Augsburgs Geschäftsführer Reuter:"Viele sehen den FCA als Sprungbrett"

Stefan Reuter FC Augsburg

Hat in dieser Saison viel zu lachen: Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter.

(Foto: Stefan Puchner/dpa)

Vor dem letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga kann der FC Augsburg noch die Europa League erreichen: Geschäftsführer Stefan Reuter spricht über die veränderte Sicht auf den Klub und das Abenteuer Doppelbelastung.

Von Kathrin Steinbichler

Als früherer Weltmeister bringt Stefan Reuter seine Erfahrung heute als Geschäftsführer beim FC Augsburg ein, der am Samstag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die erfolgreichste Saison seiner jungen Bundesligageschichte beendet. In den eineinhalb Jahren, in denen Reuter beim FCA ist, hat sich der Klub aus Schwaben vom Abstiegskandidaten zum Europa-League-Kandidaten gemausert: Sollte der FCA gegen Frankfurt gewinnen und zugleich Mainz gegen den Hamburger SV verlieren, dürfte der Klub als Tabellensiebter im Sommer erstmals um die Qualifikation zur Europa League mitspielen.

Stefan Reuter traut Augsburg zu, eine mögliche Doppelbelastung aus Liga und internationalem Wettbewerb zu bewältigen. "Der Trainer hat gesagt: Wenn wir Siebter werden, müssten wir einige Dinge umplanen, wir müssten die Vorbereitung verändern und den Kader einen Tick breiter aufstellen. Aber es ist auf alle Fälle machbar", sagt Reuter im ausführlichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Unsere Mannschaft ist topfit, die würde die Belastung auch aushalten, denke ich. Wobei man auch nicht vergessen darf: Als Siebter muss man erst einmal in die Qualifikation, wenn man dann nicht die Gruppenphase erreicht, ist noch nicht viel passiert."

Dass der FCA überhaupt in der Situation ist, am letzten Spieltag noch ums internationale Geschäft zu spielen, habe "den Blick auf unseren Verein mit Sicherheit verändert", sagt Reuter, der zugleich mahnt: "Alle im Verein wissen, dass es schwer wird, ein Jahr wie dieses zu wiederholen." Der Verein genieße die Rolle, die er derzeit spiele, "aber wir wissen auch, dass es nächstes Jahr anders aussehen kann und es erneut vor allem darum gehen wird, in der Bundesliga zu bleiben."

Als Reuter im Winter 2012/13 zum FCA kam, habe ihm der Klubpräsident gesagt: "Er rechnet damit, dass wir in den nächsten fünf Jahren zweimal absteigen; dass der FCA aber so aufgestellt ist, dass der Verein das verkraftet. Damit hat er dem Trainer und mir natürlich viel Druck genommen."

Trainer Markus Weinzierl und er würden ohnehin "sehr ähnlich" denken und auch weiterhin nichts Unvernünftiges planen. Bei den Gesprächen mit möglichen neuen Spielern falle ihnen nun aber auf: "Viele sehen den FCA inzwischen als Sprungbrett: Sie wollen sich in der Bundesliga etablieren, damit haben sie das gleiche Ziel wie der FCA. Und nicht wenige schaffen es hier ja auch, sich weiterzuempfehlen, so wie André Hahn es gemacht hat."

Der Neu-Nationalspieler verabschiedet sich am Samstag aus Augsburg, bevor er zu Borussia Mönchengladbach wechselt. Dass der 23-Jährigem, den der FCA aus der dritten Liga geholt hatte, nun von einem besser gestellten Konkurrenten weggekauft wird, stört Reuter nicht: "Sein Beispiel ist ja auch ein Kompliment für die Arbeit, die bei uns geleistet wird. Wir wollen als Verein gesehen werden, bei dem eine positive Entwicklung möglich ist, in jeder Hinsicht. Egal also, wie der letzte Spieltag ausgeht: Wir werden feiern, und zwar richtig."

Das Interview mit Stefan Reuter lesen Sie in der Süddeutschen Zeitung vom 9. Mai 2014, sowie in der digitalen Ausgabe auf dem iPad oder Windows 8.

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