Augsburg besiegt Schalke:Und dann kommt Caiuby

Augsburg besiegt Schalke: Schön, aber erfolglos: Der Fallrückzieher von Eric Maxim Choupo-Moting bringt nichts Zählenswertes für Schalke 04.

Schön, aber erfolglos: Der Fallrückzieher von Eric Maxim Choupo-Moting bringt nichts Zählenswertes für Schalke 04.

(Foto: Matthias Schrader/AP)

In der Nachspielzeit gelingt dem FC Augsburg der erste Bundesliga-Sieg gegen Schalke 04. Mit dem späten 2:1 setzen sich die Schwaben zum ersten Mal in der Saison etwas von der Abstiegszone ab.

Von Maik Rosner, Augsburg

Es war das Treffen zwei Teams, die sich "wieder gut in der Spur" wähnten und "den Schwung aus der Europa League mitnehmen" wollten, wie Augsburgs Manager Stefan Reuter und Schalkes Trainer Andre Breitenreiter vorher beinahe wortgleich erklärtem. Am Ende war es nur der FCA, der sich über die Fortsetzung seines Aufschwungs freuen durfte. Und gegen Schalke den ersten Sieg im neunten Bundesliga-Aufeinandertreffen feierte.

Durch einen Volleyschuss in den Winkel von Caiuby in der zweiten Minute der Nachspielzeit gewannen die Augsburger glücklich 2:1 (1:0) und setzten sich etwas von der Abstiegszone ab. Die Schalker hingegen verpassten nach zuletzt drei Siegen und einem Unentschieden den Sprung auf die internationalen Plätze. Zuvor hatten Jeong-Ho Hong (34.) und Schalkes Sead Kolasinac getroffen (70.).

"Eine gigantische Woche", sagte Reuter, und Trainer Markus Weinzierl befand: "Zwei Mal in drei Tagen solche Spiele mit späten Toren, das ist sensationell. Wichtig ist, dass wir unsere Ziele erreichen, und da habe ich seit jetzt ein sehr gutes Gefühl."

Allerdings war Caiubys Tor zum zweiten Last-Minute-Sieg hintereinander ein Handspiel von Markus Feulner vorausgegangen. Nur eine von mehreren Szenen, über die sich die Schalker später echauffierten. "Florian Meyer ist ein hervorragender Schiedsrichter, aber er hat einen sehr unglücklichen Tag gehabt. Beim Gegentor nimmt der Spieler den Ball mit beiden Armen wie beim Volleyball mit. Das ist abzupfeifen", sagte Breitenreiter erregt und auch Eric-Maxim Choupo-Moting pflichtete ihm bei: "Für mich ist es unerklärlich, wie man das nicht pfeifen kann. Eindeutiger geht es nicht." Breitenreiter verwies zudem auf ein seiner Meinung nach rotwürdiges Foul von Raul Bobadilla an Kolasinac. "Sead hat deutliche Striemen am Bein, das hat er dem Schiedsrichter auch direkt gezeigt...", sagte Breitenreiter. Immerhin sei Meyer nach dem Schlusspfiff in die Kabine gekommen, um sich für seine Fehlentscheidungen zu entschuldigen. "Ich finde das großartig", sagte Breitenreiter.

In für Schalke fast schon provozierend neongelben Trikots waren die Augsburger drei Tage nach ihrem überraschenden Einzug in die Zwischenrunde der Europa League aufgelaufen. Gewöhnungsbedürftig war aber nicht nur, dass die Jerseys verdächtig erinnerten an eine frühere Arbeitskleidung des Schalker Erzrivalen Borussia Dortmund, den der FCA am Mittwoch im Pokalachtelfinale empfängt. Sondern auch, dass Weinzierl die Leibchen an gleich sieben neue Kräfte aus seiner Belegschaft verteilt hatte. Dabei hatte der Trainer unter anderem die gesamte Viererkette in der Abwehr umgebaut im Vergleich zum 3:1-Sieg bei Partizan Belgrad.

Die große Rotation fiel aber nicht negativ ins Gewicht, weil es zunächst die Viererkette der Schalker war, die überwiegend beschäftigt wurde. Mutig nach zuletzt sieben Punkten aus drei Ligaspielen griffen die Augsburger forsch an. Chancen zog das zunächst allerdings nicht nach sich.

Erst nach und nach übernahmen die Schalker die Regie. Mehr als den etwas zu hoch angesetzten direkten Freistoß von Johannes Geis gab es vorerst aber nicht zu bestaunen. Für größere Gemütswallungen sorgten schon eher die häufigen Zweikämpfe, in die die Augsburger die Schalker verstrickten. "Sehr intensiv" und "hart" hätten die Augsburger agiert, klagte Sportdirektor Horst Heldt, kritisierte aber auch: "Wir haben es nicht angenommen."

Mitten hinein in die Initiative der Gäste fiel Augsburgs Führungstor durch Hong, der Dominik Kohrs Schuss von der Strafraumgrenze mit dem Rücken zum Tor und dem Absatz unhaltbar abfälschte. Ein so unglücklicher wie ärgerlicher Rückstand aus Sicht der ebenfalls auf fünf Positionen veränderten Schalker nach dem 4:0 bei Asteras Tripolis. Zweimal Leroy Sané und Eric Maxim Choupo-Moting versuchten umgehend, den Ausgleich zu erzielen. Auch Geis probierte es in der zweiten Halbzeit erneut mit einem direkten Freistoß aus spitzem Winkel. Doch erst Leon Goretzka kam dem Torerfolg sehr nahe, als er mit einem Distanzschuss die Unterkante der Latte traf (54.). Ertrag stellte sich aber erst ein, als Choupo-Moting auf Kolasinac lupfte und der Bosnier einschob. Doch dann kam ja noch Caiuby.

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