Im noblen Münchner Postpalast kamen die geschundenen Bayern-Spieler nach der Niederlage zusammen. Doch Lachs-Carpaccio, liebevolle Ehefrauen und ein fürsorglicher Kapitän boten nur einen geringen Trost. Um 2.15 Uhr am Sonntagmorgen sucht Karl-Heinz Rummenigge nach den richtigen Worten: "Heute ist einer dieser Abende, wo man sagt, man wäre besser daheimgeblieben und hätte das nicht erlebt."
"Ich habe fast den Eindruck, dass das heute noch schlimmer war, noch brutaler, noch überflüssiger als die Niederlage von 1999 gegen Manchester United. Es tut unglaublich weh", sagte der Vorstandschef.
Wenn sein Tor doch nur das einzige an diesem Abend geblieben wäre: Thomas Müller und seine Ehefrau Lisa beim Bankett.
Robben, der wie im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft vom Elfmeterpunkt verschossen hatte, suchte bis in die Nacht Trost bei Ehefrau Bernadien.
Für Uli Hoeneß platzte der Traum, den er mehr als zwei Jahre lang gehabt hatte: Seine Mannschaft, sein Stadion - aber nicht sein Pokal.
Zum Essen gab es Filet vom Oberländer Rind und Lachs-Carpaccio mit Limonen-Creme-fraiche. Aber wer kann nach so einer Niederlage schon essen? Trinken geht da eher.
Beschuldigt wurde jedoch niemand: "Wir wissen, dass wir alle zusammen gescheitert sind", sagte Manuel Neuer schon vor der Abfahrt zum Bankett.
"So ist Fußball", sagte Thomas Müller, "aber Fußball ist nicht alles im Leben."
"Da ist ein Moment der Leere in uns", sagte Torwart Manuel Neuer - und verließ das Bankett recht früh.
Philipp Lahm hält seine Claudia im Arm. Noch in der Nacht versuchte er, "alle zusammen" wieder aufzubauen. Der Kapitän harrte aus, bis der letzte der rund 1000 Gäste den Raum verlassen hatte. "Keine Angst, ich gehe noch lange nicht", sagte er weit nach vier Uhr morgens. Eine Stunde später war das Bankett vorbei.