Basketball-Bundesliga:Ober sticht Unter

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Unterlegen: Der Würzburger Sebastian Betz (2. von re.) kommt nicht an den Bamberger Nicoló Melli heran.

(Foto: Zink/imago)

Im Frankenderby behauptet Meister Bamberg gegen Aufsteiger Würzburg die Tabellenführung - und spart Kraft für das nächste Spitzenspiel.

Von Joachim Mölter

Beim Schafkopfen, dem traditionellen bayerischen Kartenspiel, sticht der Ober den Unter; beim Basketball, einer neueren fränkischen Domäne, ist das auch so. Der deutsche Meister Brose Baskets Bamberg aus Oberfranken bezwang jedenfalls am Sonntag den Bundesliga-Aufsteiger s.Oliver Baskets Würzburg aus Unterfranken 80:61 (39:34) und verteidigte mit nun 22:4 Punkten den ersten Tabellenrang. Würzburg (18:8) bleibt Fünfter.

Das Frankenderby wäre fast ein weiteres echtes Spitzenspiel für Tabellenführer Bamberg geworden, der ja erst eine Woche vorher den damals aktuellen Zweiten Alba Berlin besiegt (87:74) und auf den vierten Rang zurückgeworfen hatte. Aber die Würzburger hatten ein Gipfeltreffen vermasselt, weil sie am Freitagabend in eigener Halle den Vergleich der neuen Verfolger gegen die MHP Riesen Ludwigsburg verloren, 88:93 nach zweimaliger Verlängerung. Während die Gäste nur 43 Stunden nach dieser kräftezehrenden Partie wieder antreten mussten, hatten die Gastgeber einen Tag mehr Pause gehabt nach ihrem letzten Euroleague-Vorrundenspiel gegen Dinamo Sassari. Und das hatten sie zudem mühelos 86:54 gewonnen. Trainer Andrea Trinchieri hatte seine Spitzenkräfte weitgehend geschont und den Ergänzungsspielern mehr Einsatzzeit gewährt. Trotzdem lief das Spiel so flüssig wie in dieser Saison mittlerweile gewohnt von den Brose Baskets. "Den Schwung aus dem Sassari-Spiel wollen wir für Würzburg am Sonntag mitnehmen", sagte Flügelspieler Daniel Theis.

Das waren keine leeren Worte. Der 23-Jährige - mit zwölf Punkten, sechs Rebounds und vier Assists schon gegen Sassari einer der besten Bamberger - befeuerte sein Team gegen Würzburg von Anfang an. Letztlich erzielte er 25 Punkte und holte fünf Rebounds; dazu blockte er zwei Würfe der Würzburger ab. Mit solch spektakulären Aktionen gibt der athletische 2,04-Meter-Mann seinem Team immer wieder gern gesehene Impulse.

Die von Doug Spradley gecoachten Würzburger wehrten sich nach (verbliebenen) Kräften, vor allem ihr Spielgestalter Dru Joyce (elf Punkte, vier Assists) hielt in der ersten Halbzeit dagegen. Immer, wenn Bamberg davonzuziehen drohte und vier, fünf, sechs Punkte vorne lag, stellte der Amerikaner ein Stoppschild auf und bremste die Gastgeber wieder ein. Dass die sich erst im dritten Viertel absetzen konnten, lag freilich auch daran, dass ihre Distanzwürfe nicht so oft durch den Ring fielen wie gewohnt: in der ersten Halbzeit nur einmal bei neun Versuchen. In dieser Übung waren die Bamberger zuletzt deutlich treffsicherer. "Wir kreieren normalerweise viele offene Würfe für unsere Schützen", erklärte Theis, der am Sonntag zweimal aus der Ferne traf, "und sind selten gezwungen, schwierige Würfe zu nehmen. Und wenn das Spiel so läuft, wie wir uns das vorstellen, wirft man mit noch mehr Selbstvertrauen."

Das Selbstvertrauen der Bamberger ist mittlerweile aber so angewachsen, dass sie sich selbst von ihrer Dreier-Flaute (am Ende sieben Treffer bei 23 Würfen) nicht aus dem Konzept bringen ließen. Mit Zug zum Korb sammelten sie gegen Würzburg eben einfache Punkte ein, in der Abwehr dichteten sie im weiteren Spielverlauf die Lücken ab, und weil den Gästen die Arme und Beine zunehmend schwerer wurden, kam es, wie es kommen musste: Der Meister distanzierte den Aufsteiger, noch vor Ende des dritten Viertels mit mehr als 20 Punkten (62:41). "In der zweiten Halbzeit hat man gemerkt, dass unsere Leistungsträger müde wurden", sagte Würzburgs bester Werfer an diesem Tag, Sebastian Betz (13).

Brose-Coach Trinchieri sagte: "Ich bin froh, dass wir heute gewonnen haben, ohne im Angriff zu glänzen, so wie das zuletzt der Fall war." Er trieb seine Profis weiter an und sorgte dafür, dass sie angesichts des deutlichen Vorsprungs zwar etwas Kraft sparten, aber im Rhythmus blieben. Denn am Mittwoch steht schon das nächste Spitzenspiel im Terminkalender: beim Tabellendritten in Ludwigsburg (20:6 Punkte). Der hat zuletzt freilich auch Kraft gelassen: Nach dem schwer erkämpften Erfolg in Würzburg mussten die Riesen am Sonntag bei Bayern München erneut bis zum letzten Moment kämpfen. Diesmal freilich ohne Happy End, sie unterlagen 92:95.

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