Basketball:Hintertür nach Rio

Im Machtkampf um den europäischen Basketball hat die Fiba Europe 14 Nationalverbände gesperrt. Nebeneffekt: Die sportlich gescheiterte deutsche Mannschaft könnte sich vielleicht für Olympia nachqualifizieren.

Den deutschen Basketballern bietet sich womöglich eine neue Olympiachance. Im Rahmen der Suspendierung von 14 europäischen National-Verbänden hat die Fiba Europe, der europäische Ableger des Weltverbandes, beim Deutschen Basketball Bund (DBB) angefragt, ob Interesse an der Teilnahme oder der Ausrichtung eines Qualifikationsturniers für die Spiele in Rio de Janeiro bestehe. Die Deutschen haben zugestimmt, DBB-Präsident Ingo Weiss bleibt aber vorsichtig. Die Chancen auf den Zuschlag, so Weiss, stünden "Fifty-Fifty. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nationen sich das wegnehmen lassen." Die deutsche Mannschaft hatte die sportliche Qualifikation für Olympia verpasst.

Da nun sowohl Turnier-Ausrichter wie etwa Italien als auch -Teilnehmer wie die Türkei gesperrt wurden, käme der DBB nun für beide Rollen in Betracht. Die Fiba Europe informierte die betroffenen Verbände am Freitag schriftlich über die Sperren. Darunter befinden sich Europameister Spanien und fast alle anderen Top-Nationen, nicht aber Deutschland. Die Verbände könnten nach derzeitigem Stand nicht mehr an der Olympia-Qualifikation oder an der EM 2017 teilnehmen. Bis Mittwoch ist Zeit, sich zur Sache zu äußern.

Die Ausschlüsse sind ein Druckmittel in einem Machtkampf um die Vorherrschaft in Europa. Die Fiba wird kommende Saison mit der Champions League in Konkurrenz zur Königsklasse Euroleague treten. Ende März hatte die Fiba Europe ihren Mitgliedsverbänden mit dem Ausschluss der Nationalteams für ihre Wettbewerbe gedroht, sollten sie der Euroleague Zusagen geben. Diese sind nun erfolgt. Der DBB dagegen zählt zu jenen Verbänden, die noch keine Entscheidung getroffen haben.

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