Thomas Bach will IOC-Präsident werden:Schattenwelt aus Gefälligkeit und Eitelkeit

Thomas Bach kandidiert für IOC-Präsidentenamt

Thomas Bach verkündet seine Kandidatur bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main.

(Foto: dpa)

Thomas Bach hat nur ein Ziel vor Augen im Olymp: das höchste Amt im Weltsport. Ein IOC-Präsident Bach würde allerdings dem deutschen Sport wohl nicht wirklich helfen - eher den Ölpotentaten am Golf, die nach der Macht im Weltsport greifen.

Ein Kommentar von Thomas Kistner

Hinter seiner Sportkarriere, sagte einst Thomas Bach, habe nie Planung gestanden. Das ist so ein Satz, den ihm nicht mal gewogene Kollegen abkaufen: dass der Deutsche im Internationalen Olympischen Komitee keinen Masterplan verfolgt. Wer, wenn nicht dieser rastlose Karrierist hat ein persönliches Ziel vor Augen im Olymp, einer Schattenwelt aus Gefälligkeit und Eitelkeit?

Thomas Bach war Fechter, Kernelemente des Sports pflegt er heute als Industrieberater: Berechnen, fintieren, zustoßen. Das Visier stets geschlossen. Auch die früh verkündete Kandidatur, einen Monat vor Fristende, hat Kalkül. Bach ist der Favorit auf das Amt von IOC-Chef Jacques Rogge, das entmutigt nun manchen, der selbst gerne anträte.

Bach hat den Königsmacher im Weltsport hinter sich: Scheich Al-Sabah aus Kuwait, eine zwielichtige Figur. Mit ihm und Kuwait ist Bach seit langem eng vernetzt.

Ob Fußball oder Olympia, die Ölpotentaten am Golf greifen nach der Macht im Weltsport; auch deshalb ist zu bezweifeln, dass Bach als IOC-Chef dem deutschen Sport eine echte Hilfe wäre.

Im Deutschen Olympischen Sportbund, dem er präsidiert, regt sich Unmut über sein auf Kontrolle und Gehorsam gegründetes Regiment. Dass es kein nationales Anti-Doping-Gesetz gibt, fällt ebenso auf Bach zurück wie die Versteckspiele um deutsche Medaillenziele, die erst ein Gerichtsbeschluss zutage förderte.

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