Düsseldorf besiegt Frankfurt 4:0:Frühstart in den Karneval

Das gab es zuletzt vor 16 Jahren: Fortuna Düsseldorf schafft mit einem erstaunlich lässig herausgespielten 4:0 gegen Eintracht Frankfurt den höchsten Bundesliga-Sieg seit langer Zeit. Während den Gästen kaum etwas gelingt, erzielen die Rheinländer so schöne Treffer, dass die Fans ins Schunkeln geraten.

Fortuna Duesseldorf 1895 v Hamburger SV - Bundesliga

Rheinischer Jubel: Düsseldorfs Spieler feiern einen der vier Treffer gegen Frankfurt. 

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Humor haben sie ja im Rheinland. Der Beweis dafür war in der Düsseldorfer Fußballarena an diesem feierlichen Abend kurz vor Ende des Spiels gegen Frankfurt zu vernehmen. "Deutscher Meister wird nur die Fortuna," trällerten die Fans auf den Rängen - sie waren siegestrunken und wohl auch ein wenig übermütig. Aber wer will ihnen das schon übel nehmen?

4:0 (2:0) hieß es schließlich, als diese seltsam einseitige Partie über die Bühne gegangen war. Fortuna Düsseldorf darf sich also freuen und sammelt fleißig Punkte gegen den Abstieg. Mit dem höchsten Saisonsieg gegen den schwächelnden Mitaufsteiger aus Frankfurt verbesserten sich die Rheinländer zum Auftakt des 15. Spieltags und zumindest bis Samstag auf den 13. Tabellenplatz.

Stefan Reisinger (38. Minute) mit seinem dritten Treffer im dritten Spiel nacheinander, Oliver Fink (42.), Nando Rafael (58.) und Axel Bellinghausen (85.) sorgten für den ersten Fortuna-Heimsieg in der Bundesliga gegen die Eintracht seit dem 1:0 am 9. März 1991. Überhaupt: Es war der höchste Erfolg der Fortuna seit 16 Jahren in der ersten Liga. Die Fußballer aus Hessen bleiben trotz der dritten Begegnung in Serie ohne Sieg Fünfter. Sie verloren vor 51.345 Zuschauern in der Esprit-Arena in der 34. Minute zudem Karim Matmour mit Gelb-Rot.

"Heute hat vieles von der ersten Minute an gepasst", sagte Fortuna-Torschütze Reisinger, während bei den Frankfurtern Tristesse herrschte. "Wenn bei uns welche fehlen, haben wir es immer schwer. Wir müssen immer 100 Prozent geben, das haben wir heute nicht geschafft", sagte Alexander Meier. "Vier Torschüsse und vier Tore, das ist extrem bitter für mich. Wir fressen Tore, das ist Wahnsinn", klagte Eintracht-Torwart Kevin Trapp.

Wegen der hektischen Zweitliga-Auseinandersetzung beim 1:1 im Februar an gleicher Stelle hatte die Eintracht am Freitag außer 5200 mitreisenden Fans auch noch 50 eigene Ordner nach Düsseldorf geschickt. Die Begegnung war als Risikospiel eingestuft - zurecht: Bei Ausschreitungen in der Düsseldorfer Altstadt wurde die Polizei von Frankfurter Anhängern attackiert. 65 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Wegen Verzögerungen bei der Anfahrt pfiff Schiedsrichter Michael Weiner mit zehn Minuten Verspätung an.

Aus Protest gegen das geplante Sicherheitskonzept schwiegen die Fans anfangs zwölf Minuten und zwölf Sekunden Schweigen. Der Eintracht fehlte mit den Innenverteidigern Bamba Anderson (Bauchmuskel-Operation) und Carlos Zambrano sowie Kapitän Pirmin Schwegler (beide gesperrt) die Defensivachse. Rückkehrer Vadim Demidov und der 17-jährige Marc-Oliver Kempf bildeten die Abwehrzentrale.

Im Angriff verdrängte der zuletzt gesperrte Matmour den formschwachen Olivier Occean - aber nur eine gute halbe Stunde: Dann musste Matmour wegen wiederholten Foulspiels vom Platz. Schon vier Minuten danach erhielt die Eintracht die Quittung, als Reisinger nach einem feinen Solo das 1:0 erzielte.

Finks spektakulärer Linksschuss aus gut 20 Metern war so etwas wie eine Vorentscheidung, zumal sich die Elf von Norbert Meier derzeit ohnehin in großer Form befindet: Mit dem 2:0 gegen den HSV, dem Remis beim BVB und dem Erfolg gegen die Eintracht holte die Fortuna in der Englischen Woche sieben Punkte. Nach Rafaels Stochertor zum 3:0 war alles gelaufen, obwohl Stefan Aigner (54.) kurz vor dem dritten Gegentreffer bei einem Kopfball fast auf 1:2 verkürzt hätte. Meier hatte ein glückliches Händchen mit Fink, der als Vertreter des gesperrten Ivan Paurevic zurückkehrte, und Rafael.

Der musste auflaufen, weil Robbie Kruse kurzfristig wegen muskulären Problemen ausfiel. Schon in der 9. Minute musste Kempf gegen Rafael in höchster Not klären. Mit dem 3:0 belohnte Rafael Meiers Vertrauen.

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