Basketball:Djordjevics Rätsel

Nihad DJEDOVIC 14 FCB setz sich gegen Niels GIFFEY 5 B links und Elmedin KIKANOVIC 9 B

Kontrollverlust: Nihad Djedovic (r.) hatte mit Berlin und Bogdan Radosavljevic zunehmend Probleme.

(Foto: imago/Oryk Haist)

Alba Berlin bezwingt den FC Bayern dank einer bissigen Defensivleistung 83:76 und gleicht in den Basketball-Playoffs aus. Die Münchner zeigen nach der Pause unerklärliche Defizite.

Es gab diese eine, bestimmende Frage: Geht da noch was? An der kam nach dem ersten Playoff-Viertelfinalspiel zwischen den Basketballern des FC Bayern München und Alba Berlin niemand vorbei . Das erste Spiel hatten die Münchner in eigener Halle bekanntlich 95:68 gewonnen, was mehr war als nur ein Sieg. Denn die Münchner hatten den Gästen derart deutlich die Grenzen aufgezeigt, dass nur unerschütterliche Optimisten in der Hauptstadt an eine Rückkehr der Ihren glauben mochten. Sie wurden nicht enttäuscht. Mit einem 83:76-Triumph hat Alba zum 1:1 ausgeglichen und ist zurück in der Best-of-Five-Serie. Der Heimvorteil bleibt zwar in München, doch diese Vorstellung dürfte Bayerns Trainer Sasa Djordjevic einige Rätsel aufgeben.

Die Gastgeber zeigten umgehend, dass sie sich nicht mit einem vorschnellen Aus zufrieden geben wollten: Distanzschütze Carl English (10 Punkte) mit einem Dreier und Tony Gaffney (12) mit einem Dunk brachten Alba früh 7:2 in Front. Doch die Bayern blieben cool, agierten zwar nie mit der Intensität der ersten Partie, fanden aber besser ins Spiel. Center Devin Booker (13) bekam unter dem Korb viel Spielraum, was er mit sechs Punkten in Serie nutze und die Münchner 14:9 in Führung brachte. In der Folge kontrollierten der FCB das Spiel, auch weil sich Alba einige Ballverluste leistete. Immerhin: Berlin agierte deutlich giftiger als im ersten Vergleich und kämpfte sich zurück ins Spiel. Beim 23:25 nach dem ersten Viertel war der Anschluss geschafft und die 11 666 Zuschauer bekamen zu sehen, wofür sie bezahlt hatten: Playoff-Basketball. Doch noch wussten die Bayern vorzulegen, weil Maxi Kleber (12), Nihad Djedovic (12) und Reggie Redding (10) ihren Rhythmus fanden, es war zu diesem Zeitpunkt recht still in der Halle. Zumal Redding mit dem letzten Wurf vor der Pause zum 50:41 traf.

Alba-Spielmacher Payton Siva ist zurück und wird Topscorer

Umso unerklärlicher war, was die Münchner nach der Pause aufführten. Alba kam erneut mit viel Biss aus der Kabine, und dieses Mal waren die Bayern nicht in der Lage, dagegenzuhalten. Sie ließen sich vielmehr völlig aus dem Konzept bringen, egal, wer vom hochgelobten Kader auf dem Parkett stand - nichts funktionierte. Angeführt von Gaffney legte Alba einen 10:0-Lauf aufs Parkett, der FCB war angezählt. Spielmacher Nick Johnson agierte in dieser Phase kopflos und wollte es mit Gewalt erzwingen, was zum Gegenteil führte: Ballverluste und schlechte Würfe. Den Münchnern fehlte nun ein Akteur, der das Spiel beruhigte. Auch die giftige Münchner Defensive, für gewöhnlich die größte Kompetenz des Vorrunden-Dritten, war nicht zu sehen. Alba wusste die unerklärlichen Münchner Defizite zu nutzen, nur zwei mickerige Punkte aus dem Feld gelangen den Gästen. Mit 21:8 holte sich Berlin den dritten Durchgang, die 62:58-Führung und die Basis zum Sieg.

Das letzte Viertel wurde zur Demonstration: Angeführt von Nationalspieler Niels Giffey (15), der immer wieder Bälle klaute, bekam die Berliner Verteidigung die Münchner Offensive immer besser in den Griff, der genesene Spielmacher Payton Siva traf hochprozentig (13) und Berlin gewann verdient. Die Bayern dagegen haben fürs Erste nur eines erreicht: Meisterfavorit sind sie nicht mehr.

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