Ärger um Torwart Tim Wiese:"Ich habe vielleicht zwei Bier getrunken"

Tim Wiese, TSG Hoffenheim, Fußball-Bundesliga

Sorgt weiter für Ärger: Torwart Tim Wiese. 

(Foto: dpa)

Erst landete er auf der Bank, dann auf der Tribüne und jetzt fliegt er aus dem Kader: Tim Wieses Eskapaden führen zum Ausschluss des Keepers bei der TSG Hoffenheim. Nach seinem Ausflug in den Karneval soll er jetzt am Rande eines Handballspiels spät Nachts unterwegs gewesen sein - der frühere Nationaltorwart wehrt sich.

Tim Wiese hat es nicht leicht in diesen Tagen. Der Mann, der mal Nationaltorhüter war, ist dabei, seiner Karriere einen problematischen Einschnitt zu verpassen. In Hoffenheim verbrachte er bisher eine enttäuschende Saison, er verlor nach wackligen Leistungen seinen Platz als Nummer eins und landete erst auf der Bank und dann auf der Tribüne. Doch jetzt kommt es noch ungünstiger für ihn: In der laufenden Woche warf ihn der Bundesligist aus dem Kraichgau ganz aus dem Kader, weil erhebliche Zweifel an der Professionalität Wieses aufgekommen waren.

Der zunächst zur Nummer drei degradierte Keeper wurde nach einigen Eskapaden außerhalb des Platzes verbannt und zu Einzeltraining verdonnert. Nachdem er vor wenigen Wochen bei einer Karnevals-Veranstaltung auffällig geworden war, soll er sich am Mittwoch vergangener Woche beim Spiel des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen in der Mannheimer Arena gegen den TV Großwallstadt erneut einen Fehltritt geleistet haben.

"Das war nun schon die zweite Geschichte nach Karneval. Irgendwann ist es zuviel. Tim ist nicht der Sündenbock für unsere Situation. Aber die Entscheidung ist so gefallen", sagte Müller. Wie der Manager hat auch Trainer Marco Kurz die Geduld mit dem extrovertierten Wiese verloren. "Die Darstellung nach außen ist wichtig. Dass Tim jetzt nicht mehr mit dem Team trainiert, ist die logische Konsequenz aus der Addition der Vorfälle", sagte der Coach. Eine Zukunft in Hoffenheim dürfte Wiese auch im immer unwahrscheinlicher werdenden Fall des Klassenerhalts nicht mehr haben.

Der öffentlich gerügte Torhüter antwortete jetzt erstmals auf die Kritik - sein Ausflug nach Mannheim sei überhaupt nicht gravierend gewesen: "Ich habe noch Bayern gegen Dortmund geguckt und vielleicht zwei Bier getrunken", sagte der 31-Jährige der Bild-Zeitung. Der Keeper war auf Einladung eines Sponsors zu dem Handballspiel erschienen und hatte anschließend im VIP-Raum Autogramme gegeben, Fotowünsche erfüllt und sei gegen Mitternacht nach Hause gefahren.

Besonders geärgert hatten sich die Verantwortlichen der TSG laut einem Bericht von Focus.de aber auch über Wieses Verhalten auf dem Trainingsplatz. Nach der 1:2-Pleite in Augsburg brachte der aussortierte Schlussmann mit allzu lässigem Auftreten den Verein gegen sich auf: Die Hände in der Hosentasche joggte er über den Rasen, von professionellem Verhalten soll wenig zu sehen gewesen sein. "Ich weiß nicht, was er da gesucht hat", erklärte Trainer Kurz diese Aktion süffisant im SWR.

Manager Müller hatte zudem versucht, Wiese im Vier-Augen-Gespräch zu mehr Einsatz zu überreden. "Ich habe an Tim appelliert, sich professionell in der Öffentlichkeit zu verhalten," sagte Müller. Doch all die Appelle halfen offenbar nichts. Jetzt steht Wiese erst einmal ziemlich unglücklich da.

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