Halbfinale der Champions League:Wieso Dortmund gefährlich ist

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Dortmunder Spieler beim 3:2 gegen Málaga: Sieger in der Hammergruppe (Foto: dpa)

Uli Hoeneß sieht in Dortmund das Leichtgewicht im spanisch-deutschen Halbfinale. Doch hat die Elf, dies als Warnung, schon die Todeshammermördergruppe der Vorrunde locker bewältigt. Überraschend ist weniger die Besetzung der Top vier als die Kluft, die sich zum übrigen Europa ergibt.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Nicht viele werden es so sehen wie Nuri Sahin, der eine simple Rechnung aufmacht. Der Dortmunder Profi teilt einhundert Prozent durch die vier Halbfinalisten und ermittelt so: Die Titel-Chancen seiner Borussen liegen exakt bei 25 Prozent. "Das ist eine Quote, mit der man arbeiten kann."

Die Mehrheit der Champions-League-Spekulanten dürfte jedoch anders als Sahin kalkulieren und sich bequem hinter der Feststellung einrichten, dass sich der FC Bayern durch seine 2:0-Siege gegen Juventus die Favoritenrolle erobert hat. Und zwar prozentual eindeutig.

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Derlei Hochrechnungen sind ein schöner, weitgehend überflüssiger Zeitvertreib. Schon an diesem Freitag, kurz nach 12 Uhr, sind die Lose gezogen, ist geklärt, wer aufeinandertrifft - und ob Uli Hoeneß sein Wunschlos bekommt. Am liebsten, posaunt der Bayern-Präsident, wäre ihm das Liga-Duell mit Sahins Borussen. Käme es jedoch so, dass die Bayern zunächst daheim und dann erst auswärts vor der Dortmunder Südtribüne bestehen müssten, wäre dieses Los wohl schon ein recht hartes. Wer zunächst daheim anzutreten hat, für den fallen bekanntlich in jeder Europapokal-Spekulation die Prozente.

Hoeneß' Wunschlos brächte zwar die Garantie, dass es am 25. Mai in London einen deutschen Finalisten geben würde, dass aber Sahins Dortmund das Leichtgewicht in diesem spanisch-deutschen Länderduell sein soll, bedarf noch einer Bestätigung. Zwar ist das Dortmunder Defizit im Halbfinale leicht zu erkennen, die Personaldecke der Borussen ist aufgrund der Finanzkraft dünner als die in Madrid, München oder Barcelona. Doch hat die erste Elf, dies als Warnung, schon die Todeshammermördergruppe der Vorrunde mit Real, Manchester City und Ajax Amsterdam locker bewältigt.

Jetzt steht das Halbfinal-Kontingent fest, und überraschend ist weniger die Besetzung als die Kluft, die sich zum übrigen Europa ergibt. Exemplarisch die Engländer, die erstmals seit 1996 nicht einmal das Viertelfinale erreichen konnten. Von 2007 bis 2009 waren noch je drei englische Teams unter die letzten vier vorgedrungen. Zwar bleibt die Premier League weiter mit Abstand die umsatzstärkste Liga; es beruhigt aber die Erkenntnis, dass es nicht genügt, Geld zu haben: Man muss es investieren können.

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Insofern hat jeder der vier Übriggebliebenen aus seinen Mitteln das Beste gemacht. Grob gezeichnet sind Bayern und Real mit sehr viel Kapital im Markt, Barça und Dortmund zehren gezielter von ihren Nachwuchsschulen. Gemein hat das Quartett, dass es, anders als Briten und Italiener, seine Spielweise modernisieren konnte. Wenn dabei irgendwo abgekupfert wurde, dann in Barcelona - auffällig sind überall die feinen Füße. Auch in Dortmund, wo Götze, Reus, Lewandowski ihr Ruhrgebiets-Tiki-Taka zelebrieren. Die aber auch, dies als zweite Warnung, das altenglische Kick-and-Rush noch drauf haben, wenn wie jüngst gegen Málaga ein Spiel in den letzten 69 Sekunden gedreht werden muss.

© SZ vom 12.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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