Basketball:"Ich habe im Moment kein Amt"

Uli Hoeneß stärkt Trainer Pesic beim FC Bayern den Rücken. Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, dass sich der Trainer noch zum Verbleib überreden lasse, sagte er: "Ja, das müssen die Verantwortlichen dann tun."

Von Philipp Schneider

Kein Zufall, natürlich nicht. Weder der Moment, noch der Ort. Uli Hoeneß überlegt sich genau, wann und wo er eines seiner wenigen Interviews gibt. Das gilt insbesondere für diese spezielle Phase seines Lebens, zwischen der Entlassung aus der Haft wegen Steuerhinterziehung und einer möglichen Rückkehr in ein Amt beim FC Bayern, dessen Präsident er war. Am Samstag war Halbzeit im dritten Spiel des Playoff-Viertelfinals gegen Ludwigsburg, das die Münchner mit 79:68 gewannen und so in der Best-of-Five-Serie in Führung gingen, als Hoeneß ein Interview gab, in das er einige klare Botschaften packte. Botschaften, die seinen Nachfolger, Klubchef Karl Hopfner, und den für die Basketballer zuständigen Vizepräsidenten Rudolf Schels interessiert haben dürften.

Was er davon halte, dass Bayern-Trainer Svetislav Pesic kürzlich angekündigt habe, nach der Saison zu 99 Prozent aufzuhören? Dazu könne er nichts sagen, sagte Hoeneß zunächst, konnte dann offenbar aber doch noch etwas dazu sagen: "Ich habe im Moment kein Amt. Ich persönlich hoffe, dass es nur eine Momentaufnahme war." Er meinte Pesics Koketterie mit einem Rücktritt - obwohl der Serbe bei den Bayern noch bis 2017 unter Vertrag steht. Und auf die Frage, ob er das Gefühl habe, dass sich der Trainer noch zum Verbleib überreden lasse, sagte Hoeneß: "Ja, das müssen die Verantwortlichen dann tun."

Zu dechiffrieren waren diese Aussagen vor dem Hintergrund, dass Pesic zuletzt für Irritationen hinter den Kulissen gesorgt hatte. Pesic hatte über fehlende Unterstützung durch das Präsidium geklagt und "mehr Unterstützung und Respekt" gefordert. In der Vergangenheit, sagte Pesic, hätte es der Verein nicht vermocht, "eine nicht mal sechsstellige Summe" aufzubringen, um einen wichtigen Spieler an den Klub zu binden. Unter Verweis auf den laufenden Playoff-Betrieb hatten Hopfner und Schels davon abgesehen, die Vorwürfe, die sie für konstruiert halten, zu kommentieren. Dass Hoeneß nun Pesic öffentlich den Rücken stärkt, lässt sich bereits mit wenig Fantasie als Indiz dafür werten, dass er dessen Kritik teilt. Ganz sicher aber lassen sich seine Worte so interpretieren, dass er, wäre er wieder im Amt, gerne weiter mit Pesic arbeiten würde.

Was diejenigen beim FC Bayern über die Querelen denken, die, anders als Hoeneß, in der Verantwortung sind, wird sich nach der Saison zeigen.

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