Basketball:Möwen am Fischerboot

Der FC Bayern München gewinnt 90:79 in Murcia und wahrt sich durch den vierten Sieg in der sechsten Eurocup-Partie die Chance auf den Gruppensieg. Erfolgreichster Werfer ist Maximilian Kleber, der insgesamt 20 Punkte sammelt.

Von Matthias Schmid

Der erfolgreichste Werfer des FC Bayern durfte eine Minute vor dem Ende kurz auf der Bank verschnaufen. Sein Tagwerk war da eigentlich schon getan, doch für die letzten Sekunden kehrte Maximilian Kleber zurück aufs Parkett. Mit 90:79 (43:47) gewannen die Münchner am Mittwoch ihr Eurocup-Spiel bei UCAM Murcia und stehen nach dem vierten Sieg im sechsten Spiel in dem zweitklassigen europäischen Wettbewerb vorzeitig in der Runde der besten 16 Teams. Kleber sammelte mit 20 Punkten die meisten Zähler und sorgte dafür, dass sein Klub die Chance auf den Gruppensieg gewahrt hat.

Die Partie in Murcia hatte schon vielversprechend begonnen, die Bayern gingen durch Center Devin Booker in Führung und gaben diese zunächst nicht mehr ab. Die Mannschaft spielte so, wie sich das Trainer Sasa Djordjevic von ihr wünscht: schnell in der Offensive, mit viel Intensität in der Defensive. München lag nach sechs Minuten 18:13 vorne, nach einem Dreier von Vladimir Lucic. Der serbische Flügelspieler hatte ja schon häufiger im Palacio de los Derportes gespielt, er kennt die Halle aus seiner Zeit bei Valencia. Nie habe er in Murcia gewinnen können, klagte er vor dem Spiel. Und der 27-Jährige scheint mit der Stadt im Südosten Spaniens auch nicht so schnell schöne Erinnerungen verbinden zu können. Benommen von einem ungeahndeten Ellbogenschlag durch Marcos Delia an den Kopf erlebte Lucic die erste Hälfte fortan in der Kabine. Er verpasste, wie Murcia Punkt um Punkt aufholte und nach einer unnötigen Aktion von Reggie Redding, der nacheinander ein unsportliches sowie ein technisches Foul kassierte, sogar erstmals durch Billy Baron in Führung gehen konnte (21:18). Plötzlich war nach einem gelungenen Start wieder dieser Schlendrian im Spiel, der die Münchner in dieser Spielzeit zuverlässig begleitet wie die Möwen das Fischerboot. Auch Djordjevic ist es nicht gelungen, seinen Spielern diese Kapriolen austreiben zu können. Augenblicklich verlangsamt sich das Spieltempo, die Fehler, die Ungenauigkeiten nehmen zu, die Ausschläge nach oben wie nach unten sind extrem.

Es war Kleber, der das Bayern-Spiel mit seiner Hingabe und seiner Treffsicherheit beruhigte, der voranging und seine Mitspieler aufrichtete. Langsam fanden die Münchner zurück ins Spiel, sie verteidigten energischer und trafen vorne ihre Würfe. Allen voran Kleber, der mit einem Dreier kurz vor der Pause auf 43:47 verkürzte.

Nach dem Seitenwechsel war es ein offenes Spiel, die Führung wechselte wie die Lottozahlen. Bis Nick Johnson zeigte, warum er schon in der NBA für Orlando auflief. Der Amerikaner warf alle seiner 16 Punkte im Schlussviertel und führte den FC Bayern so zum Sieg in Murcia. Der Spielmacher traf wie er wollte, fast so, als wäre der Korb bei ihm so groß wie ein Schwimmbad.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: