Achtelfinale im DFB-Pokal:Calhanoglus Kunstwerk rettet Bayer

Achtelfinale im DFB-Pokal: Hakan Calhanoglu sorgte schon in der Champions League für Leverkusener Freude - jetzt auch im DFB-Pokal.

Hakan Calhanoglu sorgte schon in der Champions League für Leverkusener Freude - jetzt auch im DFB-Pokal.

(Foto: AP)
  • Ein Freistoß von Hakan Calhanoglu bringt Leverkusen die späte Führung gegen Lautern - später besiegelt Kießling das 2:0.
  • Freiburg freut sich beim 2:1 gegen Köln über zwei frühe Tore.
  • Auch die TSG Hoffenheim steht nach einem 2:0 in Aalen im Viertelfinale des DFB-Pokals.
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Calhanoglus Freistoß

Bayer 04 Leverkusen ist erst im Nachsitzen die mühevolle Revanche für das Pokal-Aus in der vergangenen Saison gegen den 1. FC Kaiserslautern gelungen. Der Tabellenvierte der Fußball-Bundesliga setzte sich dank eines Traum-Freistoßtores von Hakan Calhanogou (102. Minute) und eines Treffers des eingewechselten Stefan Kießling (113.) mit 2:0 (0:0) nach Verlängerung gegen den Dritten der zweiten Liga durch.

Nachdem die Leverkusener vor einem Jahr vor eigenem Publikum mit 0:1 im Viertelfinale an den Pfälzern ebenfalls nach Verlängerung gescheitert waren, feierte der Pokalsieger von 1993 vor 26 601 Zuschauern in der BayArena am Dienstag den erneuten Einzug in die Runde der besten Acht. "Es war besser als im letzten Jahr. Auch wenn es in der ersten Halbzeit etwas zäh war. Wir haben Geduld gehabt und sind verdient weiter", sagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler.

Lautern hält dagegen

Die Gäste aus der Pfalz machten es den Leverkusenern allerdings von der ersten Minute an schwer. Kompakt zogen sich die zweikampfstarken Pfälzer hinter die Mittellinie zunächst zurück und hofften auf Möglichkeiten durch Konter. Damit kamen die Leverkusener nicht gut zurecht. Nach dem überzeugenden 1:0 in der vergangenen Woche in der Champions League gegen Atlético Madrid und dem 1:0 am Samstag gegen den SC Freiburg wirkte das Team zudem müde.

Torgelegenheiten hatten Seltenheitswert, ebenso die schnellen Direktkombinationen, die die Werksmannschaft sonst auszeichnen. Sturmspitze Josip Drmic, dem Trainer Roger Schmidt zunächst den Vorzug vor Ex-Nationalspieler Kießling gegeben hatte, konnte sich mangels Zuspielen nicht ins Szene setzen. Mit einem Kopfball versuchte es in der 19. Minute Kapitän Simon Rolfes. Der Ball streifte am langen Pfosten vorbei. Keeper Marius Müller, der im Pokal anstelle von Tobias Sippel zum Zug kommt, musste kein Mal in der ersten Spielhälfte richtig eingreifen.

Sein Pendant im Bayer-Tor schon. Beim Kopfball von Alexander Ring aus kurzer Distanz in der 31. Minute tauchte Bernd Leno ab und parierte mit der rechten Hand. Fünf Minuten zuvor war ebenfalls ein Kopfballversuch von Simon Zoller aus etwa 16 Metern vorbeigegangen. Und je länger die Partie dauerte, umso frecher wurden die "Roten Teufel". Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff konnte Innenverteidiger Emir Spahic in höchster Not vor Lauterns Jean Zimmer klären.

Danach übernahmen die Hausherren die Hoheit auf dem Platz. Einen schönen Schlenzer von Julian Brandt (63.) hielt Müller. Ebenso den auch noch leicht abgefälschten Schuss von Bellarabi rund zehn Minuten später. Letztlich aber blieb es in einem wenig ansehnlichen Spiel beim torlosen Remis nach 90 Minuten. Wie beim Pokal-Aus der Leverkusener vor einem Jahr mussten beide Teams in die Verlängerung, in der Bellarabi mit einem brachialen Lattenschuss Pech hatte (98.). Genauer zielte Standardspezialist Calhanoglu mit seinem Freistoß aus über 20 Metern über die FCK-Mauer hinweg. Kießling nutzte dann ein Missverständnis von FCK-Torwart Müller und Verteidiger Willi Orban zum zweiten Tor.

Freiburgs schnelle Treffer

Ujah erzielt ein Eigentor

Ein früher Doppelschlag hat dem SC Freiburg den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals beschert. Binnen weniger als 60 Sekunden trafen erst Anthony Ujah (17.) mit einem Eigentor und dann Vladimir Darida (18.) zum 2:1 (2:0) gegen den 1. FC Köln. Die Breisgauer erreichten damit am Dienstagabend zum dritten Mal seit 2005 die Runde der letzten Acht. Die Chance zu einem höheren Erfolg für den Vorletzten der Fußball-Bundesliga vergab vor 18 800 Zuschauern der Tscheche Darida, der mit einem Foulelfmeter an FC-Keeper Timo Horn scheiterte (65.).

