Abseitige Fakten zu FC Bayern-Barça:Polierte Köpfe, dämliche Pfütze

FC Bayern Muenchen v Barcelona - UEFA Champions League Semi Final: First Leg

Gerard Piqué: Oben ohne, aber mit Bart

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wer hatte die beste Frisur? Warum war plötzlich so viel Wasser auf dem Platz? Wer verschickte den besten Tweet? Vom Halbfinale der Champions League zwischen dem FC Bayern und Barcelona bleibt weit mehr hängen als die vier Münchner Tore. Mit dabei ist Thomas Müller, dem mal wieder der beste Spruch glückt.

Von Saskia Aleythe

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, großer Aufregung zu begegnen. Als die deutsche Fußballszene durchdrehte ob der Ereignisse um Uli Hoeneß, Mario Götze und den Halbfinals in der Champions League, gönnte sich der Fernsehsender Sky einen klitzekleinen Moment der Gelassenheit. Kommentator Marcel Reif saß schon im Stadion, dann flackerten die wichtigsten Infos zum Spiel über den Bildschirm. Die erste: "Auch nur ein Fußballspiel."

Aus dem zen-artigen Vorspiel wurde im Laufe der 4:0-Gala des FC Bayern gegen den FC Barcelona dann doch noch "ein historischer Abend". Neben all den Kunststückchen am Ball und den Nahaufnahmen des Steuerhinterziehers Hoeneß werden aber noch andere Sachen vom Halbfinale in Erinnerung bleiben:

  • Störenfried des Abends: Fußbäder reinigen und können die Abwehrkräfte stärken, am Dienstagabend wurde diese Art von Wellness allerdings zum Ärgernis in der Münchner Fußballarena. Am Mittelkreis lud eine Pfütze zum Planschen ein - das kommt dabei heraus, wenn Planen über Bewässerungsanlagen gelegt werden. Titschte der Ball auf, spritzte das Nass fröhlich umher, was in Fernseh-Übertragungen sogar mit Zeitlupen gewürdigt wurde. Die Pfütze hatte ihren Auftritt - das muss für die nächsten Jahre erstmal reichen.
  • Akustisches Highlight: Wer den frühen Abend nutzte, um sich im Stadion schon lange vor dem Anpfiff auf die Partie einzustimmen, musste einiges aushalten. Da dröhnte "I was made for lovin' you" von Kiss durch die Arena, was wohl nur Hartgesottene in Fußballstimmung versetzt. Interessant auch: Das Lied "Einmal um die Welt" von Rapper Cro mit der vielsagenden Zeile: "Bitte, bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld."
  • Blickfang des Abends: Anwärter auf diesen Titel kommen aus mehreren Kategorien, doch Gerard Piqué kann keiner toppen. Auch wenn sich Philipp Lahm allmählich zum verruchten Bartträger mausert und damit für Teenie-Gekreische wie bei Justin Bieber sorgt: Der Spanier, der im Viertelfinale noch mit üppigem Kurzhaarschnitt auflief, lief in München kahlrasiert auf den Platz. Ein Ablenkungsmanöver? Vielleicht. Geklappt hat es bekanntlich nicht.
  • Bester Tweet: Das Halbfinale hat viele Fans gebannt auf den Bildschirm starren lassen, auch sonst so eifrige Social-Media-Helden machten sich lange kaum auf Twitter bemerkbar. Der auffälligste Geselle unter der Sportprominenz war Boris Becker, der trotz Spannung noch zum Tippen fähig war.

Passenderweise hat sich Basketballer Dirk Nowitzki über Thomas Müllers Bodycheck vor dem 3:0 nicht beschwert und ebenfalls seine - eher minimalistische - Freude über Twitter mitgeteilt:

Wie immer ungeschlagen ist und bleibt aber der Ex-Schalker Hans Sarpei:

  • Lächerlichste Aktion: Irgendwas war anders an diesem Abend in München. War das tatsächlich Arjen Robben da auf dem Platz? Der Holländer trug ein erstaunlich luftig flatterndes Trikot, was angesichts der stets sehr eng angliegenden Sportkluft ein Novum darstellte. Nicht mehr eingeengt vom Jersey flitzte Robben fast so hyperaktiv wie Thomas Müller übers Feld. Leider beendete Robben die Partie dann mit der unnötigsten Aktion des Abends: In der 89. Minute zuckte er schwer getroffen zusammen, als ihm Jordi Alba den Ball zum Einwurf Richtung Kopf warf. Auch wenn er damit eine gelbe Karte für Jordi Alba herausholte: Fangen wäre auch möglich gewesen.
  • Bester Bayern-Spruch: Thomas Müller spielte top und war wie immer für knackige Antworten im Pressebereich zu haben. Auf die Frage, ob er vom Götze-Transfer gehört habe, gab er ein kurzes "Nee" zu Protokoll.
  • Bester Reporterkommentar: Wenn der Ball rollt und die Zeit runterläuft, ist oft Spontaneität am Reportermikrofon angesagt. Floskeln rutschen dabei automatisch rein, am Dienstagabend blieb der geneigte Sky-Zuhörer aber von groben Untaten verschont. Auch wenn sich Marcel Reif allzu oft an "der Körpersprache" der Spieler ergötzte, lieferte er doch einen ganzen trefflichen Satz ab: "Wenn Messi hustet, hat Barcelona Grippe."
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: