Athleten in Pyeongchang:Das sind die deutschen Olympia-Teams

Vicky Rebensburg, Laura Dahlmeier und Eric Frenzel sind den Wintersportfans ein Begriff. Doch wer sind die Deutschen im Bob oder Skeleton? Ein Überblick.

Von Saskia Aleythe, Pyeongchang

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Biathlon

Team Germany Departs To the 2018 PyeongChang Olympic Games

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer Weltmeister wird, kann auch Olympia? So erhofft man es sich natürlich beim Deutschen Skiverband (DSV). Gleichsam ist allen bewusst, dass die WM 2017 in Hochfilzen fast nicht zu toppen ist. Acht Medaillen gab es da, sechs alleine für Laura Dahlmeier (links), unter anderem mit der Staffel. Reibungslos verlief ihre Saison nicht, nach einem verschnupften Saisonstart könnte die 24-Jährige rechtzeitig zu den Spielen aber wieder in Topform sein. Maren Hammerschmidt (rechts) und die anderen Biathlon-Frauen bereiten Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig Kopfzerbrechen: Er hat sechs starke Athletinnen im Team, aber nur vier Startplätze pro Rennen zu vergeben. Eine knifflige Nummer. Bei den Männern plagt sich Simon Schempp mit Rückenproblemen, einen Podiumsplatz konnte er in diesem Winter noch nicht ergattern - im Gegensatz zu Arnd Peiffer und Erik Lesser. Mit Benedikt Doll sind vier ehemalige oder aktuelle Weltmeister im Team - ob die jetzt auch Olympia können?

Frauen: Laura Dahlmeier, Maren Hammerschmidt, Denise Herrmann, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz, Franziska Preuß

Männer: Benedikt Doll, Johannes Kühn, Erik Lesser, Arnd Peiffer, Roman Rees, Simon Schempp

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Pyeongchang 2018 - Deutsches Haus

Quelle: dpa

Wintersport ist manchmal eine einzige Tüftelei, vor allem Francesco Friedrich (Bild) probierte viel herum in der aktuellen Saison. Der Start in den Weltcup verlief holprig, teils wegen eigener Fehler, teils war das Material einfach nicht gut genug für die Weltspitze. Also tauschte der 27-Jährige seinen Schlitten, kehrte vom Hersteller Wallner wieder zum Stammhersteller FES zurück, der noch bei den medaillenlosen Spielen in Sotschi enttäuscht hatte. Doch nun lief es wieder in der Bahn, "die anderen werden jetzt ein bisschen grübeln müssen", sagte er bei seinem deutlichen Sieg im Zweierbob in Königssee. Grübeln will der Verband in Pyeongchang auf keinen Fall, im Viererbob ist Deutschland Favorit. Johannes Lochner führt dort im Weltcup, bei den Frauen legen Mariama Jamanka und Stephanie Schneider eine famose Saison hin. Das Ziel ist klar: Die Horrorspiele von Sotschi sollen vergessen werden.

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Eishockey

Canada v Germany - 2017 IIHF Ice Hockey World Championship - Quarter Final

Quelle: Getty Images

Talent ist manchmal eine Krux. Leon Draisaitl schaffte die Olympia-Qualifikation mit den deutschen Eishockey-Spielern, darf nun aber nicht mitmischen: weil er zu gut ist. Die NHL-Klubs geben ihre Profis nicht frei, da die Saison parallel weiterläuft. Und da Draisaitl bei den Edmonton Oilers spielt, bleibt ihm Olympia verwehrt. Vater Peter war drei Mal bei Olympischen Spielen, "er hat gesagt, dass es das Geilste ist, das es gibt". Das wollen nun seine deutschen Nicht-NHL-Kollegen erfahren, die das Turnier in Sotschi noch verpasst hatten. Platz acht gab es bei der letzten WM, darüber wird es wohl auch bei Olympia nicht hinausgehen. Derlei Gedanken machen sich die Frauen erst gar nicht: Im Gegensatz zu den Spielen in Sotschi sind sie diesmal gar nicht dabei.

