Ärger im Biathlon-Team:Angriffe aus der zweiten Reihe

IBU Biathlon World Championships - Women's Sprint

Auch sie äußerte Kritik: Nadine Horchler.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nach den verpatzten Winterspielen und der enttäuschenden Vorstellung beim Weltcup in Pokljuka wird die Kritik im deutschen Biathlon-Lager lauter. Die nicht berücksichtigten Kathrin Lang und Nadine Horchler attackieren Trainer und Teamkolleginnen.

Die Erfolge bleiben aus, die Unzufriedenheit wächst, und die zweite Garde beschwert sich: Inmitten ihrer größten sportlichen Krise droht den deutschen Biathletinnen nun auch noch ein interner Schlagabtausch. Nach der enttäuschenden Vorstellung beim Weltcup in Pokljuka kritisieren die nicht berücksichtigten Kathrin Lang und Nadine Horchler ihre Trainer und Teamkolleginnen.

"So feige sind die Bundestrainer", schimpfte Lang via Facebook, "dass sie sich nicht trauen, Plätze mit Personen zu füllen, die sich schon mehrfach dafür angeboten haben, aber einfach nicht in ihr Konzept passen." Zu groß sei unter Umständen ja die Gefahr, dass die Athletinnen aus der zweiten Reihe besser sind "als die gesetzten Personen, die man mit dem 'passenden System' über den Jordan trainiert hat".

Angesichts der zurzeit desaströsen Vorstellungen der Skijägerinnen erst bei den Olympischen Spielen in Sotschi und nun im slowenischen Pokljuka scheint es aber auch nicht sonderlich schwer, bessere Resultate abzuliefern. Nach den ersten Winterspielen ohne Medaille schaffte es Laura Dahlmeier in Pokljuka im Sprint am Donnerstag als beste DSV-Athletin gerade mal auf den 22. Platz.

Müßiggang: "Beide haben ihre Chance erhalten"

"Da sitze ich und muss mir den freien Startplatz vom TV aus anschauen. Traurig, aber wahr als Führende in der IBU-Gesamtwertung", schrieb eine frustrierte Horchler, die sich mit 27 Jahren ebenso wie Lang (geborene Hitzer) im besten Biathlon-Alter befindet und nach drei Siegen und drei dritten Plätzen im zweitklassigen IBU-Cup eigentlich einen (weiteren) Start im Weltcup verdient hätte.

Nur bei den zwei Heimweltcups Anfang des Jahres in Oberhof (Horchler) und Ruhpolding (Lang) erhielten beide bislang eine Bewährungschance. Horchler schaffte es als 29. dabei zweimal knapp in die Punkteränge, Lang lief im Einzel nur auf den 72. Platz. Zu wenig nach Ansichten des Bundestrainers. "Es gibt klare Kriterien, beide haben ihre Chance erhalten", sagte Uwe Müßiggang, der bereits seinen Rücktritt zum Saisonende verkündet hatte.

Nach dem Rennen in Pokljuka rechtfertigte der 62-Jährige daher die Vorgehensweise der Verantwortlichen vehement. So verteidigte er unter anderem auch die Tatsache, dass anstatt der sechs zur Verfügung stehenden Startplätze in Slowenien nur fünf genutzt werden. "Es wird sicherlich einen Neuanfang geben, bei dem jüngere Athletinnen bevorzugt werden", sagte er. Die Trainer und der Verband überlegen demnach bereits, wie es weitergehen soll.

Dass in diesem Winter trotz aller Erfolglosigkeit trotzdem noch am Personal festgehalten wurde und wird, versteht vor allem Lang nicht. Evi Sachenbacher-Stehle beispielsweise habe bei vier Sprintrennen dreimal die Qualifikation für das Verfolgungsrennen verpasst "und wurde trotzdem weiter mitgenommen". Miriam Gössner, nach ihrem Radunfall im Frühling 2013 sichtlich beeinträchtigt, "kommt viermal gerade so unter die Top 60 und bekommt jeglichen Freiraum".

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