S04-Krise in der Bundesliga:Schalke trennt sich von Trainer Huub Stevens

FC Schalke 04 v SC Freiburg - Bundesliga

Beurlaubt: Huub Stevens ist ab sofort nicht mehr Trainer des FC Schalke 04.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sechs Spiele ohne Sieg, Absturz auf Platz sieben der Fußball-Bundesliga: Nach dem 1:3 gegen den SC Freiburg beurlaubt der FC Schalke 04 seinen Trainer Huub Stevens. Nachfolger des Niederländers wird Jens Keller.

Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat seinen Trainer Huub Stevens mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Das teilte der Verein am Sonntag mit. Nachfolger wird der bisherige U-17-Coach Jens Keller. Die Entscheidung fiel einen Tag nach der 1:3-Heimniederlage der Schalker gegen den SC Freiburg "im persönlichen Gespräch mit Huub Stevens im beiderseitigen Einvernehmen", hieß es auf der Internetseite des Klubs.

Nach zuletzt sechs sieglosen Ligaspielen in Serie geht Schalke nur als Tabellensiebter in die Winterpause. Stevens hatte noch einen Vertrag bis zum Saisonende. Er hatte den Verein aus Gelsenkirchen bereits von 1996 bis 2002 trainiert.

Die Entscheidung "ist allen Beteiligten angesichts der großen Verdienste, die sich der 59-Jährige um den Verein erworben hat, alles andere als leicht gefallen", steht auf der Schalker Internetseite. 1999 hatten ihn die Fans zum Trainer der Schalker Jahrhundertmannschaft gewählt. Stevens war im September 2011 zu Schalke zurückgekehrt, als der damalige Trainer Ralf Rangnick wegen eines Erschöpfungssyndroms seinen Job aufgeben musste.

Nach der erneut schwachen Leistung der Mannschaft am Samstag gegen Freiburg war so gut wie klar, dass Stevens das Ende seines bis zum Saisonschluss laufenden Vertrages nicht mehr erleben würde. "Ich muss meine Gedanken sammeln. Dann müssen wir sehen, wie wir das Pokalspiel am Dienstag gewinnen", sagte Manager Horst Heldt und ließ offen, ob Stevens gegen Mainz noch auf der Bank sitzen wird: "Wir müssen das in Ruhe analysieren." Stevens schloss zu diesem Zeitpunkt einen freiwilligen Rückzug aus: "Ich habe einen Vertrag bis zum Ende der Saison und will diesen auch erfüllen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich bei den Spielern nicht mehr ankomme." Wenige Stunden später war Hubertus Jozef Margaretha Stevens, dem Schalke mehr zu verdanken hat als den meisten seiner anderen Trainer, entlassen.

Auch Ko-Trainer Markus Gisdol muss gehen. Nachfolger von Huub Stevens wird Jens Keller. Der bisherige Trainer der Schalker U17 leitete bereits am Sonntagmorgen die Trainingseinheit und wird die Mannschaft beim Heimspiel im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FSV Mainz 05 am Dienstag betreuen.

Jens Keller bis Saisonende

Keller soll Schalkes Profis auch in der kompletten Rückrunde betreuen. Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies sagte im TV-Sender Sport1, die Lösung sei "garantiert bis zum Ende der Saison".

Keller sprang bereits einmal Mitten in einer Saison als Cheftrainer in der Bundesliga ein: 2010 beim VfB Stuttgart. Dort ersetzte er den entlassenen Christian Gross. Nach neun Partien und nur zwei Siegen musste er den Posten wieder räumen. Aufgrund der Kontakte zu Heldt aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten kam Keller Anfang dieser Saison als Jugendtrainer nach Gelsenkirchen. Ob Heldt langfristig mit dem Ex-Profi auf dem Trainerstuhl plant, war zunächst unklar.

Keller blieb im Bundesliga-Betrieb in Erinnerung, als er nach seinem Aufstieg zum Cheftrainer in Stuttgart bemängelte, dass sein Chef Gross sehr dominant gewesen sei, weshalb ihm "in gewissen Bereichen die Hände gebunden" gewesen seien. Er habe einige Dinge angesprochen, aber "nicht immer das Gehör gefunden", betonte er und warf Gross damit mangelnde Teamarbeit vor. Ein Co-Trainer könne nur so weit eingreifen, wie dies der Cheftrainer zulasse. Daraufhin kritisierte ihn der Frankfurter Kollege und frühere VfB-Meistertrainer Armin Veh im Sportstudio des ZDF: "Das geht ja gar nicht", sagte Veh und fordert: Wenn Keller als Assistent Sachen angesprochen habe und nicht gehört worden sei, hätte er seinen Posten aufgeben müssen "und nicht jetzt nachkarten".

Die Trennung von Stevens ist der dritte vorzeitige Trainerwechsel in der laufenden Bundesliga-Saison. Zuvor mussten Felix Magath beim VfL Wolfsburg und Markus Babbel bei 1899 Hoffenheim gehen.

Für 13 Uhr hat Schalke eine Pressekonferenz angekündigt.

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