Baseball:Gebrochene Nase

Wie schon im Vorjahr verlieren die Regenburg Legionäre die Finalserie im Baseball. Mit dem Saisonverlauf sind die Klub-Verantwortlichen trotzdem überaus zufrieden, was an der Arbeit des Interimscoach Kai Gronauer liegt.

Von  Christoph Leischwitz

Der Regen setzte ein, und er wurde zu einer Geduldsprobe, anderthalb Stunden dauerte die Unterbrechung am Sonntagnachmittag. Als die Regensburg Legionäre und die Mainz Athletics dann endlich das vierte Spiel der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft fortsetzen konnten, war schnell klar, wer die Konzentration besser konserviert hatte. 0:1 aus Sicht der Regensburger hatte es vor der Pause gestanden. Nach dem siebten Inning lagen die Mainzer 5:0 in Front. In der Aufholjagd gelangen den Oberpfälzern nur noch zwei Punkte, damit wurde Mainz Deutscher Meister. Auch deshalb, weil sie insgesamt mit langwierigen Pausen besser zurecht gekommen waren.

"Mainz hat verdient gewonnen, sie waren das bessere Team. Wir haben gekämpft, aber es hat einfach nicht gereicht", musste Regensburgs Trainer Kai Gronauer hinterher zugeben. Nach den Halbfinal-Serien hatten die beiden Teams wegen der Europameisterschaft in den Niederlanden erst einmal eine dreiwöchige Pause über sich ergehen lassen müssen. Gronauer hatte damals gesagt: Wer in Spiel eins am schnellsten seinen Rhythmus wiederfindet, wird das Finale wohl auch gewinnen. Mainz gewann das erste Spiel 13:2. Und ließ ein 5:0 folgen.

Im eigenen Stadion kamen die Regensburger dann zumindest in der Defensive deutlich besser zurecht. Am Samstagnachmittag in Spiel drei entwickelte sich eine spannende, wenngleich punktarme Partie zwischen dem Mainzer Pitcher Jan-Niclas Stöcklin und dem Regensburger Mike Bolsenbroek, beide ließen gerade einmal vier Hits zu. Den knappen 1:0-Sieg für Regensburg besorgte Nino Sacasa bereits im ersten Durchgang. Der Internatsschüler der Legionäre war von einem Wurf Stöcklins getroffen worden und durfte somit zur ersten Base gehen - wegen eines verunglückten Fangs am Vorwochenende spielte Sacasa diesmal mit einer angebrochenen Nase. Nach einem erfolgreichen Schlag durch Maik Ehmcke erreichte der 20-jährige dann die Homeplate und erzielte damit den einzigen Punkt des Spiels.

Auch in der zweiten Partie im eigenen Stadion hielten die Legionäre die guten Schlagmänner der Mainzer lange in Schach - bis zur langen Regenpause. Der US-amerikanische Pitcher Clayton Voechting verließ im siebten Durchgang erschöpft den Werferhügel. Voechting war im Mai für den verletzten Blake Hassebrock nachverpflichtet worden. Von dem ehemaligen Profi der Oakland Athletics hatte man sich viel erwartet. Spätestens im Finale fehlten den Legionären die personellen Alternativen, um Gegenpunkte in der zweiten Hälfte des Spiels zu verhindern. Obwohl der fünfmalige deutsche Meister nun schon zum zweiten Mal nach 2015 die Finalserie verloren hat, ist man im Verein mit dem Saisonverlauf durchaus zufrieden, denn es hätte deutlich schlimmer kommen können. Ende Juni war Cheftrainer Ivan Rodriguez beurlaubt worden, unter Interimscoach Kai Gronauer hatte sich das Team aber schnell wieder zu alter Form gesteigert. Es ist deshalb gut möglich, dass der 29-jährige frühere Profi auch in der kommenden Saison für die Mannschaft verantwortlich sein wird. "Das müssen wir alles noch mal in Ruhe besprechen", sagte er am Sonntag nach dem 2:5. In diesem Fall könnte eine Pause, um die richtige Entscheidung zu treffen, hilfreich sein.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: