Abstiegskampf:Braunschweig trauert, Aue bangt

Die Eintracht steigt nach einem blamablen 2:6 in Kiel ab - der FC Erzgebirge muss nach der Niederlage in Darmstadt gegen den Karlsruher SC in die Relegation.

Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht weint nach dem Abstieg und ist enttaeuscht niedergeschlag

Braunschweiger Tränen: Trainer Torsten Lieberknecht muss nach dem Abstieg der Eintracht, die vor vier Wochen noch Platz elf belegte, getröstet werden.

(Foto: Christian Schaffrath/imago/Agentur 54 Grad)

Trainer Torsten Lieberknecht weinte hemmungslos, die Spieler gaben geschlossen ihre Trikots in der eigenen Kurve ab: Eintracht Braunschweig muss vier Jahre nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga den schweren Gang in die Drittklassigkeit antreten. Der frühere deutsche Meister verlor am letzten Spieltag der Zweitligasaison beim möglichen Erstliga-Aufsteiger Holstein Kiel deftig mit 2:6 (2:4). Braunschweig rutschte damit von Relegationsrang 16 noch auf den 17. Platz ab - und ist damit der zweite Absteiger neben dem 1. FC Kaiserslautern.

"Da ist eine komplette Leere", sagte Braunschweigs Trainer Lieberknecht: "Obwohl das eine der schwärzesten Stunden ist, müssen wir Haltung bewahren." Lieberknecht steht nach zehn Jahren im Amt vor dem Aus, auch wenn er einen Vertrag bis 2020 hat. Präsident Sebastian Ebel bezeichnete den fünften Abstieg nach 1987, 1993, 2003 und 2007 als "absolut bitter, wenn man weiß, was wir an Kraft, Einsatz und Geld investiert haben". Die Mannschaft sei in der entscheidenden Partie schlicht auseinandergefallen: "Das ist wirtschaftlich eine Katastrophe."

Holstein Kiel v Eintracht Braunschweig - Second Bundesliga

Seine Spieler (im Bild Julius Biada) hatten nach einer 2:1-Führung noch mit 2:6 in Kiel verloren.

(Foto: Selim Sudheimer/Bongarts/Getty Images)

Dynamo Dresden und Darmstadt haben sich wie Fürth und Heidenheim retten können. Erzgebirge Aue muss dagegen noch bangen. Dem Tabellen-16. steht nach einem äußerst unglücklichen 0:1 (0:0) in Darmstadt die Relegation gegen den Drittliga-Dritten Karlsruher SC bevor.

Zwei krasse Fehlentscheidungen beeinflussten das Duell zu Ungunsten von Aue. Schiedsrichter Sören Storks erkannte in der Anfangsphase einen regulären Treffer nicht an: Er übersah in der vierten Minute, dass der Ball nach einem Schuss des Auers Calogero Rizzuto erst deutlich hinter der Torlinie geklärt wurde. Zudem wurde den Gästen in der 31. Minute ein klarer Handelfmeter verweigert. In der zweiten Halbzeit folgte eine weitere strittige Szene, in der Aue einen Elfmeter hätte erhalten können. Tobias Kempe schoss dann in der 87. Minute das entscheidende Tor für Darmstadt - bei einem 0:0-Unentschieden wäre Aue in der Liga geblieben.

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Auer Ärger: Pascal Köpke und Dimitrij Nazarov verlangen von Schiedsrichter Sören Storks (vergeblich) einen Elfmeter in Darmstadt.

(Foto: Jan Huebner/imago)

"Das ist eine bodenlose Sauerei und Frechheit", wetterte Klub-Präsident Helge Leonhardt: "Wir wurden verschaukelt, warum auch immer. Ich weiß nicht, ob es fahrlässig oder vorsätzlich war. Es wird eine Mammutaufgabe, diesen Nackenschlag wegzustecken." Nur ein Erfolg in den beiden Relegationspartien gegen den Karlsruhe am 18. und 22. Mai kann den Abstieg von Aue noch verhindern.

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