Außenseiter in der Champions League:Als Malmö FF nach München reiste

Am Dienstag trat Real Madrid im Champions-League-Viertelfinale bei Apoel Nikosia an - und löste die Aufgabe einigermaßen souverän. Doch es gab auch Außenseiter, die weit kamen - etwa der schwedische Klub Malmö FF, der in München sogar im Europapokalfinale stand. Ein Streifzug durch die Außenseiter-Geschichten in der Champions League.

Jürgen Schmieder

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APOEL Nicosia training

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Am Dienstag trat Real Madrid im Champions-League-Viertelfinale bei Apoel Nikosia an - und löste die Aufgabe einigermaßen souverän. Doch es gab auch Außenseiter, die weit kamen, etwa der schwedische Klub Malmö FF, der in München sogar im Europapokalfinale stand. Ein Streifzug durch die Außenseiter-Geschichten in der Champions League.

Von Jürgen Schmieder

Auf welcher Insel trägt der Sportverein Apoel Nikosia seine Heimspiele aus? Für den Nachrichtensender CNN war diese Frage nicht so einfach zu beantworten, bei einem Bericht über den überraschenden Teilnehmer am Viertelfinale der Champions League wurde die Insel Sizilien eingeblendet und nicht Zypern.

"Jeder, der dieses Stadion besucht, muss leiden", sagt Madrids Trainer José Mourinho vor dem Duell in Nikosia (das letztlich 3:0 für die Spanier endete). "Wir sind froh, dass wir nicht gegen den FC Barcelona spielen", hatte Apoels Torwart Dionisios Chiotis (im Bild links) noch gesagt. Er hatte vor dem Treffen mit den Madrilenen an ein paar Überraschungen in der Königsklasse erinnert - und das wollen wir hier auch tun.

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Auch wenn es sich derzeit wie zusätzlich Spott anhört: Der 1. FC Kaiserslautern stand tatsächlich mal im Viertelfinale der Champions League - und das ist noch gar nicht so lange her. In der Saison 1998/99 gewannen die Lauterer überlegen die Gruppe F (gegen Benfica Lissabon, PSV Eindhoven und HJK Helsinki), im Viertelfinale gab es das Duell gegen den FC Bayern. Die Hinspiel gewannen die Münchner mit 2:0 (Tore: Elber, Effenberg), im Rückspiel unterlag der FCK gar mit 0:4 (Effenberg, Jancker, Basler, Eigentor Rösler).

Schöne Außenseiter in dieser Zeit: Rosenborg Trondheim erreichte 1997 das Viertelfinale, Leeds United (2001) und Panathinaikos Athen (1996) gar das Halbfinale.

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Für eine Überraschung sorgte in der Saison 1989/90 der KV Mechelen, der belgische Vertreter besiegte im Achtelfinale den früheren Finalteilnehmer Malmö FF (dazu später mehr) und durfte im Viertelfinale gegen den AC Mailand antreten. Es gab beinahe wieder eine Überraschung: Das Hinspiel (im Bild: Mechelens Marc Wilmots gegen Alberigo Evani) endete 0:0, das Rückspiel ebenfalls - erst in der Verlängerung war Mailand doch zu stark für Mechelen.

Ebenfalls eine Überraschung aus dieser Zeit: Der Sieg von Roter Stern Belgrad - unvergessen auch deshalb, weil sich im Halbfinale der Münchner Torwart Raimund Aumann den Ball kurz vor Schluss selbst ins Tor patschte und Uli Hoeneß auf die Frage, woran es gelegen habe, richtig sagte: "Das haben Sie doch selbst gesehen, verdammt noch mal!"

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Eine Dauer-Überraschungself war Ende der achtziger Jahre Steaua Bukarest: In der Saison 1987/88 erreichte der Verein das Halbfinale und schied gegen Benfica Lissabon aus. Ein Jahr später schaffte es der rumänische Klub ins Finale (im Bild: George Hagi gegen Frank Rijkaard). Im Endspiel allerdings hatte Bukarest keine Chance gegen den AC Mailand, es gab ein 0:4. Ruud Gullit erzielte ebenso zwei Treffer wie Marco van Basten.

