Augsburg verliert zum Abschluss:Von Weinzierl nichts Neues

Der FC Augsburg verliert sein letztes Saisonspiel mit 1:3 gegen den HSV. Im Mittelpunkt steht jedoch nur die Zukunft des Trainers. Der aber kann keine klare Aussage treffen.

Von Johannes Kirchmeier, Augsburg/München

Kurz vor dem Ende des Spiels gegen den Hamburger SV holte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl seinen zweiten Torhüter Alexander Manninger zu sich. Der Österreicher Manninger, 38, durfte noch einmal aufs Feld und sich dann von den Fans verabschieden, sein Vertrag beim FCA wurde nicht verlängert. Zu diesem Zeitpunkt waren sich fast alle sicher, dass sich im Anschluss dann auch Weinzierl, 41, verabschieden würde. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2019. Der FC Schalke 04 hat großes Interesse am Niederbayern, seit Wochen feilschen die Vereine schon um die Ablöse. Seit Samstag ist zudem auch Schalkes Bedarf an einem neuen Trainer offiziell: André Breitenreiter verkündete vor dem Spiel der Schalker gegen Hoffenheim seinen vom Bald-Manager Christian Heidel erzwungenen Abschied.

In der 87. Minute betrat Manninger also in Augsburg unter dem Jubel der Fans das Feld und bekam so seinen gebührenden Abschied. Und Markus Weinzierl? Der schließlich angekündigt hatte, sich nach der Saison zu seiner Zukunft zu äußern? "Ich bin in keiner Position irgendetwas zu verkünden. Es gibt keinen neuen Stand", sagte er zu den Reportern von Sky. Sagte er zu den ARD-Reportern. Sagte er in der Pressekonferenz. Beim Radiosender Bayern 1 fügte er noch an: "Wir werden Entscheidungen treffen, aber es ist noch keine Entscheidung bisher gefallen."

Markus Weinzierl Trainer des FC Augsburg beim Spiel FC Augsburg gegen den Hamburger SV in der erste

Quo vadis, Weinzierl? Auch nach dem letzten Saisonspiel hat sich Augsburgs Noch-Trainer nicht zu seiner Zukunft geäußert.

(Foto: imago/Eibner)

Das Warten geht also weiter. Wohl vor allem, weil sich Schalke und Augsburg noch nicht bei der Ablöse einig sind. Augsburg soll bis zu fünf Millionen Euro verlangen für den Niederbayern, bei weitem mehr, als sie in Gelsenkirchen zu zahlen bereit scheinen. Und so sagte Augsburgs Manager Stefan Reuter zur Situation um seinen Trainer: "Es hat sich überhaupt nichts verändert an der Situation. Er hat Vertrag bei uns, das ist Stand der Dinge. Stand heute sitzt er zu 100 Prozent auf der Bank." Stand heute bedeutet eben aber auch: Stand heute. Die Tendenz schlägt klar in Richtung Abschied Weinzierls aus.

Weinzierl schimpft in den schwäbischen Regen

Vor allem, wenn man genau hinhört, was Weinzierl noch so sagte: "Ich freue mich über die letzten vier Jahre, wie es gelaufen ist. Ich freue mich über die Entwicklung der Mannschaft." Weinzierl blickte zurück, statt nach vorne. So dürfte es also am Ende wirklich der letzte Samstagnachmittag gewesen sein, an dem Weinzierl als Augsburger Trainer an der Seitenlinie stand. Bei strömendem Regen sah er dabei eine 1:3-Niederlage gegen den Hamburger SV, es wirkte aber gerade in der zweiten Halbzeit eher so, als maßen sich die Wasserballfreunde aus Augsburg und Hamburg, so glitschig war der Rasen im Dauerregen geworden.

Schema & Statistik

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Als seine Augsburger früh durch Finnbogason (11. Minute) in Führung gingen, hatte Weinzierl seinen Zeigefinger gehoben und eifrig geklatscht. Für den sonst so ruhig jubelnden Straubinger war das fast ein Gefühlsausbruch. Genauso wie seine Reaktionen nach den späteren Gegentreffern durch Gregoritsch (36./74.) und Müller (62.): Der 41-Jährige schaute dabei äußerst grimmig und schimpfte in den schwäbischen Regen.

Nach dem Spiel wirkte er jedoch schon wieder glücklicher. Gemeinsam mit den Fans und seinen Spielern feierte er die durchaus erfolgreiche Augsburger Saison mit starken Leistungen in der Europa League und einem schlussendlich ordentlichen zwölften Platz in der Bundesliga im Stadion. Anders als letzte Woche auf Schalke: Da feierten Präsident Klaus Hoffmann, Manager Stefan Reuter, Weinzierls Trainerstab und sein gesamtes Team mit den Fans den eben erreichten Klassenverbleib. Nur einer fehlte: Weinzierl wartete in der Kabine. Ein Hinweis auf einen Wechsel nach Gelsenkirchen?

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