Ärger um Bosniens WM-Aus:"Wir wurden beraubt"

Nigeria v Bosnia-Herzegovina: Group F - 2014 FIFA World Cup Brazil

Ein schwer enttäuschter Edin Dzeko.

(Foto: Getty Images)

Das Abenteuer Weltmeisterschaft ist für Debütant Bosnien-Herzegowina bereits nach der Gruppenphase beendet. Für die folgenschwere 0:1-Niederlage gegen Nigeria macht Stürmer Edin Dzeko vor allem den Schiedsrichter verantwortlich.

Nach dem vorzeitigen WM-Aus von Bosnien-Herzegowina war Edin Dzeko kaum zu beruhigen. Der Stürmer von Manchester City versuchte gar nicht erst, seinen Ärger über die Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zu verstecken.

"Wir fahren jetzt nach Hause, wir sind auch traurig deswegen - aber der Schiedsrichter sollte auch nach Hause fahren", sagte Dzeko nach dem 0:1 gegen Nigeria und machte unmissverständlich klar, wen er für den Hauptschuldigen hielt: "Der Schiedsrichter hat das Resultat verändert, er hat das Spiel verändert - deswegen haben wir verloren. Er war eine Schande für die WM."

Auslöser für den Unmut beim WM-Neuling waren zwei Szenen innerhalb nur weniger Minuten: Zunächst erkannte Schiedsrichter Peter O'Leary aus Neuseeland ein regelkonformes Tor Dzekos wegen Abseits nicht an (22.), dann wollten die Bosnier vor dem spielentscheidenden Tor durch Peter Odemwingie (29.) ein Foul am Leverkusener Emir Spahic gesehen haben.

Zwar lässt sich zumindest über die zweite Situation diskutieren, doch das Tor von Edin Dzeko hätte gegeben werden müssen. Damit können die Bosnier bereits vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen den Iran das Achtelfinale nicht mehr erreichen. Das Auftaktspiel war gegen Argentinien, ebenfalls unglücklich, verloren gegangen.

Wie Dzeko fühlte auch ein ganzes Land, Zehntausende hatten in der Heimat mitgefiebert. "Niederlage gegen Nigeria: Wir wurden beraubt! Die Schuld an der Niederlage gegen Nigeria tragen der neuseeländische Schiedsrichter und auch unsere Top-Stars, die absolut nichts gezeigt haben", schrieb die Tageszeitung Dnevni avaz.

"Es schmerzt schon sehr, wir wollten auf jeden Fall weiterkommen", sagte der Stuttgarter Vedad Ibisevic, der ebenfalls auf die beiden umstrittenen Szenen anspielte: "Wenn es anders gepfiffen worden wäre, vielleicht läuft das Spiel ganz anders." Auch der Hoffenheimer Sejad Salihovic war geknickt: "Was soll man machen? Er war einen Meter nicht im Abseits, keine Ahnung, was der Linienrichter da sieht."

Das Ausscheiden alleine dem Schiedsrichtergespann anzulasten, wäre allerdings zu einfach. Zu keinem Zeitpunkt des Spiels konnten die in der Offensive zumeist einfallslosen Bosnier an die gute Leistung bei der 1:2-Niederlage im Auftaktspiel gegen Argentinien anknüpfen:"Wenn unsere besten Spieler ihre Topleistung bringen, können wir jeden schlagen. Wenn sie das nicht tun, dann können wir das nicht", sagte Trainer Safet Susic. Ein Pfostentreffer von Dzeko in der Nachspielzeit war im Grunde die einzige hochkarätige Chance der Bosnier in der zweiten Hälfte - O'Leary hatte zuvor ein Handspiel Dzekos übersehen.

Auch Susic, WM-Teilnehmer für Jugoslawien von 1990, kommentierte die strittige Szene. "Es wurde mir gesagt, dass es kein Abseits war, aber es war nicht das erste Mal, dass ein Schiedsrichter bei dieser WM einen Fehler gemacht hat - und nicht das letzte Mal."

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