Basketball: FC Bayern:Hoeneß wird sich schon kümmern

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Die Zukunft beginnt: Nach ihrer Finalparty planen die Bayern-Basketballer für die BBL. Der Hallenumzug ist fix, Sportchef soll Marko Pesic werden.

Andreas Burkert

Dirk Bauermann ist um Mitternacht nicht weitergezogen ins edmoses. Die Basketballer des FC Bayern haben dort den Saisonabschluss gefeiert, "und ich finde, sie haben es verdient, das unbeschwert zu genießen", befand der Coach. Für seinen Geschmack hat er nach dem Finale mit dem 101:52 (47:24) über die bemitleidenswerten Sparringspartner vom USC Freiburg sowieso genug Alkohol gerochen - Bastian Doreth und Robert Maras hatten es nach dem Abpfiff tatsächlich gewagt, den Vorgesetzten mit dem kühlen Inhalt ihrer Weißbiergläser zu übergießen.

Tradition beim FC Bayern: die Weißbierdusche nach einem Titel. In diesem Fall trifft es Steffen Hamann. (Foto: dapd)

Es ist alles in allem eine ziemlich ausgelassene Party gewesen, mit der sich die Mannschaft aus der Eissporthalle im Olympiapark und der zweitklassigen ProA verabschiedet hat. Die Stimmung war erstklassig, schon vor dem Showprogramm und dem Freibier.

Bauermann und die Bayern gehen nun daran, auch ihr Sportangebot auf höchstes Erstliga-Niveau zu hieven. Denn solch einen Gegner wie die Freiburger, die nach dem knapp bewerkstelligten Klassenerhalt in München mit sieben Männlein antraten, denen beim Meister die bislang besten Scorer fehlten, die zwischendurch einen 21:0-Run der Bayern zum 51:24, insgesamt 17 Dreier und schließlich durch Jonathan Wallace einen letzten zur dreistelligen Abfuhr kassierten - auf so einen Gegner werden die Bayern allenfalls in der Vorbereitung auf ihre erste BBL-Saison treffen.

Dass es dieses Debüt geben wird, stand ja zuletzt noch ein wenig in Zweifel wegen der ungeklärten Hallensituation. Aber das hat sich nun geklärt, wie der zuständige Vizepräsident Bernd Rauch am Samstagabend auf Anfrage erklärte. Der angestrebte Wechsel in die Rudi-Sedlmayer-Halle sei fix, "da ist nun im Grunde alles geregelt", bestätigte Rauch, "bis zu 7000 Zuschauer" könnten in der neuen Heimat der Basketballer die Spiele verfolgen. Mehr Details "zum Gesamtpaket" werde man in einigen Wochen bekanntgeben, sagte Rauch.

Nach Lage der Dinge befindet sich in diesem Paket auch ein Sportdirektor, der mit Bauermann im ersten BBL-Jahr ein Team zusammenstellen soll, das nach den Vorstellungen des Trainers "Platz eins bis fünf, also im Grunde das Halbfinale", erreichen will. Zuletzt hieß es noch, der frühere Oldenburger Coach Don Beck werde das Amt übernehmen; auch Stephan Baeck, Europameister von 1993, ist laut Rauch "einer von zwei, drei Kandidaten".

Doch ganz offenbar ist die Wahl auf einen anderen früheren Nationalspieler gefallen: Marko Pesic, Sohn des einstigen Berliners Erfolgscoachs Svetislav Pesic. "Ja, es gab Gespräche, aber es ist noch nichts konkret", sagte der 34-Jährige am Montag der SZ.

Pesic, unter dem Nationalcoach Bauermann 2005 EM-Zweiter, beendete seine Karriere ein Jahr später und ist inzwischen Spieleragent - die Bayern-Profis Steffen Hamann, Doreth, Aleksandar Nadjfeji und Demond Greene zählen zu seinen Klienten. Pesic räumte ein, dass er die Geschäftsführung seiner Agentur "zum 1. Juni" an einen Partner übergeben werde - wohl die Voraussetzung für einen Einstieg als Sportchef.

"Der FC Bayern ist für mich das spannendste Basketball-Projekt in Europa und das einzige, für das ich meine Firma aufgeben würde", ergänzte Pesic. Bauermann äußerte über den mutmaßlichen Partner: "Marko ist jemand, dem ich diese Aufgabe hundertprozentig zutrauen würde."

Pesic gilt als bestens vernetzt im europäischen Basketball, zu seinen Klienten zählen übrigens auch die Nationalspieler Jan Jagla (Türk Ankara) und Robin Benzing (Ulm), die als Zugänge der Bayern gehandelt werden. Voraussetzung für derlei Deals ist jedoch der Abschluss der Sponsoren-Verhandlungen, die Präsident Uli Hoeneß gerade führt - und eine Einigung des Klubs mit dem Verband. Noch steht ja die Lösung zur Doppelfunktion von Bauermann aus, welche die BBL ablehnt.

"Der DBB und der FC Bayern müssen sich an einen Tisch setzen", sagt Bauermann, dem Hoeneß einen neuen Dreijahresvertrag angeboten hat. Der Trainer möchte aber außer einer einvernehmlichen Regelung mit dem DBB auch die künftige Budget-Größe kennen; schließlich will er spätestens übernächste Saison um den Titel spielen. Ohne diese Perspektive, sagt Bauermann, "würde ich die Nationalmannschaft nicht aufgeben". Auch das lässt sich vermutlich lösen. Hoeneß wird sich schon kümmern.

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