Autobiografie von Alex Ferguson:Der Sir kann auch schmutzig

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Scheut sich nicht vor aggressiven Marketing-Maßnahmen: Sir Alex Ferguson bei der Vorstellung seiner Autobiografie. (Foto: AFP)

David Beckham, Roy Keane und Wayne Rooney: Trainer-Legende Sir Alex Ferguson attackiert in seiner Autobiografie prominente britische Fußballer. Allerdings berichtet Ferguson aus seinen 27 Jahren bei Manchester United auch von pikanten Jobangeboten.

Es ist immer dasselbe, wenn Fußball-Größen auf ihr Leben zurückblicken. Biografien werden geschrieben, die Medien werden mit pikanten Details gefüttert, es gibt einen Pressetermin, und voilà: Die Welt ist um eine Fußballer-Autobiografie reicher.

Am Dienstag hat Sir Alex Ferguson in London seine Erinnerungen vorgestellt. Sie tragen den schlichten Titel "My Autobiography". Mit 150 Journalisten aus aller Welt war das Medienaufgebot gigantisch, doch wenn man Fergusons Erfolge bedenkt - in seinen 27 Jahren als Trainer bei Manchester United gewann er unter anderem 13 mal die Englische Meisterschaft und zweimal die Champions League - wohl durchaus angemessen.

Weil der Marktmechanismus auch vor dem Sport nicht haltmacht, scheint jedoch auch ein honoriger und angesehener Mann wie Ferguson gezwungen zu sein, gezielt Gemeinheiten und verbale Rundumschläge in seiner Autobiografie zu platzieren, um die Verkaufszahlen des Büchleins zu erhöhen.

In seiner Biografie attackiert der Schotte prominente britische Fußballspieler, die bei Manchester United - wie er selbst - Legendenstatus besitzen. Wayne Rooney, Roy Keane und David Beckham heißen die Leidtragenden von Sir Alex' Marketing-Offensive.

Rooney zum Beispiel sei "not the quickest learner", schreibt Ferguson in seinem Buch, zu Deutsch etwa: nicht der hellste Kerl. Als der Stürmer von Manchester United vor drei Jahren die Verpflichtung von Mesut Özil forderte, habe sein Trainer Ferguson gesagt: "Das geht dich nichts an!" Außerdem schreibt Sir Alex, er habe Rooney vor zwei Jahren nach einem Alkohol-Zwischenfall aus dem Team nehmen müssen.

Auch David Beckham kommt schlecht weg: Obwohl er mit ihm sechsmal die Englische Meisterschaft und die Champions League 1999 gewann, urteilt der Sir abfällig über ihn: "Er war der einzige Spieler, der berühmt und außerhalb des Fußballs bekannt sein wollte." Beckham habe den Klub schließlich verlassen müssen, weil er sich für wichtiger als seinen Trainer gehalten habe.

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Und dann ist da noch der Ire Roy Keane, der sein Fett weg bekommt. Dieser habe in einem nicht ausgestrahlten Interview mit dem Klubfernsehen die "schlimmste Ausdrucksweise, die man sich vorstellen kann", benutzt, schreibt Ferguson. Das Ganze sei "angsteinflößend gewesen."

Keane hat bereits Stellung genommen: Ferguson kenne "die Bedeutung des Wortes Loyalität" nicht, sagte der Ire. Dem Sir wird es jedoch egal sein - am Donnerstag kommt seine Autobiografie in England auf den Markt, und nachdem er darin vorsichtshalber gleich drei der prominentesten britischen Fußballspieler angegriffen hat, sollten solide Verkaufszahlen garantiert sein.

Das Buch hat indes auch interessante Stellen, die ganz ohne persönliche Angriffe auskommen: Zum Beispiel schreibt Ferguson, dass er während seiner 27-jährigen Amtszeit bei Manchester United gleich zweimal ein Angebot als englischer Nationaltrainer abgelehnt hat. "Ich brauchte nicht lange, um zu entscheiden: zehn Sekunden. Es gab in einer Million Jahre keinen Weg, dass ich England trainieren könnte. Stellen Sie sich vor, ich gehe danach nach Schottland zurück", schreibt Ferguson.

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