Skiprofi Maria Höfl-Riesch:"Komplett integriert"

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Der Deutsche Skiverband will keine Trennung von Maria Höfl-Riesch und weist eine Abspaltung seiner Vorzeigeathletin vom Verbandsteam als Spekulation zurück. Trotzdem ist es denkbar, dass sich Höfl-Riesch ein eigenes Team aufbaut - ganz wie ihre Rivalin Lindsey Vonn.

Michael Neudecker

Die alpine Skisaison ist vorbei, für Maria Höfl-Riesch endete sie mit einem achten Platz im Slalom am Samstag und einem Ausscheiden im Riesenslalom am Sonntag. Es war eine anstrengende Saison für Maria Höfl-Riesch, mit Diskussionen um ihr Gewicht und auch ihren Manager und Ehemann Marcus Höfl (SZ vom 17.3.), weshalb anzunehmen ist, dass Höfl-Riesch ihrem Urlaub mit einer gewissen Vorfreude entgegenblickt. Es dauert allerdings noch eine Weile, bis sie sich erholen kann, sie ist ja eine gefragte Frau; am Montag war sie in Heilbronn, sie sprach bei der RedBlue, einer Sport-Handelsmesse.

Diskussionsobjekt: Maria Höfl-Riesch, hier in Schladming. (Foto: dpa)

Und dann wird sie schon bald mit den Materialtests beginnen: Für kommende Saison schreibt eine Regeländerung des Ski-Weltverbandes neue Skier unter anderem im Riesenslalom vor, Höfl-Riesch hat schon vor einigen Wochen angekündigt, die Zeit nach der Saison vor allem damit zu verbringen, die richtige Abstimmung des neuen Materials zu finden. Die neue Saison beginnt im Oktober, der Start des Schneetrainings aber ist bereits im Sommer geplant, und nach Lage der Dinge wird Maria Höfl-Riesch dann weiterhin als Teil der Frauenmannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV) arbeiten. Es hatte zuletzt Spekulationen gegeben über eine Abspaltung vom Verbandsteam.

Wolfgang Maier, der Sportdirektor des DSV, wies diese Spekulation am Montag im Gespräch mit der SZ als ebensolche zurück: "So etwas ist von uns nicht angestrebt", sagte Maier, "Maria ist in das sportliche Team komplett integriert, jeder Trainer arbeitet gerne mit ihr." Grundsätzlich stünde es zwar jedem Athleten offen, sich selbst zu organisieren, "wenn er das Angebot des DSV im sportlichen Bereich als nicht zufriedenstellend bewertet", und für Maier wäre das auch kein Problem, "das hätte keine Konsequenz auf die Einsatzpolitik".

Er habe das auch Felix Neureuther vor der Saison als Alternative zum Teamtraining angeboten, als dessen bisherige Einzelbetreuung aufgehoben wurde. Neureuther zog den Schritt zurück in die Männermannschaft des DSV vor. Dass Maria Höfl-Riesch nun aber eine Trennung erwägt, hält Wolfgang Maier für "nicht vorstellbar". In der Tat hat sie in der Vergangenheit häufiger betont, dass sie mit den Trainern des DSV zufrieden sei, gerade Techniktrainer Christian Schwaiger etwa hatte großen Anteil an ihren Erfolgen in den vergangenen Jahren.

Ein Team neben dem Team ist im Skizirkus nicht ungewöhnlich. Auch bei der Amerikanerin Lindsey Vonn, der Schweizerin Lara Gut oder der Slowenin Tina Maze wird dies praktiziert, teils mit mehr, teils mit weniger Aufwand. Im DSV hat es separate Teams ebenfalls schon gegeben: Die Slalomläufeirin Monika Bergmann zum Beispiel finanzierte und organisierte ihren Trainingsbetrieb in den letzten Jahren ihrer Karriere von 2006 bis 2009 selbst, so etwas sei "vollkommen okay", versichert Maier.

Bei Höfl-Riesch wird es aller Voraussicht nach also nur eine Änderung im Betreuerstab geben: Ihr langjähriger Servicemann Stefan Böhler kehrt an den Stammsitz seines Arbeitgebers, einer Ausrüsterfirma, zurück. Das habe "private Gründe", sagte der Österreicher Böhler am Montag, sein Verhältnis zu Höfl-Riesch sei "nach wie vor sehr gut". Böhlers Aufgaben wird künftig der Vorarlberger Thomas Rehm übernehmen. Er ist ein erfahrener Servicemann, der seit Mitte der Achtziger im Ski-Weltcup arbeitet und sich zuletzt um die Skier der nun zurückgetretenen Schwedin Anja Pärson kümmerte.

© SZ vom 20.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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