Augsburg gewinnt mit 1:0:Gegen all den Schmerz

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Augsburger Angst: Im Spiel gegen Darmstadt wird Daniel Baier (am Boden) hart gefoult. Erst letzte Woche traf den FCA nach einem Foul das Verletzungspech. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Nach dem Sieg beim Wiedersehen von Trainer Dirk Schuster mit Darmstadt beklagt der FC Augsburg durch Raúl Bobadillas schwere Verletzung den nächsten Ausfall. Nur beeindrucken lässt er sich davon nicht.

Von Maik Rosner, Augsburg

Immerhin den Nachgang haben die Augsburger ohne weitere Verluste überstanden, obwohl auch dieser nicht frei von Zweikämpfen war. Zumindest ein ganz kleines Gerangel hatte es ja noch gegeben, allerdings mit dem Vorteil, dass es sich dabei nur um eine verbale, keine körperliche Abwehrreaktion gehandelt hatte. Die sich aber auch erst bei der Pressekonferenz am frühen Abend zutrug.

"Norbert, ich kann dich beruhigen: Mein Seelenleben war absolut okay", sagte Augsburgs Trainer Dirk Schuster zu Norbert Meier, seinem Nachfolger beim SV Darmstadt 98. Dieser hatte zuvor angemerkt, er wisse aus eigener Erfahrung, dass Spiele gegen ehemalige Vereine etwas Besonderes seien. Doch Sentimentalitäten wollte sich der wehrhafte Schuster nun nicht nachsagen lassen wegen seines Abschieds im Sommer nach dreieinhalb sehr erfolgreichen Jahren bei den Lilien. Schon gar nicht nach einem verdienten 1:0 (0:0)-Heimsieg mit dem FC Augsburg, dem ersten unter seiner Anleitung.

Für Schuster und die Augsburger überlagerte ohnehin die schwere Verletzung von Raúl Bobadilla den sportlich erfolgreichen Samstagnachmittag. Mit Verdacht auf eine Schultereckgelenksprengung war der Angreifer in der 35. Minute ausgewechselt und direkt ins Krankenhaus gebracht worden. Am Montag soll durch eine MRT-Untersuchung geklärt werden, wie schwer die Verletzung wirklich ist. Doch schon jetzt ahnen sie beim FC Augsburg, dass Bobadilla längere Zeit nicht mitwirken können dürfte. "Er wird uns im Offensivspiel als Alternative sehr fehlen", sagte Schuster und verwies auf die Wucht des bulligen Stürmers. "Teuer erkauft" worden sei der Sieg durch das Kopfballtor des isländischen Stürmers Alfred Finnbogason (47.), befand Geschäftsführer Stefan Reuter.

Bobadilla, Caiuby, Kohr: Augsburg fehlen die Stammspieler

Es ist bereits die dritte schwere Verletzung, von der der FCA in den vergangenen zehn Tagen betroffen ist. Am vergangenen Sonntag bei der 1:3-Heimniederlage gegen den FSV Mainz 05 hatte es Mittelfeldspieler Dominik Kohr bei einem üblen Foul von José Rodriguez erwischt. Ein schweres Weichteiltrauma mit einer 14 Zentimeter langen Risswunde und ein freiliegender Unterschenkelknochen waren ebenso die Folge wie eine wochenlange Pause. Zuvor hatte sich Caiuby bereits mit einem Knorpelschaden im Kniegelenk abmelden müssen. Mit dem Außenbahnspieler ist erst im kommenden Jahr wieder zu rechnen. Nun verabschiedete sich nach Peter Niemeyers Foul in Bobadilla der nächste Profi aus dem Stammpersonal in den Krankenstand, ebenfalls voraussichtlich wochenlang.

Glück hatten die Augsburger noch, dass dies nicht auch für Daniel Baier gilt. Leon Guwara war dem defensiven Mittelfeldspieler mit gestrecktem Bein auf den Knöchel gesprungen und hatte dafür die gelb-rote Karte gesehen (45.+3). Eine noch milde Sanktion, wie nicht nur Reuter urteilte. "Eigentlich glatt rot" wäre für diese "richtig brutale" Aktion angemessen gewesen, sagte der Geschäftsführer. Er habe an der Seitenlinie gedacht: "Unvorstellbar, wie der da reinspringt."

Dass sich die Augsburger danach über die ersten Punkte in dieser Saison im eigenen Stadion und nach sieben Punkten aus fünf Spielen über den besten Saisonstart in der Bundesliga freuen durften, ließ sich durchaus auf eine Trotzreaktion nach den vielen personellen Rückschlägen der jüngeren Vergangenheit zurückführen. Der Flankengeber zum 1:0 stand dabei exemplarisch für jene Unnachgiebigkeit, die Schuster von seiner Spielern einfordert. Ja-Cheol Koo hatte den Ball von der rechten Seite gefühlvoll in die Mitte geschlagen, wo Finnbogason mit einem platzierten Kopfball sein erstes Saisontor erzielte. Beim jüngsten 0:0 am Mittwoch in Leverkusen hatte der Südkoreaner Koo noch eine Fleischwunde am Knöchel erlitten. Sein Einsatz gegen Darmstadt war zunächst unsicher gewesen, Schmerzmittel hatten diesen erst ermöglicht.

© SZ vom 25.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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