Freiwürfe, sondern traf 88 Prozent seiner Versuche.

Zum Ende eines aus Bamberger Sicht ganz schlimmen dritten Viertels hatten sich die Banchis Spieler dann auch schon beinahe einen 40-Punkte-Rückstand eingehandelt (76:38). Am Ende stand eine Blamage erster Klasse, wie sie Bamberg in der heimischen Liga nur selten erdulden muss. "Wir haben jetzt ein paar Stunden, um uns zu erholen", sagte der sichtlich geschockte Banchi, während sich Hackett kämpferisch zeigte: "Zuhause holen wir uns Spiel vier." Nach der Schlusssirene verzog er sich mit seiner Mannschaft allerdings schnellstmöglich in die Kabine, und auch Dorell Wright stand nach der Schlusssirene für keine Foto- oder Filmaufnahmen zur Verfügung. Für Highlights hatten ja auch nur die Bayern gesorgt.

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