Nach langen kontroversen Debatten in Sport und Politik hat der Bundestag das Anti-Doping-Gesetz beschlossen. Es soll nach der Verabschiedung durch den Bundesrat noch zum Beginn des Olympia-Jahres 2016 in Kraft treten. Das Gesetz, das am Freitag mit den Stimmen von Union und SPD verabschiedet wurde, sieht unter anderem ein Verbot des Selbstdopings und des Besitzes entsprechender Substanzen vor.
Justizminister Heiko Maas sagte, die Regelung sei eine "Kampfansage an Täuscher, Trickser und Betrüger." Sie werde den Sport "sauberer, sicherer und ehrlicher" machen. "Der Kampf gegen Doping wird zu einem Fall für den Staatsanwalt." Wegen Betrugs strafbar macht sich ein Sportler, bei dem Dopingmittel entdeckt werden, aber nur, wenn er sich damit Vorteile verschaffen will, sagte Maas.
Mit dieser Einschränkung wurde den Einwänden zahlreicher Spitzensportler Rechnung getragen, die fürchten, ihnen könnten verbotene Substanzen untergeschoben werden.
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Für Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist das Anti-Doping-Gesetz ein großer Schritt nach vorn. "Wir erhoffen uns von dem neuen Gesetz eine erhebliche Wirkung. Es soll abschrecken und gleichzeitig bei der Aufdeckung von kriminellen Doping-Strukturen helfen", erklärte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich betonte er: "Ich möchte aber nicht alle Leistungssportler zu potenziellen Dopern machen. Das wäre ungerecht."
Maas prophezeite: "Dieses Gesetz wird den Sport sauberer machen."
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat weiter Vorbehalte gegen das Gesetz. Die Grünen stimmten gegen das Gesetz, die Linke enthielt sich.