Carsten Arriens wird nicht länger Kapitän des deutschen Davis-Cup-Teams sein. Hans-Wolfgang Kende, Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB), war am Montag mit der juristischen Abwicklung einer Vertragsauflösung im gegenseitigen Einvernehmen befasst. "Wir sind übereingekommen, die Zusammenarbeit im gegenseitigen Einvernehmen zu beenden", bestätigte DTB-Präsident Ulrich Klaus am Montagabend. Über einen Nachfolger von Arriens, 45, will sich das Präsidium in den kommenden Wochen Gedanken machen. Als Kandidat gilt unter anderem der ehemalige Profi Alexander Waske, 39.
Die deutsche Davis-Cup-Mannschaft trifft vom 6. bis 8. März in der ersten Runde des Wettbewerbes auf den Vorjahres- finalisten Frankreich. Das im November gewählte neue Präsidium des DTB hatte gefordert, dass Arriens, 45, für diese Partie die bestmögliche Mannschaft aufstellt, also auch Philipp Kohlschreiber nominiert. Mit dem derzeit nominell besten deutschen Tennis-Profi (Weltranglistenposition 23) hatte Arriens sich im Vorjahr zerstritten.
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Im Spielercafé nicht erschienen
Beim Erstrundensieg gegen Spanien hatte sich für das für den Erfolg unbedeutende Schlusseinzel kein Spieler mehr finden lassen, woraufhin Arriens vergeblich versucht hatte, einen Profi per Losentscheid zum Antritt zu zwingen. Kohlschreiber spielte nicht. Wochen später sollte es einen sogenannten "Versöhnungstag" für das geprellte Publikum geben; bei dieser Gelegenheit bezichtigten sich Kohlschreiber und Arriens gegenseitig der Lüge. Bei den Australian Open war nun eine Aussprache zwischen den beiden geplant, die DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff arrangiert hatte. Arriens aber nahm den Termin im Spielercafé nicht wahr.
"Wir sind uns einig, dass gegen Frankreich die beste Mannschaft spielen soll", sagte DTB-Präsident Klaus am Montag noch einmal - und fragte: "Wie kann es sein, dass man sich in Melbourne ständig über den Weg läuft, aber nicht spricht?" Zumal sich das Präsidium schon zwischen Weihnachten und Neujahr einen Austausch zwischen Arriens und Kohlschreiber gewünscht hatte - vergeblich. Für eine Versöhnung sei nun offensichtlich "zu viel passiert", so Klaus.
"Ich sehe es als schwierig an, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unter diesen Bedingungen fortzusetzen", sagte auch Hordorff. Alle Präsidiumskollegen seien sich "in der Frage einig" gewesen, weshalb es für eine ursprünglich geplante Sitzung über die Zukunft von Arriens im Amt des Davis-Cup-Chefs "keine Notwendigkeit" mehr gegeben habe. Verstimmt sind in der Causa dafür inzwischen einige der mächtigen Landesverbands-Präsidenten: Sie fühlen sich über den Vorgang nicht gut genug informiert.
Das Amt des Davis-Cup-Chefs hatte Arriens erst 2013 vom einstigen Davis-Cup-Sieger Patrik Kühnen (1988, 1989, 1993) übernommen.