Deutsche Nationalmannschaft:Lukas Podolski, der ewige Jeck

Weltmeister, gute-Laune-Garant, für immer Kölner: Kaum ein Nationalspieler war so beliebt wie Lukas Podolski - gegen England feiert er seinen DFB-Abschied. Seine Karriere in Bildern.

Von Tim Brack und Jürgen Schmieder

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Germany - Ascona Training Camp Day 8

Quelle: Alexander Hassenstein/Getty

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Die Ära eines erfolgreichen deutschen Nationalspielers, aber auch eine Ära der frechen Sprüche und guten Laune geht nun zu Ende. Nach 13 Jahren in der Nationalmannschaft sagt Lukas Podolski: "Meine Zeit beim DFB ist vorbei." Gegen England feiert er in Dortmund seinen Abschied - auch wir sagen mit einem Blick auf die Karriere des ewigen Kölners: "Tschöö, Poldi".

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Mit dem Fußballspielen beginnt der im polnischen Gliwice geborene Lukas Josef Podolski 1991 in der Jugendmannschaft des FC Jugend 07 Bergheim. 1995 wechselt er zur D-Jugend des 1. FC Köln. Mit 18 Jahren wird er vom damaligen Trainer Marcel Koller zum ersten Mal eingeladen, mit den Profis zu trainieren.

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Am 11. November 2003 bekommt Podolski einen Profivertrag beim 1. FC Köln. Der junge Stürmer überzeugt mit Schnelligkeit und seinem linken Fuß, der je nach Situation einer Abrissbirne ähnelt oder einem feinen Pinsel.

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Am 6. Juni 2004 debütiert er im Alter von 19 Jahren in der Nationalmannschaft von Teammanager Rudi Völler. Mit 21 Jahren hat er bereits 16 Länderspieltore erzielt, was zuvor keinem anderen Spieler in seinem Alter gelang.

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In der DFB-Elf trifft er auf seinen Kumpel Bastian Schweinsteiger. Während des Konföderationenpokals 2005, bei dem Deutschland den dritten Platz belegt, wecken "Schweini" und "Poldi" die Hoffnung auf eine neue, unbeschwerte Generation, die sich von der Rumpelei alter Tage emanzipieren kann. Bei der Heim-WM belegt Pokolski mit dem DFB-Team Platz drei und wird zum "Besten Jungen Spieler" des Turniers ausgezeichnet.

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Im Sommer 2006 folgt der Wechsel zum FC Bayern - auch weil Köln in die zweite Liga abgestiegen ist. Der damalige Kölner Präsident Wolfgang Overath sagt: "Ich bin mir ganz sicher, dass er irgendwann zum FC zurückkommt. Wir werden immer um ihn kämpfen und versuchen, ihn zurückzuholen. In jeder Transferperiode."

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Quelle: Reuters

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In München wird Podolski nicht glücklich: Er setzt sich gegen Ohrschrauber Luca Toni nie durch und bringt unter den Trainern Felix Magath und Ottmar Hitzfeld die meiste Zeit auf der Ersatzbank zu. Auch als sein ehemaliger Nationalmannschafts-Trainer Jürgen Klinsmann die Bayern übernimmt, verbessert sich die Lage von Podolski nicht. Er will weg.

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Bei der Nationalmannschaft läuft es 2008 besser. Bei der Europameisterschaft spielt Podolski eine wichtige Rolle. Er beginnt in jedem Spiel von Anfang an, schießt drei Tore, legt zwei vor. Mit Michael Ballack, dem er in der WM-Qualifikation 2009 gegen Wales eine Ohrfeige verpasst, verliert er das Finale gegen Spanien.

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2009 kehrt das verlorene Idol zum 1. FC Köln zurück. Die Bayern einigen sich auf einen Wechsel und bekommen die zehn Millionen Euro, die sie 2006 für Podolski bezahlten, wieder zurück. Eine befriedigenden Situation für alle: Die Kölner haben ihren Jungen zurück, die Bayern ihr Geld und Podolski seine Freude.

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Quelle: Paul Ellis/AFP

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Das zahlt sich auch bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika aus. Bundestrainer Joach Löw vertraut dem Neu-Alt-Kölner als Stammspieler - Podolski spielt immer von Beginn an. Der Linksfuß bringt seine Fähigkeiten im schnellen Umschaltspiel der deutschen Mannschaft ein, als sei er wieder der junge Blondschopf der ersten Tage im Kölner Trikot. Zwei Tore (im Bild das gegen England) und zwei Vorlagen gelingen Podolski.

