Abfahrt in Gröden:Wildschwein auf den Kamelbuckeln

Es war der erste Sieg für Österreichs Männer in der Abfahrt nach 651 Tagen: Max Franz erlöst mit seinem überraschenden Erfolg auf der tückischen Saslong die arg gebeutelte Skination.

Von Gerald Kleffmann, Gröden

Nachdem Max Franz so ziemlich alles zu seinem Coup von Gröden gesagt hatte, blieb Zeit für Aufklärungsarbeit. "Der Werner Franz hat einen Sohn, der heißt Werner", sagte er, "der Sohn von Max Franz heißt Max." Der eine Sohn, das ist sein Cousin. Der andere Sohn, das ist er. Der Vater vom Cousin wiederum, also der Werner Franz senior, sein Onkel, hilft ihm bei Rennen. Logisch. Werner Franz war Skirennfahrer. Die österreichischen Reporter haben das dann alles grob protokolliert, sogar sie, immer dabei im Skizirkus, mussten ihr Wissen über diesen kernigen 27-Jährigen auffrischen. Seit 651 Tagen hatten die Reporter keinen österreichischen Sieg in einer Weltcup-Abfahrt bezeugt. Am Samstag in Südtirol, unterhalb des mächtigen Langkofels, hat nun Max Franz den Österreichischen Skiverband (ÖSV) und die Nation erlöst. Er war um genau einen Platz besser als Werner Franz, sein Onkel, der 1998 an dieser Stelle Zweiter wurde.

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