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Es soll keinesfalls unerwähnt bleiben, dass Kuusysi Lahti im Jahr 1986 im Viertelfinale des Landesmeister-Pokals stand und dort nur knapp an Steaua Bukarest (0:0 und 0:1) scheiterte, auch der Viertelfinal-Auftritt von Dnjepr Dnjepropetrowsk ein Jahr zuvor (Niederlage im Elfmeterschießen gegen Girondins Bordeaux) verdient Anerkennung.

Beeindruckender war jedch, was Widzew Lodz in der Saison 1982/83 schaffte: Die Elf besiegte im Achtelfinale Rapid Wien recht locker - ehe es zum Viertelfinal-Krimi mit dem FC Liverpool kam: Das Hinspiel gewann Lodz mit 2:0, im Rückspiel gab es ein 3:2 für Liverpool. Lodz stand im Halbfinale. Dort unterlagen die Polen jedoch Juventus Turin.

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Im Finale des Europapokals der Landesmeister des Jahres 1982 war der FC Bayern Favorit. In der zehnten Minute musste der Außenseiter Aston Villa gar den Torwart tauschen, Nigel Spink kam für Jimmy Rimmer. Nur: Spink hielt ganz ausgezeichnet, weder Dieter Hoeneß noch Karl-Heinz Rummenigge noch Paul Breitner konnten ihn überwinden. In der 67. Spielminute erzielte Peter White den Siegtreffer für Aston Villa.

Erwähnt sei an dieser Stelle auch, dass im Jahr 1980 Nottingham Forrest den Cup gewann - mit einem 1:0-Sieg im Finale gegen den Hamburger SV. Kommen wir nun aber zu einem ganz kuriosen Finale.

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Am 30. Mai 1979 fand im Münchner Olympiastadion das Finale des Landesmeister-Pokals statt. Der 1. FC Köln war im Halbfinale (ja wirklich, Köln war mal im Halbfinale) ebenso gescheitert wie Austria Wien (ja wirklich, Wien war mal im Halbfinale). Also lautete die Partie im Finale: Nottingham Forrest gegen Malmö FF.

Malmö hielt lange Zeit mit, unterlag aber dennoch 0:1. Hier noch einmal die Aufstellung der Schweden: Möller, R. Andersson, M. Andersson, Jönsson, Erlandsson, Prytz, Tapper, Ljunberg, Kinnvall, Hansson, Cervin.

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Der Mann auf diesem Bild ist Dusan Radolsky. Der Mann ist im slowakischen Fußball eine Legende - vielleicht auch deshalb, weil er in 25 Jahren als Trainer insgesamt 22 Mannschaften betreute. Radolsky ist aber vor allem beim Klub FC Spartak Trnava eine Legende, weil er dort 19 Jahre als Spieler und Trainer tätig war.

Er war sogar beim größten Erfolg der Vereinsgeschichte schon im Klub: 1969 stand Trnava im Halbfinale des Landesmeister-Pokals und kurz vor dem Einzug ins Endspiel: Nach einer 0:3-Hinspielniederlage stand es im Rückspiel gegen Ajax Amsterdam nach 49 Minuten durch zwei Treffer von Kuna 2:0. Doch dann gelang kein weiteres Tor mehr. Radolsky übrigens war bei der Partie nicht auf dem Feld: Er spielte noch in der A-Jugend.

Auch schön: Derby County schaffte es 1973 ins Halbfinale - nach einem Viertelfinalsieg gegen Trnava übrigens - und scheiterte dort recht deutlich an Juventus Turin.

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Dieses Bild zeigt einen der wenigen internationalen Auftritte des ungarischen Vereins FC ETO Györ, es war im Jahr 2010 gegen HSC Montpellier. Zwölf Mal nahm der Verein an einem Wettbewerb teil - und erreichte bei der ersten Teilnahme im Jahr 1965 gar das Halbfinale. Gegen Benfica Lissabon gab es allerdings zwei Niederlagen.

Ebenfalls schöne Geschichten aus dieser Zeit: Die Finalteilnahme von Stade de Reims im Jahr 1956 nach dem Sieg im Halbfinale gegen Hibernian Edinburgh.

© SZ.de/ebc
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