Das Team: Sinan Akdag (Adler Mannheim), Danny aus den Birken (EHC Red Bull München), Daryl Boyle (EHC Red Bull München), Yasin Ehliz (Thomas Sabo Ice Tigers), Christian Ehrhoff (Kölner Haie, im Bild rechts), Dennis Endras (Adler Mannheim), Gerrit Fauser (Grizzlys Wolfsburg), Marcel Goc (Adler Mannheim), Patrick Hager (EHC Red Bull München), Frank Hördler (Eisbären Berlin), Dominik Kahun (EHC Red Bull München), Marcus Kink (Adler Mannheim), Björn Krupp (Grizzlys Wolfsburg), Brooks Macek (EHC Red Bull München), Frank Mauer (EHC Red Bull München), Jonas Müller (Eisbären Berlin), Moritz Müller (Kölner Haie), Marcel Noebels (Eisbären Berlin), Leonhard Pföderl (Thomas Sabo Ice Tigers), Timo Pielmeier (ERC Ingolstadt), Matthias Plachta (Adler Mannheim), Patrick Reimer (Thomas Sabo Ice Tigers), Felix Schütz (Kölner Haie), Yannic Seidenberg (EHC Red Bull München), David Wolf (Adler Mannheim).

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Eiskunstlauf

Pyeongchang 2018 - Eiskunstlauf

Quelle: dpa

2014 trat sie noch mit anderem Partner an, nun hofft die fünfmalige Paarlauf-Weltmeisterin Aljona Savchenko mit Bruno Massot auf eine erneute Medaille. Anfang Dezember zauberten die beiden so filigran ihr Programm aufs Eis, dass die Konkurrenz nur verblüfft guckte. Immer wieder begleiten die beiden aber gesundheitliche Probleme, in Pyeongchang gilt es durchzuhalten - es werden wohl ihre letzten Spiele werden. Anders sieht es bei vielen Kollegen aus, auch was die Erfolgschancen angeht: Bei der EM im Januar verstolperten vor allem die Einzelläufer zahlreiche Elemente.

Einzel: Paul Fentz, Nicole Schott

Paarlauf: Annika Hocke/Ruben Blommaert, Aljona Savchenko/Bruno Massot (im Bild)

Eistanz: Kavita Lorenz, Joti Polizoakis

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Eisschnelllauf

Pyeongchang 2018 - Eisschnelllauf

Quelle: dpa

Und über allem schwebt der Name Claudia Pechstein: Ja, die 45-Jährige ist noch nicht müde geworden, ihren Sport zu betreiben, und ist in den Rekordbüchern als erfolgreichste Deutsche bei Winterspielen verzeichnet. In Pyeongchang startet sie nun zum siebten Mal bei Olympischen Spielen, das hat nicht mal Biathlet Ole Einar Björndalen geschafft. Pechstein hat über 5000 Meter immer noch Medaillenchancen, auch im Teamwettbewerb der Frauen. Und sie setzt sich immer noch juristisch gegen ihre Sperre wegen auffälliger Blutwerte im Jahr 2009 zur Wehr. Fernab der Pechstein-Debatten hoffen Patrick Beckert und Nico Ihle auf ein paar Glanzmomente: Auch sie feierten in dieser Saison schon Podestplätze.

Frauen: Judith Dannhauer, Roxanne Dufter, Gabriele Hirschbichler, Claudia Pechstein (im Bild), Michelle Uhrig

Männer: Patrick Beckert, Joel Dufter, Moritz Geisreiter, Nico Ihle

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Langlauf

Cross Country Skiing World Cup in Planica

Quelle: Antonio Bat/dpa

Noch in der letzten Kurve lag das deutsche Team mit den Besten gleichauf, dann wurde es Bronze für die deutsche Frauen-Staffel in Sotschi - die einzige Medaille für die Langläufer. Nachdem Denise Herrmann nun zu den Biathleten gewechselt ist, sind die Erfolgschancen in diesem Jahr geschrumpft. Nicole Fessel lief bei der Tour de Ski zuletzt immerhin in die Top Ten, auch Sprinterin Sandra Ringwald (links) präsentierte ab und an durchaus flinke Beine. Was so auch für das Nachwuchstalent Katharina Hennig gilt. Bei den Siegerehrungen sind deutsche Fähnchen allerdings nicht zu erwarten.

