Abfahrt:Maze gewinnt, Höfl-Riesch wird Dritte

Audi FIS World Cup - Women's Super G

Maria Höfl-Riesch: kleiner Fehler, dritter Platz.

(Foto: Getty Images)

Bei der Weltcup-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen schafft Maria Höfl-Riesch nach einem kleinen Fehler den dritten Platz. Die Slowenin Tina Maze feiert ihren neunten Erfolg in dieser Saison und stellt dabei einen neuen Rekord auf. Bei den Herren in Norwegen sorgt stürmischer Wind für unfaire Verhältnisse.

Erst rockte Tina Maze die Kandahar in Garmisch-Partenkirchen, dann nahm sie ihren Ski und spielte ein bisschen Luftgitarre. Grund zur Freude gab es auch genug für die Slowenin: Während Maria Höfl-Riesch als Dritte den Traum vom 25. Weltcup-Sieg vor heimischen Publikum nicht verwirklichen konnte, knackte Maze mit ihrem bereits neunten Saisonsieg den Punkterekord im Gesamtweltcup.

Sieben Rennen vor dem Saisonende überbot sie mit 2024 Punkten die bisherige Bestmarke von 2000 Punkten, gehalten von Hermann Maier aus Österreich seit dem Jahr 2000. "Es ist eine unglaubliche Saison für mich", sagte Maze, die als erste Läuferin alle Weltcup-Wertungen in einer Saison gewinnen kann.

Die 29 Jahre alte zweimalige Weltmeisterin im Riesenslalom ist nach ihrem ersten Abfahrtssieg in diesem Winter immerhin schon die Dritte nach Petra Kronberger aus Österreich (1990/91) und Janica Kostelic aus Kroatien (2005/06), die in einer Saison wenigstens ein Rennen in jeder der fünf Disziplinen gewann.

"Eine Wahnsinnssaison. Da kann man nur den Hut vor ziehen", sagte Höfl-Riesch, die auf der Kandahar auch noch von Laurenne Ross aus den USA überholt wurde. Und Maze ist noch lange nicht am Ende. Den Gesamtweltcup und den Riesenslalom-Weltcup hat sie bereits gewonnen.

Die Kristallkugel für den Super-G kann sie beim vorletzten Rennen in dieser Disziplin am Sonntag (12.15 Uhr) auf der Kandahar ebenfalls vorzeitig holen. Der Slalom-Gesamtsieg ist in Reichweite. Und bei der letzten Abfahrt des Winters in eineinhalb Wochen in Lenzerheide/Schweiz reicht ihr womöglich schon ein Platz unter den ersten 15, um auch diese Wertung für sich zu entscheiden.

Einholen könnte sie nur noch Höfl-Riesch, die liegt allerdings 67 Punkte zurück. "Da braucht es ein kleines Wunder", sagte die Partenkirchnerin. Die Chancen für das Weltcup-Finale wären etwas besser gewesen, hätte Höfl-Riesch nicht wie bereits am Tag zuvor im ersten Super-G den Streckenabschnitt "Hölle" verpatzt. Dort hinein aber fuhr sie zu ihrer eigenen Überraschung so schnell, dass "ich ein bisschen Hektik bekommen habe".

So wurde es am Ende statt des erhofften Sieges die vierte Weltcup-Podestplatzierung in diesem Winter. "Sicher wäre es schön gewesen, zu gewinnen und vor Heimpublikum den Jubiläumssieg zu feiern", sagte die Doppel-Olympiasiegerin. Die Podestplatzierung fand sie dann aber doch "eine super Sache".

Zufrieden sein konnte auch Viktoria Rebensburg (Kreuth). Sie belegte Rang acht. Veronique Hronek (Unterwössen) erreichte nur Platz 37. Überschattet wurde das Rennen von einem Sturz von Alice McKennis aus den USA. Die Siegerin der Weltcup-Abfahrt von St. Anton musste mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden.

Stürmischer Wind verhilft Adrien Theaux zum Sieg

Diesmal verhinderte der Wind den ersten Heimsieg von Aksel Lund Svindal. Norwegens Weltmeister fehlten bei der Weltcup-Abfahrt von Kvitfjell am Samstag 19 Hundertstelsekunden auf den Gewinner Adrien Theaux. "Für den Sieg habe ich unten ein bisserl zu viel Wind gehabt. Es war leider nicht ganz fair", sagte Svindal, der auf der wegen der starken Böen verkürzten Olympia-Abfahrt von 1994 bei den Zwischenzeiten noch geführt hatte.

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Aksel Lund Svindal: "Es war leider nicht ganz fair."

(Foto: AFP)

Sieger Theaux gab nach seinem zweiten Weltcup-Erfolg in 1:29,10 Minuten zu: "Ich war möglicherweise schon glücklich, was den Wind betrifft." Der drittplatzierte Österreicher Klaus Kröll haderte: "Gefährlich war es nicht, nur unfair. Das sind Rennen, die wir nicht sehen wollen." Mit den äußeren Umständen hatte auch Josef Ferstl (Hammer) auf Platz 30 und einem Rückstand von 2,06 Sekunden auf den Sieger aus Frankreich zu kämpfen.

Svindal konnte sich im Saison-Zielschuss immerhin mit dem Blick auf die Punktestände trösten. Im Gesamtweltcup liegt er nur noch 129 Punkte hinter Titelverteidiger Marcel Hirscher, der seinen 24. Geburtstag nicht auf der Rennpiste feierte. Der Österreicher lässt auch den Super-G an diesem Sonntag aus.

Saisonabschluss ohne deutsche Abfahrer

In der Abfahrtswertung reist Svindal mit 58 Punkten Vorsprung zum Weltcup-Finale in der Lenzerheide. Kröll und Dominik Paris aus Italien liegen punktgleich auf Platz zwei. "Es wird noch ein spannendes Rennen", sagte Svindal, dem in seiner Erfolgssammlung noch die Abfahrtskugel fehlt. Ohne deutsche Abfahrer wird der Saisonabschluss in der Schweiz am 13. März stattfinden.

Immerhin einen Weltcup-Punkt ergatterte Ferstl. "Es war mit dem Wind ein schwieriges Rennen, man kann das schwer beurteilen", sagte Cheftrainer Karlheinz Waibel. Vor einer Woche hatte der Sohn des zweimaligen Kitzbühel-Siegers Sepp Ferstl als Neunter der Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen überrascht. Stephan Keppler verzichtete wegen Schmerzen in der rechten Schulter auf einen Start. Ob der Ebinger bis zum Super-G an diesem Sonntag wieder fit wird, ist unklar. "Er wird es versuchen", sagte Waibel.

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