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Auch beim 1. FC Köln schießt Podolski wieder Tore und wächst zum Führungsspieler heran. Seine Treffer bewahren die Kölner vor so mancher leidigen Situation in einem Verein, der alle Seiten des Karnevals das ganze Jahr über lebt. Im Frühling 2012 kündigt sich dann Podolskis Abschied an, er ist mit der Vereinspolitik unzufrieden und beschließt, sich für die kommende Saison dem FC Arsenal anzuschließen. Aber im Sommer steht erst einmal die EM in Polen und der Ukraine an.

Denmark vs Germany

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Dort spielt Podolski kein überragendes Turnier und als die DFB-Elf gegen Italien verliert, kritisieren viele Bundestrainer Löw, weil er am damals 27-Jährigen trotz durchwachsener Leistungen festgehalten hat. Beim FC Arsenal wartet auf Podolski eine neue Aufgabe.

Anderlecht vs Arsenal

Quelle: Julien Warnand/dpa

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Und die erste Saison läuft gut, mit elf Toren und zehn Vorlagen gelingt dem Stürmer eine ordentliche Spielzeit. In der zweiten Saison in England wirft ein Muskelbündelriss den Linksfuß zurück, Einsatzzeiten, Tore und Vorlagen werden in der Folge weniger. Erst zum Finale der Spielzeit läuft Podolski wieder regelmäßig über 90 Minuten auf. Pünktlich zur anstehenden WM in Brasilien.

Lukas Podolski

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In der Nationalmannschaft feiert er mit seinem Kumpel Schweinsteiger seinen Karrierehöhepunkt. In Brasilien gewinnen die beiden die Weltmeisterschaft. Schweinsteiger wird zur prägenden Figur, vor allem wegen seines gladiatorenhaften Einsatzes im Finale, Podolski ist dagegen meistens nur Beobachter und Motivator. Zwei Einsätze, beide in der Vorrunde, bekommt er, eine Torbeteiligung gelingt ihm nicht, aber danach fragt eh keiner mehr.

Lukas Podolski

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Auch im Verein werden die Einsätze weniger. In der Saison 2014/15 vertraut Arsenal-Trainer Arsène Wenger Podolski immer weniger. Nach einer enttäuschenden Hinrunde ohne Tor flieht der Stürmer auf Leihbasis nach Italien zu Inter Mailand. Dort will er wieder der "Poldi" mit dem Hammer im Fuß werden, einer, der Tore schießt. Das gelingt ihm aber nicht. 17 Spiele und ein Treffer sind keine gute Bewerbung - weder für Inter noch für Arsenal.

Lukas Podolski

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In der Türkei sind die Dienste von Podolski aber noch gefragt. Er wechselt zu Galatasaray Istanbul, um dort Karriere und Körper für die Europameisterschaft 2016 wieder in Form zu bringen, ganz so wie der andere kriselnde Nationalstürmer Mario Gomez. Podolski spielt erfolgreich und reist als türkischer Pokalsieger nach Frankreich.

Germany v Italy - Quarter Final: UEFA Euro 2016

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Aber die Zeit ist vorbei, in der Podolski das Geschehen der Nationalmannschaft auf dem Platz bestimmt. Joachim Löw setzt nur noch als Ergänzungsspieler und Gute-Laune-Animateur auf den den 31-Jährigen. Nur einen Kurzeinsatz gegen die Slowakei bekommt der Mann, der bei den Fans noch immer erstaunlich beliebt ist.

Lukas Podolski

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Sportlich nahm die Karriere von Lukas Podolski zeitweise einen holprigen Verlauf, seiner Popularität unter den Fans tat das nie einen Schaden. Seine unverblümte Art, lockere Sprüche und Kölner Bodenständigkeit sind in der inszenierten Fußball- und Medienwelt stets eine natürliche Erfrischung. Bestes Beispiel: die Aussage zur "Affäre" Löw und der Hand in der Hose. Podolski: "Ich denke, 80 Prozent von euch und auch ich kraulen sich mal an den Eiern. Von daher ist alles gut." Danach war die Debatte beendet, ebenso wie nun seine DFB-Laufbahn. Ganz hört er aber nicht auf - zum Saisonende wechselt der Linksfuß noch einmal nach Japan.

"Ich kann bestätigen, dass ich nach Ende der Saison zu Vissel Kobe in die J-League in Japan wechseln werde", schrieb Podolski auf seinem Instagram-Account: "Dies ist keine Entscheidung gegen Galatasaray, es ist eine Entscheidung für eine neue Herausforderung." Und eine Entscheidung, die ihm etwa 20 Millionen Euro einbringt.

© SZ.de/jüsc/tbr/jbe
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