Frauen: Stefanie Böhler, Victoria Carl, Nicole Fessel, Katharina Hennig, Hanna Kolb (im Bild, rechts), Sandra Ringwald, Elisabeth Schicho

Männer: Thomas Bing, Lucas Bögl, Jonas Dobler, Sebastian Eisenlauer, Andreas Katz

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Nordische Kombination

Eric Frenzel

Quelle: dpa

Wer Sportler des Jahres wird, hat im Normalfall nicht allzu viel falsch gemacht in seinem Sport: Vier Goldmedaillen gewann Johannes Rydzek bei der vergangenen WM, Kollege Eric Frenzel (im Bild) schnappte ihm hingegen noch den Gesamtweltcup weg. Kam das alles vielleicht ein Jahr zu früh? Wer gerade auf die Gesamtwertung guckt, sieht andere Namen an der Spitze: Mit dem Japaner Akito Watabe, Norwegens Jan Schmid und Teamkollege Jörgen Grabaak wird die Medaillenvergabe in Südkorea nicht automatisch eine deutsche Angelegenheit sein. Bei der jüngsten Olympia-Generalprobe in Seefeld feierte der 20-Jährige Vinzenz Geiger seinen ersten Podiumsplatz, Fabian Rießle ist auf Rang vier im Gesamtweltcup gerade der stabilste Deutsche - und Frenzel und Rydzek kämpfen um ihre Form.

Team: Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Björn Kircheisen, Fabian Rießle, Johannes Rydzek

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Rodeln

Rodeln: Weltcup/Europameisterschaft

Quelle: dpa

Aktivitäten mit Schlitten beherrschen die Deutschen gewohnheitsmäßig recht gut und wenn es nach Felix Loch geht, hat er nach diesen Spielen den erfolgreichsten Deutschen eingeholt: Georg Hackl, der bei Wortspiel-Freunden als Hacklschorsch noch immer hoch im Kurs steht. Seinem Formtief aus dem Vorjahr scheint Loch endgültig entkommen zu sein, jüngst schnappte er sich den Sieg im Gesamtweltcup. Doch er wird nicht allein im Fokus stehen in Pyeongchang: Natalie Geisenberger hat gerade ihren sechsten Gesamtsieg in Folge gefeiert, auf Rang zwei landete Daja Eitberger. Tatjana Hüfner stürzte zuletzt, könnte es aber auch noch in Podiumsform schaffen. Wer die volle Dröhnung Medaillenchancen will, ist beim Rodeln bestens aufgehoben.

Frauen: Dajana Eitberger, Natalie Geisenberger, Tatjana Hüfner

Männer: Tobias Arlt (im Bild, rechts), Sascha Benecken, Toni Eggert, Andi Langenhan, Felix Loch, Johannes Ludwig, Tobias Wendl (links)

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Shorttrack

Shorttrack: Europameisterschaft

Quelle: Sebastian Kahnert/dpa

Mit 15 Jahren war Anna Seidel (im Bild) bei den Spielen in Sotschi eine der jüngsten Olympioniken überhaupt, nun hat sie die Qualifikation wieder geschafft - als Europäerin ist sie damit fast eine Exotin. Wie auch Bianca Walter kommt sie aus Dresden, was damit als Hochburg des deutschen Shorttracks gelten kann; wobei, da muss man genau sein: Beide sind im vergangenen Jahr ins niederländische Utrecht gezogen und wohnen in einem Bungalow auf einem Campingplatz. Shorttrack wird die Südkoreaner begeistern wie kein anderer Sport, sie sind dort auch so erfolgreich wie in keinem anderen Sport: 42 Olympia-Medaillen kann keine Nation überbieten. Deutschland kommt insgesamt auf: 0. Für Seidel und Walter ist der Druck gering.

Anna Seidel (EV Dresden), Bianca Walter (EV Dresden)

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Skeleton

Jacqueline Lölling

Quelle: dpa

Schon wieder Schlitten, schon wieder eine Erfolgsgeschichte: Mit Jacqueline Lölling (im Bild) ist ein Skeleton-Stern am Weltcup-Himmel aufgegangen, der so schnell nicht mehr verglimmen soll. Die 23-Jährige sicherte sich jüngst zum zweiten Mal den Gesamtweltcup. Hinter ihr: Tina Hermann, die sich auch Chancen aufs Treppchen ausrechnet. Meine Fahrten sind noch durchwachsen, doch die Richtung stimmt", sagte sie zuletzt - was in der Bahn dann schon ein Vorteil ist. Bei den Männern ragt Axel Jungk heraus, der als Zweiter im Gesamtweltcup nicht weniger hoffnungsvoll auf den Schlitten steigt.