Die Kölner boten eine couragierte Vorstellung, gingen aber fahrlässig mit ihren Chancen um und schieden wie in den vergangenen beiden Jahren im Achtelfinale aus. Daran änderte das Anschlusstor durch den brasilianischen Winterzugang Deyverson in der 89. Minute nichts. Kölns Angreifer Ujah, der nach einer guten Viertelstunde einen Eckball von Jonathan Schmid völlig unbedrängt mit dem Kopf ins eigene Tor verlängerte, sorgte für das 1:0 beim einzigen Bundesliga-Duell im Pokal-Achtelfinale. Kaum 60 Sekunden später verloren die Rheinländer im Aufbau durch einen Fehler von Kevin Wimmer den Ball.

Auch Darida trifft

Über Julian Schuster und Maximilian Philipp kam der Ball zu Darida, der Kölns Schlussmann Timo Horn umkurvte und aus spitzem Winkel vollendete. Ohne den nach einer Roten Karte gesperrten Slawomir Peszko fehlte dem FC nicht nur in dieser Situation die defensive Ordnung. Mit der Führung im Rücken stellte der Bundesliga-17. aus Freiburg vor der Pause die klar dominierende Mannschaft im Schwarzwald-Stadion. Die Elf von Christian Streich spielte strukturiert und variabel nach vorne, während die Gäste häufig nur reagieren konnten.

Doch auch die zum sechsten Mal sieglosen Kölner verzeichneten in der 22. Minute eine große Gelegenheit. Nachdem SC-Keeper Roman Bürki an der eigenen Strafraumgrenze gegen den Unglücksraben Ujah in höchster Not klären konnte, zeigte sich Pawel Olkowski zu überrascht und schob den abprallenden Ball aus 18 Metern am leeren Tor vorbei.

Wie Köln zurückkam

Mit zwei Möglichkeiten für die Elf von Peter Stöger begannen die zweiten 45 Minuten. Zunächst schoss Marcel Risse knapp oben rechts drüber (47.), dann zielte Kevin Vogt aus 16 Metern genau in die Arme von Bürki (50.). Danach forderten die Breisgauer vergeblich einen Strafstoß von Schiedsrichter Manuel Gräfe, nachdem der neu ins Team gekommene Dani Schahin im 16-Meter-Raum von Dominic Maroh etwas unsanft von den Beinen geholt worden war (52.).

Dafür zeigte der Berliner Referee 13 Minuten später auf den Punkt, als Matthias Lehmann im Strafraum Philipp in die Beine grätschte. Doch Horn parierte den schwach geschossenen Ball von Darida und hielt seine Mannschaft damit noch einmal im Spiel. Doch die Offensive der Gäste blieb wirkungslos, ehe Winterzugang Deyvorsen doch noch einmal für Spannung sorgte.

Hoffenheim müht sich

1899 Hoffenheim hat sich dank eiskalter Chancenverwertung ins Viertelfinale des DFB-Pokals gemüht. Der Bundesligist hatte beim 2:0 (1:0) mit dem wackeren Zweitliga-Vorletzten VfR Aalen große Probleme, setzte sich letztlich aber verdient durch und steht zum fünften Mal binnen sechs Jahren in der Runde der letzten Acht. Bis ins Halbfinale kam 1899 bei zwölf Teilnahmen jedoch nie.

Eugen Polanski (16.) und Kevin Volland (56.) erhielten dem Liga-Siebten mit ihren Toren die Chance, über den Umweg Pokal seine Europacup-Premiere zu geben. Aalen, das erstmals im Achtelfinale stand, kann sich nun wieder auf den Abstiegskampf in der 2. Liga konzentrieren.

Polanski schockt Aalen

Die Gastgeber, die in der zweiten Runde Bundesligist Hannover 96 ausgeschaltet hatten (2:0), schickten ihre Mannschaft mit einem Feuerwerk ins Spiel, das hinter der Osttribüne abgebrannt wurde. Die Fans in der Scholz Arena gaben ihren Lieblingen mit einem Banner das Motto mit: "Einlaufen. Angreifen. Weghauen. Weiterkommen." Und der couragierte Außenseiter hielt vor 8252 Zuschauern auf der Ostalb mit bissiger Spielführung dagegen. Doch Polanski schockte Aalen gleich mit dem ersten halbwegs ernsthaften Vorstoß, als er nach einer abgefälschten Hereingabe von Volland abstaubte.

Sven Schipplock (31.), der bereits sechs Mal in dieser Pokalsaison getroffen hatte, und Volland (32.) vergaben für die erst nach einer halben Stunde zielstrebigeren Gäste gute Chancen zum 0:2. Auf der Gegenseite musste Jens Grahl, der anstelle von Stammkeeper Oliver Baumann das TSG-Tor hüten durfte, gegen Phil Ofosu-Ayeh Kopf und Kragen riskieren (35.). Die beste Chance zum Ausgleich vergab Andreas Hofmann mit einem Lattenknaller (36.).

In der zweiten Halbzeit nahm das Spiel der beiden baden-württembergischen Kontrahenten zunehmend Derbycharakter an, die Zweikämpfe wurden mit vollem Einsatz geführt. Und Aalen, das zu Beginn auf Kapitän Leandro verzichtet hatte, blieb gefährlich. Der schnelle Ofosu-Ayeh (48.) und Oliver Barth (49.) kamen dem 1:1 sehr nahe, doch Hoffenheim sorgte durch Volland nach Schipplocks Vorarbeit für die Vorentscheidung. Die tapferen Aalener aber gaben nie auf.

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