Meisterfeier in München:Seehofer reicht Hoeneß die Hand

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Horst Seehofer (rechts) und Uli Hoeneß auf der Meisterfeier im Postpalast (Foto: Bongarts/Getty Images)

Zuletzt hatte Horst Seehofer sich von Uli Hoeneß distanziert. Nun erschien der Ministerpräsident auf der Meisterfeier des FC Bayern - und lobt den wegen seiner Steueraffäre in die Kritik geratenen Klub-Präsidenten demonstrativ für sein Lebenswerk.

Er saß am Samstagnachmittag in der Arena in Fröttmaning, nicht weit von dem wegen seiner Steueraffäre in die Kritik geratenen Uli Hoeneß, und beobachtete, wie dem FC Bayern die Meisterschale überreicht wurde, und auch spätabends, als der Verein sich zu einer privaten Meisterfeier im Postpalast traf, war er wieder zur Stelle: Horst Seehofer. Der bayerische Ministerpräsident schaute bei der Party im Postpalast jedoch nicht nur zu, sondern mischte mit. Seehofer lobte den Vereinspräsidenten Hoeneß demonstrativ für dessen Lebenswerk, den FC Bayern.

In seiner Gratulationsrede adelte der Ministerpräsident zunächst den FC Bayern. "Der FC Bayern ist absolut unser Flaggschiff", sagte er. Danach lobte Seehofer den scheidenden Trainer Jupp Heynckes und überreichte ihm den obligaten Porzellanlöwen aus Nymphenburger Porzellan. Auch das Management der Bayern um Karl-Heinz Rummenigge bekam ein dickes Lob. Damit hätte es Seehofer gut und gern bewenden lassen können, aber der Ministerpräsident wollte wohl noch ein Signal senden, das keiner überhören sollte.

Also er schilderte er die "fabelhafte, faszinierende Entwicklung" des FC Bayern. "Der Architekt dieser wunderbaren Entwicklung ist Uli Hoeneß". Danach gab es minutenlang Standing Ovations von den anwesenden 500 Gästen. Hoeneß kam zu Seehofer auf die Bühne, beide drückten sich die Hand.

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Da ist das Ding: Philipp Lahm streckt die Schale gen Himmel, der FC Bayern ist jetzt auch offiziell deutscher Fußballmeister. Der Verein macht aus der Party auf dem Münchner Marienplatz eine Show à la "FC Hollywood" - und zeigt dabei auch ganz neue Seiten.

Die Meisterfeier in Bildern.

Seehofer, der seit Januar vom Steuerfall Hoeneß wusste, hatte sich zuletzt öffentlich ein wenig vom langjährigen Bayern-Manager distanziert. "Steuersünder werden in Bayern genauso nachhaltig verfolgt wie anderswo", sagte Seehofer, der Fall Hoeneß sei "schwerwiegend" und müsse mit den Mitteln des Rechtsstaats bewertet, aufgeklärt und entschieden werden. "Ich pflege Partnerschaften, aber bei mir gibt es keine Kumpanei", stellte er zudem klar.

Allerdings nannte er es auch "vertretbar", dass Hoeneß "bis zur vorläufigen Klärung der Angelegenheit als Präsident im Amt bleibt". Hoeneß nicht zum Rücktritt zu drängen, gebiete seiner "persönlichen Auffassung nach der Respekt vor seinem Lebenswerk, das einzigartig ist".

Unterdessen ist am Samstag bekannt geworden, dass Hoeneß in der Steueraffäre in die Offensive geht: In der vergangenen Woche stellte er eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen "Verletzung des Steuergeheimnisses" bei der Staatsanwaltschaft München II.

© Süddeutsche.de/sid/Peter Fahrenholz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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