Frauen: Anna Fernstädt, Tina Hermann, Jacqueline Lölling

Männer: Alexander Gassner, Christopher Grotheer, Axel Jungk

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Ski alpin

Ski alpin: Weltcup

Quelle: dpa

Dass man mal mit einem aktuellen Kitzbühel-Sieger zu Olympia reisen würde, hätte man im deutschen Skiverband vor ein paar Jahren noch nicht zu träumen gewagt - durch Thomas Dreßen ist dieses Szenario nun Realität geworden. Natürlich sei man damit auch einer der Medaillenfavoriten bei OIympia, kommentierte sogleich Bundestrainer Mathias Berthold - aber hey, bloß kein Druck, ne. Dreßen übt sich in Tiefenentspannung, ohnehin schauen auch viele im Team auf Andreas Sander, der zuletzt flink unterwegs war und bei Olympia auf den ersten perfekten Lauf der Saison hofft. Josef Ferstl gewann den Super-G in Groeden, auch keine schlechte Ausgangslage. Doch die Konkurrenz ist dicht beieinander und ein Beat Feuz aus der Schweiz oder Norwegens Aksel Lund Svindal sind schwer zu bändigen. Bei den Technikern müssen Fritz Dopfer und Linus Straßer die verletzten Felix Neureuther und Stefan Luitz ersetzen, was ihnen schwer fallen wird. Viktoria Rebensburg (im Bild), Goldgewinnerin in Vancouver, fuhr rechtzeitig vor Olympia nochmal einen zweiten Platz ein und ist beim Riesenslalom Favoritin.

Frauen: Lena Dürr, Christina Geiger, Jessica Hilzinger, Viktoria Rebensburg, Marina Wallner, Kira Weidle

Männer: Fritz Dopfer, Thomas Dreßen, Josef Ferstl, Andreas Sander, Alexander Schmid, Linus Straßer.

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Skicross

Paul Eckert, Christoph Wahrstoetter

Quelle: AP

Es ist ein Sport, der derzeit vor allem mit Kreuzbandrissen konfrontiert ist: Sowohl Weltmeisterin Lisa Zimmermann als auch Heidi Zacher müssen mit selbiger Diagnose passen. Zacher war eine der konstantesten im Weltcup und verletzte sich erst Mitte Januar im Training. Doch dafür eroberte sich Paul Eckert zwischenzeitlich Aufmerksamkeit: Im letzten Weltcup feierte er seinen ersten Sieg.

Frauen: Lea Bouard, Sabrina Cakmakli, Julia Eichinger, Katharina Förster, Celia Funkler, Kea Kühnel

Männer: Paul Eckert (Bild), Tim Hronek, Florian Wilmsmann

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Skispringen

Skispringen Weltcup Willingen

Quelle: dpa

Richard Freitag hat alles im Griff. Okay, im letzten Weltcup vor Olympia hat er zwar noch die Führung in der Gesamtwertung an den Polen Kamil Stoch verloren, doch was heißt das schon für Pyeongchang? Nichts, findet Freitag, der nach seinem Sturz bei der Vierschanzentournee letztendlich auch wieder gut auf die Schanzen zurückgekommen ist. Andreas Wellinger ist derzeit sein beständigster Konkurrent im deutschen Team, Severin Freund musste die Saison mit Kreuzbandriss auslassen. Bei den Frauen ist Carina Vogt amtierende Olympiasiegerin von Sotschi - doch Katharina Althaus ist in diesem Winter bisher besser drauf gewesen: Bei acht Starts stand sie acht Mal auf dem Podium.

Frauen: Katharina Althaus, Juliane Seyfarth, Ramona Straub, Carina Vogt

Männer: Markus Eisenbichler, Richard Freitag (Bild), Karl Geiger, Stephan Leyhe, Andreas Wellinger

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Snowboard

Silvia Mittermüller

Quelle: dpa

Zwei Silber-Medaillen hatten die Snowboarder in Sotschi zur deutschen Ausbeute beitragen können, auch in Pyeongchang konzentrieren sich die Erwartungen auf den Parallel-Riesenslalom, diesmal aber mit anderen Protagonistinnen: Ramona Hofmeister und Selina Jörg sind im Gesamtweltcup auf Rang zwei und drei und damit auch Kandidaten für Medaillen.

Frauen: Jana Fischer, Ramona Hofmeister, Selina Jörg, Carolin Langenhorst, Silvia Mittermüller (im Bild), Anke Wöhrer

Männer: Stefan Baumeister, Paul Berg, Alexander Bergmann, Patrick Bussler, Johannes Höpfl, Martin Nörl, Konstantin Schad

© SZ.de/jbe/leja
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