Aus für Paris Saint-Germain im Pokal:Beckhams Fehler, Ibras Fehlschuss

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Aus der Traum vom Double: Ibrahimovic nach seinem Fehlversuch im Elfmeterschießen.

(Foto: AFP)

"Wir sind aus dem Pokal geflogen, nichts weiter": Das Aus im französischen Pokal gegen den Außenseiter Évian macht einigen Spielern der Millionentruppe von Paris Saint-Germain wenig aus. Gerade die schillernden Zugänge versagten. Nur Trainer Carlo Ancelotti ist sauer - er kämpft um einen neuen Vertrag.

Von Johannes Mitterer

Nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League hat der Tabellenführer der französischen Ligue 1 einen erneuten Rückschlag erlitten. Auch im Pokal ist für Paris Saint-Germain Endstation in der Runde der besten acht. Das ambitionierte Millionenprojekt der arabischen Investmentgesellschaft Qatar Investment Authority scheiterte im Elfmeterschießen an Außenseiter FC Èvian TG, derzeit Tabellensechzehnter der Liga.

Neben der verpassten Chance aufs Double dürfte aber vor allem die Art und Weise, mit der sich die Millionärstruppe auf dem Platz präsentierte, ins Gewicht fallen. Mit einer "dilettantischen Attitüde" (Le Monde) machten Millionenstürmer Zlatan Ibrahimovic und Co. nicht den großen Anschein, den Sieg herbeizusehnen. "Das ist kein Versagen. Wir haben ein Spiel verloren, das ist alles. Wir sind aus dem Pokal geflogen, nichts weiter", hielt sich die Verzweiflung von Mittelfeldspieler Javier Pastore in Grenzen.

Trainer Carlo Ancelotti fand hingegen deutliche härtere Worte: "Das ist ein Desaster", sagte der Italiener nach der Partie gegenüber der französischen Sporttageszeitung L'Équipe. "Die Einstellung der Mannschaft war nicht gut. Man kann ein Spiel verlieren, aber wir hatten keinen Charakter. Wir waren überheblich. Ich bin wütend auf die ganze Mannschaft." Der Italiener hofft aber auch auf eine Verlängerung seines Vertrages im Sommer.

Schon in der achten Minute war seine Mannschaft durch ein Tor von Pastore in Führung gegangen. Nach dem Ausgleich durch Saber Khelifa kurz vor dem Pausenpfiff zeigte die Mannschaft aber nicht den nötigen Einsatz, um die Partie vorzeitig zu entscheiden.

Gleich mehrere der schillernden Zugänge versagten in entscheidenden Momenten. Erst leistete sich David Beckham beim Ausgleich einen Stellungsfehler und in der Verlängerung sah Thiago Motta die Rote Karte für eine abfällige Geste. Im Elfmeterschießen vergaben dann "Ibra" sowie Verteidiger Thiago Silva gleich die ersten beiden Strafstöße. Évian blieb fehlerfrei und steht damit im Halbfinale.

Der Pariser Traditionsverein ist seit dem Jahr 2011 in Händen der arabischen Geldgeber, die sogleich mit Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro ihre Ansprüche deutlich machten. Präsident Nasser Al-Khelaifi forcierte 2012 eine grundlegende Umstrukturierung des Kaders und verpflichtete neben Ibrahimovic (21 Millionen Euro Ablöse), Silva (49 Millionen) und Motta (11,5 Millionen) unter anderem Ezequiel Lavezzi (26 Millionen) und Lucas Moura (45 Millionen). Das Budget des Vereins verdoppelte er auf 300 Millionen Euro, zum Vergleich: auf Platz zwei der Budgetliste liegt Olympique Lyon mit einem jährlichen Verfügungsrahmen von rund 145 Millionen Euro.

Die hohen Ausgaben, die sich in der franzöischen Liga in einem deutlichen Vorsprung des PSG und der fast sicheren Meisterschaft manifestierten, entwickelten in anderen Wettbewerben noch keine große Durchschlagskraft. Neben der Champions League und dem Pokal war für die Mannschaft von Ancelotti auch im Ligapokal im Viertelfinale gegen Saint Etienne Endstation, ebenfalls im Elfmeterschießen. Dabei wäre das Double wohl die Mindestausbeute, um die ehrgeizigen Investoren aus Katar zufriedenzustellen.

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