Angela Maurer:Muttis Bronze

Die Deutsche ist mit 40 Jahren eine sehr alte Leistungssportlerin, aber das hält sie nicht davon ab, sehr gute Leistungen zu präsentieren. In Kasan beweist sie: Sie ist und bleibt die Schmerzensfrau des deutschen Schwimmens.

Von Claudio Catuogno

Sie nennen sie "Mutti" - und tatsächlich gibt es zur berühmtesten "Mutti" des Landes, Kanzlerin Angela Merkel, Parallelen: Auch Angela Maurer braucht Durchhaltevermögen, muss viel taktieren, und wenn ihr jemand in die Quere kommt, muss sie ihn wegbeißen. Nicht im wörtlichen Sinne - ein Schlag in die Rippen tut es auch. Doch vor allem nennen sie Maurer "Mutti" beim Deutschen Schwimm-Verband, weil sie - außerhalb des Wassers - so fürsorglich ist. "Ich hoffe, dass sie noch lange dabeibleibt", sagte der Cheftrainer Henning Lambertz in Kasan. Das darf man bezweifeln. "Mutti" Maurer ist inzwischen 40.

Aber Maurer bleibt weiter die Schmerzensfrau des Schwimmens: Am Samstag gewann sie im Wolga-Nebenfluss Kasanka WM-Bronze über 25 Kilometer, die härteste Strecke. Fünf Stunden und 15 Minuten brauchte sie. Für Maurer war es die 20. internationale Medaille, die zwölfte bei einer WM. Mehr als die Zahlen erzählt aber diese Szene über Maurer: wie nach dem Rennen Isabelle Härle, 27, auf sie zuhüpfte und sich die Frauen in den Arm nahmen. Härle hatte Maurer zuvor über die olympischen zehn Kilometer den deutschen Startplatz für Rio 2016 weggeschnappt. Aber weil Maurer sich für Härle auch als eine Art Mentorin versteht, ist das Olympia-Aus für sie schon okay. Maurer wird ihre Karriere jetzt eben "ausplätschern lassen".

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