Basketball:Fiba greift durch

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Der europäische Basketball-Verband hat 14 nationale Verbände von seinen Wettbewerben ausgeschlossen oder mit Ausschluss bedroht - und den Machtkampf mit den in der Euroleague organisierten Klubs verschärft.

Von Joachim Mölter, München

Der europäische Basketballverband Fiba Europe hat am Wochenende 14 nationale Verbände von seinen Wettbewerben ausgeschlossen oder mit Ausschluss bedroht - und damit den Machtkampf mit den in der Euroleague organisierten Klubs verschärft. Dabei geht es um die Frage, wer die Hoheit über die kontinentalen Klubwettbewerbe der Männer hat - Verband oder Vereine. In dem Streit haben beide Parteien bereits Klagen gegen die jeweils andere Seite vor der Europäischen Kommission eingereicht. Die Fiba Europe hat nun diejenigen Nationalverbände sanktioniert, aus denen Klubs ihre Teilnahme am Eurocup zugesagt haben; dieser wird ebenfalls vom Euroleague-Unternehmen veranstaltet und ist bislang der zweitwichtigste Wettbewerb. An dessen Stelle will die Fiba eine sogenannte Champions League unter ihrer Federführung durchsetzen. Die Euroleague selbst wird von ihr (noch) nicht in Frage gestellt.

Unter den 14 betroffenen Verbänden befinden sich zehn Achtelfinalisten der EM 2015, darunter Titelgewinner Spanien und dessen Endspielgegner Litauen. Von den 16 besten Teams dieser Titelkämpfe sind nur der EM-Dritte Frankreich sowie Tschechien (7.), Lettland (8.) und die Achtelfinal-Verlierer Belgien, Finnland und Georgien nicht vom Ausschluss bedroht. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) war damals nicht über die Vorrunde hinausgekommen. Sie ist ebenfalls nicht von den Sanktionen betroffen, könnte aber zu deren Nutznießer werden.

Die Aussperrung der 14 Nationalverbände aus den Fiba-Wettbewerben schließt nämlich sowohl Olympia als auch die anstehenden weltweiten Qualifikationsturniere für die Spiele in Rio ein; Italien und Serbien, die zwei dieser drei Turniere ausrichten sollten, gehören zu den suspendierten Föderationen. DBB-Präsident Ingo Weiss bestätigte, dass sein Verband von der Fiba angefragt worden sei, ob Interesse bestehe, für eines der gesperrten Länder nachzurücken und eventuell sogar eine Qualifikationsveranstaltung zu organisieren. Damit bekäme der DBB eine unverhoffte Chance, doch noch in Rio dabei zu sein. "Es wäre ein Traum für uns", sagte Weiss zur Internetplattform telekombasketball.de.

Die suspendierten Verbände haben nun bis Mittwoch Zeit, ihre Klubs dazu zu bewegen, sich von der Euroleague abzuwenden und an den Fiba-Wettbewerben teilzunehmen. Die Bundesligavereine haben noch nicht entschieden, auf welche Seite sie sich stellen wollen; das wollen sie bei einem Treffen am Dienstag tun.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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