Eiskunstlauf-EM:Nur Silber für das Gold-Paar

Ein Dämpfer vor Olympia: Das favorisierte deutsche Eiskunstlauf-Paar Savchenko/Szolkowy leistet sich in der EM-Kür einige Patzer und verpasst die Goldmedaille.

Die Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy haben nach einer nicht fehlerfreien Kür überraschend den vierten Titel bei Eiskunstlauf-Europameisterschaften verpasst. Nach einer geschmeidigen, aber wackligen Vorstellung mussten die Sachsen am Mittwochabend in der Saku Suurhall von Tallinn mit nur 211,72 Punkten die Russen Yuko Kawaguchi/Alexander Smirnow (213,15) an sich vorbeiziehen lassen und holten Paarlauf-Silber.

Eiskunstlauf-EM: Aljona Savchenko und Robin Szolkowy kamen im Tallinn nur auf Platz zwei.

Aljona Savchenko und Robin Szolkowy kamen im Tallinn nur auf Platz zwei.

(Foto: Foto: AFP)

Bronze ging an Maria Muchortowa/Maxim Trankow (Russland/202,03). Die deutschen Vizemeister Maylin Hausch und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) beendeten den Wettbewerb als Neunte und vertreten zusammen mit Savchenko/Szolkowy Deutschland bei den Winterspielen in Vancouver.

Trainer Ingo Steuer machte an der Bande ein angespanntes Gesicht und tröstete die Chemnitzer, die nach einer eindrucksvollen Kurzkür am Vortag Schwächen gezeigt hatten. "Sie waren gut im Training, aber es hat nicht gereicht", sagte Ex-Weltmeister Steuer, der nach dem Kurzprogramm noch von einem "Aufwärmen für Vancouver" gesprochen hatte. Gegen die starke chinesische Konkurrenz wird Olympia-Gold noch schwerer zu erreichen sein.

Am Rande der EM stellte Steuer klar, unter den derzeitigen erschwerten Bedingungen ohne öffentliche Zuschüsse kein neues deutsches Paar mehr trainieren zu wollen. "Das tue ich mir nicht mehr an", sagte Steuer, der trotz seiner Stasi-Vergangenheit auf eine Nominierung ohne Wenn und Aber für Vancouver hofft. Maylin Hausch und Daniel Wende (Oberstdorf/Essen) schlossen den Wettbewerb mit nur 142,76 Punkten einen Platz schlechter als im Vorjahr ab. "Das war einfach nicht unser Tag", sagte die 21-Jährige, die zweimal stürzte. Bis zu den Winterspielen müssen die Zwei vor allem an den mangelhaften Einzelsprüngen arbeiten.

Zuvor hatte der Erfurter Stefan Lindemann ein Klasse-Comeback nach zwei Jahren Verletzungspause gefeiert. Der 29-Jährige lief ein fast fehlerloses Kurzprogramm und rangiert vor der Kür am Donnerstag auf Rang neun. Der russische Olympiasieger Jewgeni Pluschenko zeigte sich bestens präpariert für den sechsten Titel und schraubte seinen eigenen Punkterekord auf 91,30 hoch. Mit Abstand dahinter liegen Brian Joubert (88,55) und Yannick Ponsero (82,40) aus Frankreich.

Lindemann ging zur Filmmusik "Die Firma" selbstsicher an die Sprünge heran und zeigte einen guten dreifachen Axel. "Pluschenko ist zurück, Lambiel ist wieder da und ich auch", sagte der WM-Dritte von 2004 voller Stolz. "Das war eine Hausmarke, ich bin überglücklich". Der siebenmalige deutsche Meister wurde vom Preisgericht trotz der frühen Startnummer in der ersten Läufergruppe sehr gut bewertet: 70,19 Zähler übertrafen seine bisherigen internationalen Noten.

"Es ist ein Super-Gefühl, endlich wieder dabei zu sein. Bei den Schrittfolgen war ich am Ende sogar zu überschwänglich und wäre noch fast gestolpert", erzählte der EM-Dritte von 2005, der in Vancouver einen würdigen Karriere-Abschluss erleben will.

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