ARD:Sie kommen!

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Harald Schmidt und Waldemar Hartmann moderieren die Olympischen Winterspiele.

Christopher Keil

Wenn am 27. November das olympische Feuer angeblasen wird an historischer Stätte, wenn die Flamme also von Olympia aus erst durch alle vier bis 35 griechischen Wintersport-Orte geschleppt und schließlich im Athener Panathinaikon-Stadion an die Italiener übergeben wird, dann wird auch dem Sportkameraden Harald Schmidt ganz bestimmt warm ums Herz.

Denn die ARD wird ihren Angestellten aus dem Late-Night-Gewerbe 2006 nicht nur als Repräsentant zur Fußball-WM schicken - die praktischerweise in Deutschland stattfindet -, sondern vorher auch noch nach Turin.

Dort ist die Jugend der Welt vom 10. bis 26. Februar zu winterlichem Kräftemessen in den nahen Bergen verabredet. Und Harald Schmidt, 48, wird daran mit Waldemar Hartmann, 57, teilnehmen. Im Duett werden sie an den Übertragungstagen der ARD die spätabendliche Zusammenfassung fabrizieren.

Wer sich dieses geschäftstüchtige Duo Infernale ausgedacht hat, wird noch zu klären sein. Jedenfalls bieten sich sofort drei Urheber an. Entweder hat ARD-Programmdirektor Günter Struve eine weitere Gemeinheit ausgeheckt, um den angeblich überbezahlten Schmidt öfter zu beschäftigen.

Oder Fred Kogel, der mit Schmidt die Harald Schmidt Show produziert, glaubt, dass diese Form der so genannten On-Air-Promotion mal wieder auf die Wochen-Sendung aufmerksam macht. Oder Harald Schmidt, was man ja auch verstehen könnte, will einfach sechzehn Tage raus aus Köln.

Während der Olympischen Sommerspiele zu Athen grüßte noch Reinhold Beckmann fürs Erste nach 23 Uhr von einem Schiff, das im Hafen von Piräus ankerte. Konkurrent Johannes B. Kerner stand nicht nach und plauderte an den ZDF-Sendetagen über Siege und Niederlagen.

Quotenmäßig kam ein Remis knapp unterhalb der 20-Prozent-Grenze heraus, wobei Kerner, der so eben Fernsehpreis-nominierte Sport-Moderator, sicher Wert auf die Präzisierung legen würde, dass er einen Vorsprung hatte.

Nun also Waldemar Hartmann und Harald Schmidt. Weißbier-Waldi und Bildungs-Harry. Wie soll das gehen? Zu hören ist, Hartmann werde die Leitung übernehmen, und Schmidt wolle die Assistentenrolle füllen.

Worüber die reden in ihrem Studio, das in Sestriere eingerichtet wird? Über Slalom? Gold, Blech, Eiskunstlauf? Eiskunstlauf böte sich natürlich an - Eiskunstlauf der Frauen. Herr Schmidt begibt sich auf dünnes Eis: Es gibt schlechtere Olympia-Nachrichten als diese.

© SZ vom 8.10.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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