Basketball-EM:Deutschland knapp an der Sensation vorbei

Mit einer 68:70-Niederlage gegen Kroatien scheidet Deutschland bei der EM aus. Bundestrainer Bauermann ist mit seinem Team dennoch zufrieden.

Die deutschen Basketballer haben bei der EM in Polen die Sensation verpasst, sich aber trotz des Ausscheidens in der Zwischenrunde erhobenen Hauptes von der Europameisterschaft verabschiedet. Das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann verlor am Dienstagabend in Bydgoszcz (Bromber) gegen Kroatien nach einer hoch dramatischen Partie mit 68:70 (32:37) und kassierte damit im sechsten EM-Spiel die fünfte Niederlage.

Dennoch zollte Bauermann seiner stark verjüngten und ohne Superstar Dirk Nowitzki angetretenen Mannschaft ein großes Kompliment. "Der Schmerz über die Niederlige überwiegt jetzt natürlich, aber mit jeder Stunde muss der Stolz über das Geleistete zurückkehren. Wir waren ganz nahe dran", sagte Bauermann, der seinem Team ein großes Lob zollte: "Wir haben Europa erstaunt - auch mit dem, was wir heute geleistet haben."

Seine Spieler waren nach der knappen Niederlage im ersten Moment hingegen untröstlich. "Das ist bitter. Das steckt ganz tief in den Knochen. Vielleicht können wir in einer Woche stolz auf das Turnier sein. Im Moment sind wir einfach nur riesig enttäuscht", sagte Kapitän Sven Schultze.

Die deutschen Korbjäger zeigten sich im Vergleich zum 75:86-Debakel gegen Mazedonien am Sonntag stark verbessert. Allerdings fehlte ihnen in den entscheidenden Phasen der Glaube, die Begegnung tatsächlich gewinnen und damit das Viertelfinal-Ticket lösen zu können. Bester Werfer im deutschen Team war vor 2000 Zuschauern in der Sports Arena Heiko Schaffartzik mit 18 Punkten.

Für die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) war es im 17. Vergleich mit den Kroaten die neunte Niederlage. Schon in der Vorbereitung hatte Deutschland gegen das Team um NBA-Star Roko-Leni Ukic von den Milwaukee Bucks zweimal den Kürzeren gezogen. Auch beim Olympia-Qualifikationsturnier in Athen im vergangenen Jahr gab es für die DBB-Equipe eine Niederlage - damals sogar mit Nowitzki.

Die neue Anfangs-Fünf bringt nichts

Während die Kroaten neben Frankreich, Russland und Griechenland das Ticket für die am Donnerstag beginnende Endrunde in Kattowitz lösten, geht es für die deutschen Basketballer an diesem Mittwoch zurück in die Heimat. Mit dem Ausscheiden verpasste Deutschland auch die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft in der Türkei im kommenden Jahr und muss nun auf eine Wildcard des Weltverbandes Fiba hoffen. Der Verband will Ende des Jahres entscheiden, wer die vier Freikarten für die WM erhält.

Der Bundestrainer hatte erstmals im Turnier seine Anfangs-Fünf geändert. Für Robin Benzing und Jan-Hendrik Jagla standen zunächst Tim Ohlbrecht und Konrad Wysocki auf dem Parkett. Zudem begannen wie gewohnt Demond Greene, Patrick Femerling und Steffen Hamann. Die Umstellungen des Nationaltrainers fruchteten zunächst jedoch nicht. Die Kroaten zogen schnell auf 14:3 davon. Bauermanns "junge Wilde" zeigten aber Moral und drehten die Partie durch vier verwandelte Dreier von Schaffartzik und Jan-Hendrik Jagla nacheinander in eine 19:18-Führung. Auch danach hielt das deutsche Team die Partie offen, lag zur Pause nach einigen unnötigen Fehlern aber mit fünf Punkten zurück (32:37).

Nach dem Seitenwechsel liefen die Deutschen diesem Rückstand zunächst ständig hinterher. Doch mit großer Moral blieb die die DBB-Equipe dran und ging kurz vor Ende des dritten Viertels durch Schaffartzik erstmals wieder in Führung (48:47). Im Schlussviertel baute Lucca Staiger den Vorsprung mit einem Dreier zunächst aus (57:54), doch dann versagten den Deutschen die Nerven. Die große Chance aufs Viertelfinale war verpasst - und die Enttäuschung groß.

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