FC Bayern siegt beim HSV:"Die anderen haben Pech gehabt"

Nach einer Viertelstunde beginnt der FC Bayern München, das Spiel in Hamburg zu dominieren und führt die Gastgeber phasenweise vor. Schon nach 53 Spielminuten steht es 3:0, danach wartet der HSV nur noch sehnsüchtig auf den Schlusspfiff. Die Münchner haben nun sieben Zähler Vorsprung in der Tabelle der Fußball-Bundesliga.

Tabellenführer Bayern München hat die Gunst der Stunde genutzt und mit dem ersten Sieg beim Hamburger SV seit sechs Jahren seinen Vorsprung auf sieben Punkte ausgebaut. Im 95. Nord-Süd-Duell der Fußball-Bundesliga demonstrierte der Primus am Samstagabend eindrucksvoll, dass die Niederlage gegen Bayer Leverkusen vor Wochenfrist ein einmaliger Ausrutscher war, und gewann souverän und hochverdient mit 3:0 (1:0). Die Münchner können nun beruhigt dem Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen den OSC Lille entgegenblicken.

Die Nationalspieler Bastian Schweinsteiger (40.), Thomas Müller (49.) und Toni Kroos (53.) trafen in der mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Arena für die Bayern, die ihren Auswärtsrekord auf nun fünf Siege in Serie ohne Gegentor ausbauten.

"Es freut mich, dass wir endlich mal in Hamburg gewinnen, das war bisher ein gefährliches Pflaster", sagte Thomas Müller, "jeder, der auf einen Ausrutscher von uns gehofft hat, der hat heute Pech gehabt." HSV-Torwart René Adler erklärte: "Wir haben heute gegen eine Mannschaft gespielt, die mehrere Klassen besser ist als wir."

Mit einem offensiv orientierten Rafael van der Vaart, der sich in den ersten 45 Minuten als alleiniger Mittelstürmer verstand, boten die Gastgeber zunächst Paroli. Trainer Thorsten Fink hatte erstmals nach sechs Monaten den wieder genesenen Tomas Rincon neben Milan Badelj auf die Sechser-Position vor der Abwehr beordert. Dafür rutschte Tolgay Arslan auf den rechten Flügel, Maximilian Beister bekam trotz zuletzt schwacher Leistung eine erneute Chance über links. Auf Stürmer Artjoms Rudnevs verzichtete er zunächst.

Mit einer sehenswerten Kombination über Marcell Jansen und van der Vaart (12.) nährten die Hamburger die Hoffnungen auf eine frühe Führung. Doch gegen die gut gestaffelte Bayern-Abwehr war kein Durchkommen.

Stattdessen gingen die Gäste verdient durch Schweinsteiger in Führung. Der Nationalspieler köpfte eine schöne Vorlage von Toni Kroos aus Nahdistanz zum vierten Saisontor ein. Torwart René Adler hatte noch versucht, sich beim Konter von Kroos in den Weg zu werfen, verhindern konnte er den Treffer nicht. Schon zuvor hatten Mario Mandzukic (25.) und Franck Ribéry (27.) Torchancen. Ribérys Einsatz im Volkspark war unsicher gewesen, aber der Franzose zeigte sich extrem lauffreudig und zweikampfstark. Zunächst auf der Bank saßen Arjen Robben und Javier Martinez.

Zwei Tore binnen fünf Minuten

Fink reagierte auf den Rückstand, nahm zur zweiten Halbzeit Rincon heraus und Rudnevs herein. Doch diese Formation kam schnell in Schwierigkeiten: Zunächst konnte Adler eine frühe Vorentscheidung durch Mandzukic (47.) noch mit einer Klasse-Aktion verhindern. Dann verlud ihn Müller von der Torauslinie. Zuvor hatte Ribéry ihn bestens ins Szene gesetzt, Müller setzte sich gekonnt gegen Adler durch.

"Das 2:0 hat sich gut angefühlt. Giovane Elber hat mal ein ähnliches Ding gemacht, aber er kanns auch mit links, ich nur mit rechts", scherzte Müller. HSV-Torwart Adler war weniger zum Scherzen aufgelegt: "Es gibt nicht viele Spieler in der Bundesliga, die den so machen. Ich hab da ein bisschen die Orientierung verloren."

Nur fünf Minuten später legte Kroos mit einem strammen Schuss unter die Latte nach - ebenfalls nach exzellenter Vorlage des Franzosen. Im Gegensatz zum stark geforderten Hamburger Schlussmann verbrachte Manuel Neuer auf der Gegenseite einen ruhigen Abend. Den Schuss von van der Vaart (67.) fing er locker und schien sogar dankbar, überhaupt einmal etwas zu tun zu bekommen.

Desillusionier stellte Rafael van der Vaart fest: "Bayern ist die beste Mannschaft in der Liga. Wir haben nur 15 Minuten gespielt, sonst waren wir chancenlos. Sie sind immer ruhiger geblieben und haben guten Fußball gespielt." Während Bayern-Trainer Jupp Heynckes fast euphorisch reagierte: "Die Leistung meiner Mannschaft war allererste Sahne. Jeder hat für jeden gearbeitet. Ich bin sehr zufrieden, wie wir über 90 Minuten Fußball gespielt haben."

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